Fährst du lieber Shows oder Contests?
Libor Podmol: Mir machen Shows viel mehr Spaß. Es sind wesentlich mehr Fahrer, auch aus anderen Sportarten wie Mountainbike oder BMX. Es ist einfach cool, auch mal was anderes zu sehen. Mir gefallen auch die Showacts und Choreographien. Andererseits mag ich es auch, zu gewinnen. Ich finde Contests cool, weil man dort Siege holen kann, aber das Fahren an sich macht bei Shows mehr Spaß. Das geht Hand in Hand, man muss ja auch erst einmal ein paar Contests gewinnen um zu den großen Shows eingeladen zu werden. Für die Wettbewerbe lernt man auch die richtig harten Tricks, die man dann ebenso bei den Shows zeigen kann.

Du sprichst von richtig harten Tricks. Worauf können wir uns in den nächsten Jahren gefasst machen?
Libor Podmol: Ich habe keine Ahnung. Vor sieben Jahren hätte ich nicht geglaubt, dass man einen Backflip landen kann und jetzt macht das jeder. Es gibt heute schon diese verrückten Combos und manche machen Doubleflips oder Frontflips. Wer weiß, wo das hinführt.

Hast du Angst, dass dadurch der Style der Tricks in den Hintergrund geraten könnte?
Libor Podmol: Es ist gut, dass die Judges und die Entscheidungsträger in unserem Sport alle Fahrer oder ehemalige Fahrer sind. Sie wissen, dass Style und eine persönliche Note im FMX extrem wichtig sind. Hoffentlich können wir das beibehalten.

Was verändert sich davon abgesehen im FMX?
Libor Podmol: Es wird auf jeden Fall alles professioneller und wir Fahrer entwickeln uns auch mehr in Richtung Profisportler. Dementsprechend größer und heftiger werden auch die Tracks bei den Contests, was zwar uns Fahrern Spaß macht, aber auch eine Menge Geld kostet. Ich weiß nicht ob das gut ist für den Sport, aber bei den Shows wird der Punk-Charakter der Anfangszeit schon noch richtig gelebt. Das halte ich in allen Actionsportarten für wichtig, diese Grundidee nicht zu verlieren.

Wie zufrieden bist du bisher mit deiner Contest-Saison?
Libor Podmol: Bis jetzt bin ich nur die Europameisterschaftsevents bei der Night of the Jumps gefahren. Beim Auftakt in Linz ist es ziemlich gut gelaufen und ich habe zwei Mal gewonnen. In Graz war ich dafür nicht ganz zufrieden. Ich muss einfach weiterhin an mir arbeiten und trainieren, deshalb werde ich jetzt auch nach Spanien fliegen, denn dort sind die Bedingungen am besten. Dann geht es für mich nach Berlin zur Weltmeisterschaft und später auch noch zu den X-Fighters nach Mexiko. Insgesamt sieht es in diesem Jahr also sehr gut aus und ich freue mich schon auf die nächsten Events.

Wer sind deiner Meinung nach deine Hauptkonkurrenten um den Titel?
Libor Podmol: Das ist schwer zu sagen. Rob Adelberg macht einen starken Eindruck, genauso wie Remi Bizouard. Brice Izzo ist immer stark. Javier Villegas wird wohl vorne dabei sein und Maikel Melero ist auch in Hochform. Ich würde also sagen diese fünf, aber es könnten auch noch weitere hinzukommen.

Was sind deine weiteren Ziele neben der Weltmeisterschaft?
Libor Podmol: Ich möchte mich bei den X-Fighters gut präsentieren, das ist einfach ein Riesenevent. Natürlich würde ich auch bei den X-Games gerne eine Medaille im Step-Up holen und im Freestyle gut fahren. Am wichtigsten ist aber einfach gesund zu bleiben und insgesamt eine gute Saison zu haben.

Fühlst du dich gut vorbereitet?
Libor Podmol: Naja, es geht so. In letzter Zeit hatte ich oft etwas zu kämpfen, deshalb habe ich mir zu Weihnachten auch einmal eine längere Pause genommen. Ich freue mich grundsätzlich immer darauf zu fahren, aber in den vergangenen Wochen habe ich manchmal ein bisschen die Lust verloren. So etwas gehört aber dazu. Wenn man so eine Negativperiode überstanden hat fühlt man sich anschließend umso stärker. Hoffentlich gelingt mir das vor der Night of the Jumps in Berlin und den X-Fighters in Mexiko.

Was machst du wenn du so ein Tief hast?
Auch Wheelys können ein gutes Training sein, Foto: Night of the Jumps

Auch Wheelys können ein gutes Training sein, Foto: Night of the Jumps
Libor Podmol: Ich versuche trotzdem zu fahren. Wenn ich mich nicht in der Lage fühle, große Tricks zu machen, spiele ich eben einfach ein bisschen mit dem Bike herum. Ich mache ein paar Wheelys oder springe kleinere Hügel. Das ist noch immer eine Art Training. Ich höre da immer gerne auf die Stimme in meinem Kopf, die mir sagt: 'Du bist schon lange genug dabei, du kannst alle Tricks. Du musst nicht mehr trainieren, konzentrier dich einfach.'

Du hast es bereits gesagt: Mit knapp 30 Jähren zählst du schon zu den routinierten Piloten in der Weltmeisterschaft. Wie lange werden wir dich dort noch sehen?
Libor Podmol: Ich denke drei oder vier Jahre. Dann würde ich gerne Freerider werden, also nur noch Videos produzieren und einfach coole Sachen fahren, die mir Spaß machen. Ich will weiterhin Motocross fahren, aber mit 35 Jahren habe ich wohl keine Lust mehr, an jedem Wochenende Tsunami-Flips zu machen.