Ein heftiger Unfall von Hollywood-Star Michael Fassbender hat das Qualifying für die 24 Stunden von Le Mans 2022 am Mittwochabend überschattet. Der deutsch-irische Schauspieler, bekannt aus Filmen wie 'X-Men', 'Inglourious Basterds' oder '12 Years a Slave', verlor nach rund einer halben Stunde der einstündigen Session die Kontrolle über seinen 515 PS starken Porsche 911 RSR und schlug mit hoher Geschwindigkeit in die Streckenbegrenzung ein.

Fassbender deutete nach dem Crash eingangs der Daytona-Schikane (ehemals Mulsanne-Schikane) per Handzeichen an, dass er okay sei. Laut Radio Le Mans wurde er zum obligatorischen Check ins Medical Center eingeliefert.

Qualifying nach Fassbender-Unfall unterbrochen

Die Rennleitung unterbrach das Qualifying wegen des Unfalls zwischenzeitlich mit roten Flaggen, die restliche Zeit für die Session wurde angehalten. Fassbender befand sich auf seiner fünften Runde im von Proton Competition eingesetzten Porsche 911 mit der Startnummer #93. Der 45-Jährige teilt sich das Auto bei seinem Le-Mans-Debüt mit Porsche-Werksfahrer Matt Campbell und Zacharie Robichon. Das Trio tritt in der LMGTE-Am-Kategorie an.

Nach ersten Starts in Ferrari-Markenpokalen 2018 und 2018 orientierte sich Fassbender in Richtung Porsche, absolvierte eine Saison im Porsche Sports Cup Deutschland sowie Gaststarts im Porsche Supercup am Steuer des 911 GT3 Cup. Mit dem Ziel Le Mans weiter fest vor Augen, stieg Fassbender zur Saison 2020 mit dem Team Proton Competition in die European Le Mans Series (ELMS) ein.

Als Teamkollege von Richard Lietz und Felipe Fernandez Laser belegte der gebürtige Heidelberger mit 47 Punkten aus vier Rennen den sechsten Platz in der GTE-Wertung. Bei unveränderter Fahrerkombination sammelte Fassbender im Folgejahr 61 Punkte in sechs Rennen und belegte in der Endabrechnung Rang fünf. Als Highlight dieser Saison konnte Fassbender Ende Oktober 2021 beim Finale im portugiesischen Portimao mit Rang zwei seinen ersten Podestplatz in der ELMS feiern.

Regen sorgt für verkürztes Qualifying

Nach einer zwölfminütigen Unterbrechung gab die Rennleitung das Qualifying wieder frei - und pünktlich zum Re-Start begann es zu regnen über dem 13 Kilometer langen Circuit de la Sarthe. Verbesserungen der Rundenzeiten waren in der zweiten Hälfte des Qualifyings aufgrund der Streckenbedingungen nicht mehr möglich.

Laut Reglement ziehen die sechs schnellsten Autos der vier Klassen Hypercar, LMP2, LMGTE-Pro und LMGTE-Am in die Hyperpole ein. Bei diesem knackigen 'Shootout' am Donnerstagabend von 20:00 bis 20:30 Uhr mit freier Reifenwahl entscheiden sich demnach die ersten drei Startreihen für die 24h Le Mans 2022.

Hypercar-Klasse: Toyota hinkt hinterher

Da in der Hypercar-Klasse (ehemals LMP1) mit den beiden Toyotas, zwei Glickenhaus und dem grandfathered Alpine nur fünf Autos antreten, sind alle Prototypen ohnehin automatisch für die Hyperpole qualifiziert. Ein Glück für den #8 Toyota (Sebastien Buemi/Brendon Hartley/Ryo Hirakawa), der im Qualifying lange in der Box stand und nur vier Runden im Trockenen zurücklegen konnte. Auf der nassen Piste sammelte der #8 GR010 noch einige Kilometer.

Die Bestzeit in der kurzen Qualifying-Session ging an das Schwesterauto mit der Startnummer #7 (Mike Conway/Kamui Kobayashi/Jose Maria Lopez). Mike Conway fuhr in 3:27.247 Minuten die bislang schnellste Runde der Woche. Mit einer Zehntelsekunde Rückstand folgte der #708 Glickenhaus (Olivier Pla/Romain Dumas/Pipo Derani) auf dem zweiten Platz, gefolgt vom zweiten Glickenhaus.

LMP2-Klasse: Rast und Co. am schnellsten

In der mit 27 Startern hart umkämpften LMP2-Klasse schaffte der dreifache DTM-Champion Rene Rast, der sich den #31 WRT mit Sean Gelael und Robin Frijns teilt, den Sprung in die Superpole. Mit dem Niederländer Frijns am Steuer, zuletzt Gesamtsieger bei den 24h Nürburgring, setzte sich WRT mit einer 3:29.898 in der Klasse durch.

In die Hyperpole-Session am Donnerstagabend folgten die LMP2-Teams #38 JOTA (Roberto Gonzalez/Antonio Felix Da Costa/William Stevens), #41 Realteam by WRT (Rui Andrade/Ferdinand Habsburg/Norman Nato), #23 United Autosports (Alexander Lynn/Oliver Jarvis/Joshua Pierson), #22 United Autosports (Philip Hanson/Filipe Albuquerque/William Owen) und #9 Prema (Robert Kubica/Louis Deletraz/Lorenzo Colombo).

Sophia Flörschs Team #47 Algarve Pro Racing (John Falb/Sophia Flörsch/Jack Aitken) wurde vom Regen erwischt und kam mit mehr als sechs Sekunden Rückstand nicht über P21 in der Klasse hinaus. Pech hatte auch der zweifache DTM-Vizemeister Nico Müller, dessen Team #10 Vector Sport (Nico Müller/Ryan Cullen/Sebastien Bourdais) das Qualifying wegen eines technischen Problems nicht aufnehmen konnte.

LMGTE-Pro-Klasse: Ein Ferrari raus

In der LMGTE-Pro-Klasse verpasste nur der #74 Riley-Ferrari (Felipe Fraga/Sam Bird/Shane Van Gisbergen) den Sprung in die Hyperpole als Siebter in der Klasse. Der Rückstand des Ferrari 488 GTE Evo auf Spitzenreiter Manthey-Porsche mit der Startnummer #92 (Michael Christensen/Kevin Estre/Laurens Vanthoor) betrug wetterbedingt 3,1 Sekunden.

Aus dem Feld der 23 Boliden in der LMGTE-Am-Kategorie setzten sich ein Aston Martin, vier Ferrari und ein Porsche durch: #98 Northwest AMR-Aston Martin (Paul Dalla Lana/David Pittard/Nicki Thiim), #57 Kessel Racing-Ferrari (Takeshi Kimura/Mikkel Jensen/Frederik Schandorff), #54 AF Corse-Ferrari (Thomas Flohr/Francesco Castellacci/Nick Cassidy), #85 Iron Dames-Ferrari (Rahel Frey/Michelle Gatting/Sarah Bovy), #77 Dempsey-Proton Racing-Porsche (Christian Ried/Sebastian Priaulx/Harry Tincknell) und #61 AF Corse-Ferrari (Louis Prette/Conrad Grunewald/Vincent Abril).