Der Engländer Steve Plater zieht sich als aktiver Fahrer vom Road Racing zurück. Nach vielen erfolgreichen Jahren will er sich nur mehr auf die Langstrecken-Weltmeisterschaft konzentrieren und dort mit dem Honda TT-Legends-Team den Titel absahnen.

Plater gehörte viele Jahre zu den Besten, die die Straßenrennszene zu bieten hatte, ehe er sich letztes Jahr im Mai bei den Rennen zur North West 200 schwer verletzte und schließlich auch die legendäre Tourist Trophy auf der Isle of Man auslassen musste.

Plater hält auf der Insel Man den Rundenrekord der Newcomer. Bereits bei seinem ersten Auftritt 2007 konnte er eine Runde mit einem Schnitt von 125,808 Meilen pro Stunde, rund 202,5 km/h, um den Mountain Circuit donnern. 2008 gewann er die Supersport TT, ein Jahr später stand er bei der legendären Senior TT ganz oben auf dem Treppchen.

Und auch bei der North West 200 hat Plater sechs Siege erringen können. Dieses Rennen in Nord Irland hat es ihm dabei auch ganz besonders angetan, dort betrat er mehr oder minder die internationale Road Racing-Bühne. "Ich kam 1993 als Zuschauer zur NW200 und ich realisierte sofort, dass ich ein Teil von dem Allen sein wollte, so sehr, dass ich im nächsten Jahr als Teilnehmer zurück kam", so Plater. "Der Massenstart, die Rennen Ellbogen an Ellbogen, das passte zu meinem Stil und ich konnte es richtig genießen."

Endgültige Entscheidung: Kein Road Racing mehr

Plater kann bislang schon auf eine erfolgreiche Karriere zurückblicken. 1990 begann er mit dem Motorsport, allerdings fuhr der 38-jährige damals noch Stockcar-Rennen. Am 13. März 1994 wechselte Plater auf Motorräder, sein erstes Rennen gewann er am 13. März 1994 im Cadwell Park.

Die Entscheidung, nicht mehr an Straßenrennen teilzunehmen, kam, nachdem sich Plater im Mai 2010 bei der NW200 verletzte und schließlich wochenlang an Hand und Nacken operiert werden musste. Doch der Rückzug bezog sich dabei von Anfang an nur auf die Straßen. Dreieinhalb Monate nach dem Crash nahm Plater wieder an den Rennen zur Britischen Superstock-Meisterschaft teil.

"Es war eine große Entscheidung, mit den Straßenrennen aufzuhören, aber ich wollte aufhören, während ich gewinne und ich habe die letzten fünf Rennen der NW200, an denen ich teilnahm, gewonnen und ich habe auch zwei Rennen bei der Isle of Man TT gewonnen. Ich weiß, dass ich auf einem Hoch da raus gehe", so Plater, der auch gern als König von Macau bezeichnet wird, da er in den dortigen Häuserschluchten schon mehrfach Rennen gewinnen hat können.

"Ich kehre den Straßen aber nicht insgesamt den Rücken, da ich noch schwer in die Organisation der NW200 und der TT involviert bin", ließ er weiter verlautbaren. "Als ein ehemaliger Sieger bei beiden Rennen, werde ich bei der Promotion und natürlich als Renn-Koordinator der Honda TT Legends helfen und das Team bei der Vorbereitung auf beide Rennen beaufsichtigen. Ich wurde dieses Jahr auch eingeladen, an der Parade-Runde bei der TT mitzufahren."

Ziel Endurance WM-Titel

Mit der Langstrecken-Weltmeisterschaft hat Plater noch eine Rechnung offen. Zwar konnte er schon an den Namhaften Rennen teilnehmen und auch einige Male auf dem Podest stehen, doch für den Engländer steht der Titel noch aus. Den gilt es nun mit dem Honda TT Legends-Team zusammen mit den ebenfalls aus der Road Racing-Szene berühmten John McGuinness und Keith Amor einzufahren.

"Die Endurance Weltmeisterschaft liegt mir sehr am Herzen", gibt Plater zu. "Ich fuhr in 1999 den Bol'd'Or und das brachte meine Superbike-Karriere zum Laufen. Mit einem der besten Teams der Welt zur Endurance zurückzukehren, ist einfach geil. Mein Engagement im Team wird die Lernkurve für John [McGuinness] und Keith [Amor] hoffentlich kurz halten."

"Du brauchst Entschlossenheit und Ausdauer, gerade für die 24-Stunden-Rennen. Du musst in jeder Runde des Rennens am Limit fahren und du musst darauf vorbereitet sein, dass es nach 18 Stunden möglich ist, dass du zwei Sessions auf dem Motorrad hast. Ich war schon auf einer trockenen Strecke da draußen und dann hat es geregnet und es begann während der Session wieder zu trockenen."

"Da ich der einzige Fahrer im Team war, der wusste, wo die nassen Flecken waren, war es essenziell, dass ich weiter da draußen blieb, um Zeit zu sparen", erinnert sich Plater weiter. "Ein neuer Fahrer hätte sich erst an den Speed herantasten und lernen müssen, wo die nassen Flecken waren. Es gibt keine Zeit zur Erholung - es ist so eng an der Spitze."

Doch der Honda-Mann weiß auch, dass Freud und Leid im Langstreckensport sehr eng beieinander liegen. "Endurance-Rennsport kann frustrierend sein, da Probleme mit dem Motorrad auftauchen können oder du stürzen kannst, aber es ist enorm zufriedenstellend, wenn du das richtige Resultat holst."

Das Ziel definiert Plater klar: "Ich will den World Endurance-Title wirklich gewinnen bevor ich mit dem Fahren aufhöre und diese Möglichkeit mit Honda wird mir dazu die beste Chance geben. Honda hat mir auch die Chance gegeben, auf der administrativen Seite des Rennsportes Hand anzulegen, da sie mich mit zum Renn-Koordinator ernannt haben und ich möchte diesen Punkt meiner Karriere auch vorwärts pushen."

An gänzliches Aufhören denkt Plater nur nebenbei. Noch will er einiges erreichen und noch ein paar Jährchen weitermachen. "Ich werde nicht mehr jünger und ich realisiere, dass ich nicht für immer Motorradrennen fahren kann. Aber ich plane mindestens noch drei weitere Jahre zu fahren - so lange ich schnell und in der Lage dazu bin, Rennen zu gewinnen."