Heute ist der erste Tag der Dakar, an dem wir keine Rennautos und Trucks auf der Strecke zu sehen bekommen. Wir fahren strikt Serviceroute, was heute sieben Stunden für 500 Kilometer bedeutet. Für die Dakar-Assistenz-Route mit Tempolimit und vielen Überholmanövern also ein prima Schnitt.

Das letzte Bivak in Villa Carlos Paz ist ein Bekanntes. Hier waren wir bereits auf der Hinroute untergebracht. Und es ist eines der Schönsten. Direkt an einem See gelegen, ist die Umgebung recht touristisch und viele argentinische Urlauber erwarten uns in der Nähe des Zeltplatzes.

Die Bivakqualität ist im Verlauf der Rallye allerdings recht unterschiedlich. Positiv ist sicher, dass wir nur zweimal kalt duschen mussten. Mein persönliches Highlight war das Zelten in der Boxengasse der Rennstrecke in Termas de Rio Hondo. Aber auch die Bivaks in Jujuy (Mega Unwetter), Belen (Staubhölle) und La Rioja werden mir Erinnerung bleiben. In letzterem hatten wir mit einer Käferplage zu kämpfen, oder sagen wir besser die Käfer mit uns. Tausende erwarteten uns, krabbelten in jede Ecke (auch gerne die Beine hoch) und am Morgen beim Zeltabbau fanden sich ganze Populationen unterm Zelt. (wie auch immer die während des Schlafens dahin gekommen sind) Allgemein gesprochen hatten die nicht possierlichen Tierchen allerdings das schlechtere Ende für sich. Nach Abreise des Dakar Trosses war die Käfergemeinde mindestens um zwei Drittel dezimiert.

Für den morgigen Tag mussten wir eine Entscheidung treffen: Ziel oder Podium? Rein streckentechnisch kann man nur eines der beiden Ereignisse anschauen. Das Ziel liegt knappe 400 Kilometer von Podium entfernt. Mehr Emotionen gibt's bei der Zielankunft, bessere Bilder am Podium. Wir entscheiden uns für die Bilder.