In der Tourenwagen-Weltmeisterschaft geht es Schlag auf Schlag: Nur 14 Tage nach dem erfolgreichen Debüt in Marokko stehen am kommenden Wochenende schon die Läufe sieben und acht der Serie auf dem Programm. Nach den langen Geraden von Marrakesch erwartet die WTCC-Piloten zum Auftakt der Europa-Saison in Pau nun ein echter Stadtkurs - mit hohen Randsteinen und vielen engen Kurven.

In der Meisterschaft liegen nach den ersten sechs Rennen vier Seat-Fahrer in Front. Ganz an der Spitze hat es sich Weltmeister Yvan Muller gemütlich gemacht, der nach zwei Siegen, einem zweiten Platz und drei weiteren vierten Rängen auf 43 Zähler kommt. Hinter dem Franzosen folgen seine Markenkollegen Gabriele Tarquini, Rickard Rydell und Jordi Gené.

Augusto Farfus hat ganz eigene Erinnerungen an Pau, Foto: FIA
Augusto Farfus hat ganz eigene Erinnerungen an Pau, Foto: FIA

Als bester BMW-Pilot folgt Augusto Farfus erst auf dem fünften Rang. Sein Rückstand auf Muller beträgt bereits 20 Punkte, trotzdem zeigt sich der Brasilianer optimistisch: "Pau ist für mich ein ganz besonderer Ort. 2007 hatte ich dort einen der härtesten Unfälle meiner Karriere, als ich mich im Qualifying überschlug. Dennoch habe ich das zweite Rennen gewonnen. Auch im vergangenen Jahr gelang es mir, dort ganz oben auf dem Treppchen zu stehen. Das zeigt, wie wohl ich mich in Pau fühle."

Rob Huff liegt nach seinem Sieg in Marrakesch als bester Chevrolet-Fahrer auf der sechsten Position nur einen Rang hinter Farfus. "Wir hatten in Marrakesch ein sehr tolles Wochenende und ich bin mit den guten Resultaten sehr zufrieden", freut sich der Brite. "In den letzten Jahren waren wir in Pau erfolgreich, auch wenn das zweite Rennen in der letzten Saison wegen dem Regen nicht gerade einfach war. Ich bin zuversichtlich, dass wir wieder ein gutes Resultat holen, wenn wir clever agieren und so dem Chaos entgehen."

Die Erfolge von Marrakesch müssen die Chevrolet-Fahrer allerdings in Pau bezahlen. Im Vergleich zum letzten Wochenende erhöht sich ihr Gewicht um 60 Kilogramm. Wie auch die BMW mit H-Getriebe und die Seat-Werksboliden werden die Cruze 40 kg mit Kompensationsgewicht geladen.

Historie und Hintergrund

Der "Circuit de Pau Ville" ist einer der geschichtsträchtigsten Kurse auf der ganzen Welt. Bereits 1901 wurde das erste Automobilrennen in den engen Straßen ausgetragen. 1930 war Pau Schauplatz des ersten "Grand Prix" überhaupt. Bis zu diesem Zeitpunkt war die Bezeichnung noch Pferderennen vorbehalten. Seither ist der "Grand Prix de Pau" eine Institution in der Motorsport-Landschaft Frankreichs. Er wird 2009 zum insgesamt 69. Mal ausgerichtet, zum dritten Mal dient die Tourenwagen-WM als Hauptveranstaltung.

Zwischen 1950 und 1963 gastierte die Formel 1 zehn Mal in Pau. Allerdings gehörten diese Läufe nicht zur offiziellen Weltmeisterschaft. Dennoch liest sich die Siegerliste wie ein "Who-is-who" des Rennsports dieser Zeit: So triumphierten unter anderem Juan Manuel Fangio, Alberto Ascari, Jack Brabham und Jim Clark auf der heute 2,760 Kilometer langen Strecke.