Als am Mittwochmorgen der Direktor der Dakar, Etienne Lavigne, in Paris die Strecke für die Rallye Dakar 2008 bekannt gab, ging ein Raunen durch die Reihen. Auch Dirk von Zitzewitz, Beifahrer von Giniel de Villiers bei Volkswagen Motorsport brachte erst enmal nur ein "Wow" heraus. Was war passiert? Nicht nur, dass die Organisation die Prüfungen um rund 30 Prozent im Vergleich zum letzten Jahr verlängerte, sie betritt auch auf vielen Etappen neues oder lange nicht mehr betretenes Terrain. Die Fahrer erwartet 15 Etappen mit insgesamt 5744 Kilometern Wertungsprüfung und 3420 Kilometern Verbindungsetappe. "Alle zehn Jahre gibt es eine spezielle Dakar"; erzählt Mitsubishi-Pilot Luc Alphand. "Die hier hat es wirklich in sich." Doch was hätte man zum 30. Jubiläum der Rallye Dakar auch anderes erwarten sollen?

Schon in Europa wird es schwierig., Foto: Repsol
Schon in Europa wird es schwierig., Foto: Repsol

Bereits die erste Etappe von Lissabon nach Portimao führt die Piloten auf neue Pfade und in den ersten Sand. Auch die zweite Etappe hat es in sich, auch wenn sie der letztjährigen Ausgabe sehr ähnelt. Es geht wieder ab ins Gebirge und im Anschluss auf die Fähre nach Marokko. Dort werden die Fahrer vier anstrengende Tage verleben. Allerdings trennen sich hier zeitweise die Wege der Motorräder und der Autos/Trucks. Sie steuern im Gegensatz zu den Autos am Ende der vierten Etappe Zagora an und müssen im Biwak ohne die Assistenz auskommen. Am nächsten Tag steht allen Teilnehmern ein langes Dünenfeld bevor. Die Organisation warnt vor: Selbst die Schnellsten werden eine Dreiviertelstunde brauchen. Wehe dem, der sich festfährt. Die folgende Etappe von Guelmim nach Smara führt die Piloten nicht nur am Strand entlang, sondern auch zehn Jahre in die Vergangenheit. 1998 nahm man zum letzten Mal diesen Weg.

Nach vier Tagen Marokko haben die Piloten acht Tage Mauretanien vor sich – ein echter Hammer! Hier wird sich alles entscheiden! "Das wird der Schlüssel zum Erfolg", bestätigt Luc Alphand von Mitsubishi der adrivo Sportpresse. "Wer hier ohne Probleme durchkommt, hat so gut wie gewonnen. Es wird nicht nur hart für uns, auch für unsere Autos." Sand, Steine, Kamelgras und zwei Marathonetappen sind der Mix, aus dem Alpträume sind. Zudem gibt es Passagen, die noch nie oder vor langer Zeit im Rallye Dakar-Programm standen. Deswegen macht sich Stéphane Peterhansel nicht nur um sich Sorgen: "Diese Dakar wird schon für uns Profis hart. Die Amateure werden durch die Hölle gehen." Gleich zu Beginn lauert mit 619 Kilometern die längste Prüfung. Um noch eins drauf zu setzen, hält der zweite Mauretanien-Tag jede Menge Sand bereit. Da kommt der Ruhetag in Nouakchott genau zur richtigen Zeit. Denn auch der folgende Tag nach Nouhadibou dürfte mit 80 Prozent Sand den Fahrern einiges abverlangen. Bei den Vorbereitungen der Dakar hatte sogar die Organisation Probleme einen Führer zu finden, der sich in diesem Terrain auskennt. Auch die weiteren Etappen haben es in sich - bis zwei Tage vor Ende der Rallye Dakar der Tross die Grenze zum Senegal überschreitet und in St. Louis zum Show Down in Dakar rüstet.

Alphand setzt auf seinen Beifahrer., Foto: Mitsubishi
Alphand setzt auf seinen Beifahrer., Foto: Mitsubishi

Diese Dakar wird nicht nur für die Piloten schwierig, sondern auch für die Beifahrer. Das bestätigt auch Dirk von Zitzewitz: "Ich bin jetzt schon acht Jahre bei der Dakar dabei und sogar für mich ist vieles neu." Da kommt es besonders auf eine gute Vorbereitung an. Bei den Passagen, auf denen die Dakar früher unterwegs war, helfen nur Beziehungen. "Ich werde versuchen mich mit vielen Leuten zu treffen, die diese Etappen kennen", erklärt Von Zitzewitz. "Sie können einem helfen, zumindest ein Bild von der ganzen Sache zu bekommen." Aber auch die moderne Technik in Form von Satellitenbildern werden in den Lernprozess einbezogen. Luc Alphand hingegen hat gut Lachen: "Mein Beifahrer ist seit 26 Jahren bei der Dakar dabei, der kennt fast alles. Da muss ich mir keinen Sorgen machen." Ist Erfahrung also der Schlüssel zum Erfolg 2008?