Ein Jahr nach dem ersten Diesel-Erfolg durch Yvan Muller hat der spanische Hersteller Seat seinen Titel in der Tourenwagen-Weltmeisterschaft verteidigt. In der abgelaufenen Saison holte Gabriele Tarquini in 24 Rennen die meisten Punkte. Der 47-jährige Italiener stand in jedem zweiten Lauf auf dem Podium und hatte nach dem Finale in Macau vier Punkte Vorsprung auf seinen Teamkollegen und Ex-Weltmeister Muller, obwohl er nur drei Siege holte.

Schon beim ersten Rennwochenende in Brasilien zeigten die spanischen Löwen, dass auch 2009 wieder mit ihnen zu rechnen ist. Muller und Tarquini gewannen die Auftaktrennen, während Augusto Farfus - ihr späterer Konkurrent - das Podium nur aus der Ferne betrachten durfte. Weiter ging es auf die Hochebene von Puebla, wo die Turbodiesel in einer Höhe von über 2.300 Metern als klare Favoriten galten.

"Das ist ein kleiner Vorteil für uns, doch wir wussten nicht, wie sich der Motor mit den neuen Turbo-Teilen verhalten wird, da wir ihn auf dieser Höhe nicht getestet haben", berichtete Chefingenieur Benoit Bagur. Seine Fahrer sollten ihn nicht enttäuschen - diesmal gingen die Siege an Muller und Rickard Rydell.

Richtig eng wurde es für Seat lediglich nach dem BMW-Heimspiel in der Motorsport Arena Oschersleben. Mit seinem vierten Saisonsieg verkürzte Farfus den Rückstand auf Tabellenführer Tarquini auf nur einen Zähler. "Es war gut, so viele Punkte auf die Tabellenspitze aufzuholen, nachdem wir erst Boden verloren haben. Die letzten Siege haben mir ein gutes Gefühl und viel Energie gegeben", sagte der Brasilianer im Spätsommer.

Chevrolet konnte für einige Überaschungen sorgen, Foto: Sutton
Chevrolet konnte für einige Überaschungen sorgen, Foto: Sutton

Schon wenig später sollte ein herber Rückschlag folgen. In Imola holte Farfus lediglich einen Punkt, während die Seat-Konkurrenz punktete und in beiden Rennen die ersten beiden Plätze holte - Tarquini und Muller setzten sich so wieder deutlich ab. Vor dem Saisonfinale in Macau hatte der spätere Weltmeister Tarquini einen Vorsprung von 13 Zähler auf Farfus...

Die große Schrecksekunde erfolgte im letzten Qualifying der Saison. Muller und Tarquini kollidierten unglücklich, beide Autos wurden stark beschädigt, die Fahrer mussten zum Check ins Krankenhaus. . "Gabrieles Auto war gar nicht so stark beschädigt. Er ist frontal eingeschlagen und daran sind wir gewöhnt. Auf der anderen Seite gab es an Yvans Boliden einen schlimmeren Schaden, aber letztlich konnten wir beide Autos reparieren." Wenig später folgte das Happy-End: mit Platz fünf im letzten Saisonrennen machte Tarquini alles klar. "Es war eine wirklich harte Saison, sehr intensiv und es war wichtig, in allen Rennen viele Punkte zu holen, um gegen die beiden starken Rivalen Yvan Muller und Augusto Farfus eine Chance zu haben", fasste Tarquini zusammen.