Die Hersteller wagten auf der IAA in Frankfurt den Spagat: energiesparend und umweltfreundlich wollte man sich geben, das sportliche Image jedoch nicht verlieren. Wie bereits in den Jahren zuvor hatte die gestern zu Ende gegangene Internationale Automobilausstellung in Frankfurt dadurch auch aus motorsportlicher Sicht einiges zu bieten. Die Highlights hat Motorsport-Magazin.com noch einmal im Überblick.

Renault: Der französische Hersteller nahm den Wechsel auf die neuen V6-Turbomotoren in der kommenden Saison als Anlass, alle Formel-1-Motoren seit dem ersten Auftritt der Marke in der Königsklasse des Motorsports Ende der Siebziger wieder hervorzuholen. Diese Ausstellung wurde ergänzt durch eine Videoinstallation, die erste Einblicke in das neue Triebwerk geben sollte, und einer Reihe von aktuellen Formel-1-Boliden mit dem Motor der Franzosen. Dabei beschränkte man sich jedoch nicht nur auf die erfolgreichen Fahrzeuge von Red Bull und Lotus, sondern hängte auch die Autos von Williams und Caterham an die Wand. Wie sehr diese in der aktuellen Form dem sportlichen Ruf der Marke nützen, sei dahingestellt, Renault hatte selbst damit nicht genug. Neben einem niedlichen Renault Twizy Elektrofahrzeug im Renault-Sport-Kostüm zeigte man dort auch ein Showfahrzeug der Formel E. Gleiches tat auch Michelin. Der dortige Vertreter sprach jedoch von größeren Problemen als nur den Fahrzeugwechseln zur Rennhälfte. Welche wollte er uns nicht verraten. Dass allerdings beim Fahrerwechsel auch ein Hundert-Meter-Sprint der Fahrer für zusätzliche Spannung sorgen wird, verriet er dennoch.

Porsche: Der Sportwagenhersteller feierte im Jubiläumsjahr des 911ers nicht nur die Premiere des neuen Supersportlers 918, sondern auch die Rückkehr zum 24-Stunden-Klassiker in Le Mans im kommenden Jahr. Aus Anlass des Comebacks stellten die Zuffenhausener den Porsche 917 mit der Nummer 22 aus, der beim Klassiker an der Sarthe 1971 mit Dr. Helmut Marko und Gijs van Lennep siegreich war. Neben dem weißen Riesen im markanten Martini-Design wartete am Porsche-Stand auch der siegreiche Porsche 911 RSR Werkswagen des diesjährigen Rennens.

Peugeot: Die Franzosen wollten in Frankfurt offenbar zeigen, wie viel sportliches Potential die Marke hat. Wie? Indem man den Peugeot 208 T16 ausstellte, mit dem Sebastien Loeb Ende Juni beim amerikanischen Pikes Peak-Rennen siegreich war - in neuer Rekordzeit. Im Gegensatz zu vielen anderen gezeigten Fahrzeugen dürfte es sich bei dem gezeigten Rekordwagen sogar um das tatsächlich siegreiche Chassis handeln. Zusätzlich stellte man noch ein weiteres Rallyefahrzeug aus und zeigte eine Videoinstallation von Loebs Rekordfahrt.

Citroen: Am Stand der Marke präsentierte man erstmals den neuen Citroen C-Elysée WTCC der Öffentlichkeit. Doch - erstaunlicherweise - zierte den Boliden nicht die Aufschrift des Rallye-Rekordweltmeisters Loeb, der für die Schwestermarke im PSA-Konzern am Pikes Peak gewann, sondern der Name Yvan Mullers. Eine interessante Idee, dürfte Loeb dem IAA-Publikum doch viel eher ein Begriff sein als Muller.

Toyota: Auch die Japaner verliehen ihrem IAA-Auftritt eine sportliche Note. Auf dem Stand des weltweit größten Automobilherstellers sorgte neben dem Le Mans-Einsatzfahrzeug von Sebastien Buemi, Stephane Sarrazin und Anthony Davidson auch ein Technikmodell des TS030 für Staunen bei den Zuschauern. Die Leistung des Hybridsystems wurde anhand einer Rennrunde in Le Mans sichtbar gemacht - kein schlechter Schachzug, ist das Hauptargument, um das millionenschwere Budget für die Rennaktivitäten zu rechtfertigen doch die Übernahme der Hybrid-Technik in die Serie und die Vermarktung des Herstellers als Marke mit Know-How auf diesem Sektor.

Audi: Die Ingolstädter holten für die IAA das Familiengold aus dem Tresor und zeigten neben den eindrucksvollen Studien Sport quattro concept und Nanuk auch einen R18 e-tron quattro. Mit eben jenem Fahrzeug konnte man in der laufenden Saison nicht nur in Le Mans gewinnen, sondern auch jede weitere Station in der Langstrecken-Weltmeisterschaft für sich entscheiden.

Audi zeigte stolz den Audi quattro sport concept, Foto: VDA
Audi zeigte stolz den Audi quattro sport concept, Foto: VDA

Honda: Dieser Hersteller nahm die bevorstehende Formel-1-Rückkehr zum Anlass, die erfolgreiche Vergangenheit in der Königsklasse des Motorsports zu feiern. Das Ergebnis: Man stellte einen McLaren MP4/4 des legendären Brasilianers Ayrton Senna aus. Mit diesem Fahrzeug konnte dieser sich 1988 seinen ersten Formel-1-WM-Titel sichern, die Saison endete mit 15 McLaren-Siegen aus 16 Rennen - bis heute Rekord. Die damaligen Duelle zwischen Senna und seinem Teamkollegen und Erzfeind Alain Prost werden wohl ewig in Erinnerung bleiben. Zusätzlich zeigte Honda auch noch - speziell für alle deutschen Besucher - Stefan Bradls LCR-Honda, mit der er bereits eine Podestplatzierung in der MotoGP erzielen konnte. Neben einer aufregenden Studie des Supersportwagens NSX lockte außerdem der WTCC-Civic Tiago Monteiros.

Auch Strietzel Stuck schaute bei VW vorbei., Foto: VDA
Auch Strietzel Stuck schaute bei VW vorbei., Foto: VDA

Und sonst? Auch bei den anderen Herstellern gab es viel zu sehen. Bei Volkswagen rühmte man sich der vielen Rallye-Siege Sebastien Ogiers und zeigte neben dem Straßenfahrzeug zum Polo WRC auch ein originales Wettbewerbsfahrzeug. Infiniti zeigte den obligatorischen RB 9, natürlich von Sebastian Vettel, der die Messe an den Pressetagen sogar besuchte. Ferrari stellte neben den sündhaft teuren Straßenwagen wie zur Dekoration auch noch einen aktuellen F138-Formel-1-Renner aus. Bei BMW Motorsport stand Bruno Spenglers DTM-Siegerwagen der Vorsaison, bei BMW selbst ein zum Simulator umgebauter M3 DTM von Martin Tomczyk. Bei diesem Fahrzeug dürfte es sich aufgrund der anderen Front um ein Showfahrzeug aus der Saison 2011 gehandelt haben. Zu Nissan lockte ein Showcar des ZEOD RC, der im Juni des kommenden Jahres in Le Mans in der Garage-56-Wertung an den Start gehen soll. Hyundai präsentierte den i20 WRC, mit dem man 2014 ein Comeback in der Rallye-WM geben wird. Lamborghini wollte mit einem Gallardo Super Trofeo begeistern, Schaeffler mit einem Baja-Rallye-Fahrzeug. Ford zeigte die neue Generation der Formel Ford mit ecoBoost-Motoren, Akrapovic den Aston Martin Vantage GT3 von Peter Dumbreck und Stefan Mücke. Zulieferer Mahle wollte mit einem Ferrari-F1-Fahrzeug von 2008 und einem Formel-1-Motor von Toyota auf seine zahlreichen Motorsporterfolge aufmerksam machen, AMG mit einem SLS GT3 der hauseigenen Driving Academy. Wie selbstverständlich schmückten auch einige Zulieferer ihre Stände mit Fahrzeugen der von ihnen unterstützten Formula-Student-Teams.