Volkswagen Motorsport geht auch 2008 als Jäger von Mitsubishi bei der Rallye Dakar an den Start. Schon 2007 bewies das Team aus Hannover rund um Motorsportchef Kris Nissen, dass es in den letzten Jahren viel dazugelernt hat. Carlos Sainz und Giniel de Villiers holten sich einen Tagessieg nach dem anderen und führten die Gesamtwertung klar an. Doch technische Defekte stoppten gleich beide Fahrer und das auch noch am selben Tag. Damit ging der Sieg wieder an Mitsubishi. So zeigt sich Motorsportchef Kris Nissen dieses Jahr zurückhaltender: "Wir müssen nach wie vor akzeptieren, dass Mitsubishi der Favorit ist. Natürlich haben wir sehr gute Chancen auf eine gute Platzierung, damit meine ich auch gute Chancen auf den Sieg."

VW setzt auf altbewährtes Team

Neu im Team: Dieter Depping und Timo Gottschalk., Foto: VW Motorsport
Neu im Team: Dieter Depping und Timo Gottschalk., Foto: VW Motorsport

Was den Fahrerkader betrifft zeigt sich Volkswagen Motorsport in den letzten Jahren konstant. Mark Miller, Giniel de Villiers und Carlos Sainz gehen alle drei 2008 in ihr drittes Dakar-Jahr. Auch wenn Dieter Depping neu im Einsatz-Fahrzeug ist, kennt er das Team und die anderen Piloten sehr gut. Nach seinem Einsatz im Tarek war er für Volkswagen Motorsport als Testfahrer unterwegs. Diese Konstanz hilft vor allem bei der Weiterentwicklung des Race Touaregs und der Stabilität des Teams weiter. "Ich denke, ein Dakar-Team muss noch mehr ein Team sein, als auf der Rundstrecke", meint Kris Nissen. "Unser Vorteil ist, dass wir ein stabiles und starkes Team aufgestellt haben, das gut aufeinander eingespielt ist." Carlos Sainz und Giniel de Villiers gelten auch 2008 als Favoriten auf den Sieg. Vor allem Sainz hat im letzten Jahr viel dazugelernt. Der Spanier zeigte bei der UAE Desert Challenge in Dubai, dass er auch in den Dünen überzeugen kann. Der Südafrikaner De Villiers hingegen hielt sich zum einen zurück, hatte aber auch mit kleinen Problemen zu kämpfen. Der US-Amerikaner Mark Miller ist ein guter Rückhalt für Volkswagen Motorsport. Er schob sich 2007 mit konstanten Leistungen immerhin auf den vierten Gesamtrang. Neu im Team ist das deutsche Duo Dieter Depping und Timo Gottschalk. Depping pilotierte 2003 den Tarek und musste nach einem schweren Unfall aufgeben. 2007 startete er zusammen mit Gottschalk in einem Racetruck des Volkswagen Teams.

Der Race Touareg setzt auch auf Komfort

Es gibt einige Veränderungen am Race Touareg., Foto: VW Motorsport
Es gibt einige Veränderungen am Race Touareg., Foto: VW Motorsport

Auch Volkswagen Motorsport ist von den Reglementsänderungen durch die FIA betroffen, zeigt sich aber selbstbewusst. "Im Bereich Getriebe konnten wir alles ziemlich schnell lösen und in den Griff bekommen. Das neue Fünfgang-Getriebe hat uns ein wenig Topspeed gekostet, aber das war auch zu erwarten", erläutert Kris Nissen. "Aber insgesamt gesehen, haben wir von dem, das wir durch die Änderungen verloren haben, etwa die Hälfte wieder zurück gewonnen." Zudem legte man, im Gegensatz zu den letzten Jahren, sehr früh die Einstellungen und Spezifikationen am Race Touareg fest. Nach den zahlreichen Tagessiegen bei Rallye Dakar 2007 konnte man bei VW davon ausgehen, dass man sich um den Speed keine Gedanken machen muss. Die beiden Marathon-Rennen in Marokko und Dubai nutzte Volkswagen als Test für die Einsatzwagen. Die Fahrzeuge brachten aber auch bei verschiedenen Dauertest mehrere tausend Kilometer hinter sich. Neben der Umsetzung der Neuerungen stand auch die Weiterentwicklung des Race Touaregs im Mittelpunkt. "Wir haben einen sogenannten Clean-up-Prozess unternommen, bei dem rund 400 Punkte überprüft und verbessert wurden. Von der Verlegung einzelner Kabel über die Verwendung neuer Teile haben wir sehr viel Feinarbeit betrieben," erklärt Eduard Weidl, der Technische Direktor von Volkswagen Motorsport.

Der Motor unterliegt ebenfalls neuen Restriktionen. So wurde der Durchmesser des Air Restriktor von 39 auf 38 Millimeter verkleinert. Angetrieben wird der Volkswagen Race Touareg 2 von einem 2,5-Liter-TDI-Turbodiesel-Motor mit 280 PS. "Dieses Triebwerk bringt für den Einsatz im Marathon-Rallyesport eine Reihe von Vorteilen mit", erläutert Donatus Wichelhaus, Leiter Motorenentwicklung bei Volkswagen Motorsport. "Der Motor besitzt ein sehr gutes Drehmoment, was sich vor allem im Sand positiv bemerkbar macht. Durch den niedrigeren Verbrauch kann ein Diesel-Fahrzeug bei einer langen Etappe mit einer kleineren Füllmenge starten, der Gewichtsvorteil gegenüber einem Auto mit Otto-Motor beträgt so bis zu 200 Kilogramm." Auf hartem Untergrund braucht der Race Touareg 6,9 Sekunden, um von null auf 100 km/h zu beschleunigen und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 190 km/h. Diese wird während der Prüfungen der Dakar allerdings nur selten erreicht.

Auch für die Fahrer ist gesorgt., Foto: VW Motorsport
Auch für die Fahrer ist gesorgt., Foto: VW Motorsport

Auch für den Komfort der Fahrer konnte gesorgt werden. Wie schon in dem Fahrzeugen von Mitsubishi verfügt nun auch der Race Touareg über eine Klimaanlage für besonders heiße Etappen. Dadurch können sich Fahrer und Beifahrer länger konzentrieren und machen weniger Fehler. Auch die Regenerationsphase im Biwak wird damit verkürzt. Zudem wurde die Dichtigkeit des Innenraumes verbessert, um das Eindringen von zu viel Staub zu verhindern.

Team Lagos setzt auf VW

Den fünften Race Touareg setzt wie schon 2007 das Kundenteam Lagos ein. Der eigentliche Namensgeber ist ein portugiesischer Veranstalter von Sport-Events. Die Fahrerpaarung Carlos Sousa und Andreas Schulz bleibt gleich. Das portugiesisch-deutsche Duo hatte letztes Jahr mit einigen Unstimmigkeiten zu kämpfen, lag bis dahin aber mit an der Spitze der Gesamtwertung. Gleich die erste Etappe ging auf das Konto von Sousa, der 2008 seinen 13. Dakar-Start absolviert. Das Team Loagos wird von Mitgliedern des Team Phoenix Racing unterstützt. Erfahrungen sammelte die Mannschaft rund um Gründer Ernst Moser schon bei der Rallye Dakar 2006, als sie für das Race Touareg von Mark Miller verantwortlich waren.