Am letzten Märzwochenende trafen sich die Sportwagen-Hersteller in Paul Ricard zum ersten und letzten offiziellen Kräftemessen vor dem Saisonstart. Die beste Figur machte das Porsche-Team, das in Sachen Rundenzeit den Maßstab setzte. Die Zeiten waren um gut drei Sekunden schneller als noch im vergangenen Jahr. Ähnlich stark verbessert hat sich Audi, wenn auch immer noch mit Respektabstand zu Klassenprimus Porsche.

"Jeder hat unglaubliche Arbeit geleistet, drei bis vier Sekunden im Vergleich zum Vorjahr herauszuholen. Das ist ein großer Schritt.", schwärmte Audi-Pilot Oliver Jarvis. Auch Audi-LMP1-Chef Chris Reinke freute sich über den Leistungsfortschritt: "Im Vergleich zum Vorjahr ist das schon ein beeindruckender Schritt. Aber das war zu erwarten. Wenn du Konkurrenz hast, dann sind solche Schritte essenziell. Und wie wir sehen können, haben sich die Anderen auch verbessert."

Das Monocoque und der 4.0-Liter-Turbodiesel-Antrieb des 2015er R18 e-tron quattro blieben unverändert. Umso mehr erstaunte die starke Performance, die man im Prolog an den Tag legte. Das lag offensichtlich an der überarbeiteten Aerodynamik: die Luft fließt besser durch und um die Front. Zudem haben die Boliden deutlich mehr Power durch den Wechsel der Energierückgewinnungsklasse von 2 zu 4 Megajoule zur Verfügung.

Stark verbesserte Performance: der 2015er Audi R18 e-tron quattro, Foto: Adrenal Media
Stark verbesserte Performance: der 2015er Audi R18 e-tron quattro, Foto: Adrenal Media

Jarvis ist mächtig angetan vom neuen Dienstwagen: "Den Winter über haben wir sehr hart gearbeitet und sind von der 2- in die 4-Megajoule-Klasse aufgestiegen." Für seinen Teamchef ist dieser Schritt allerdings nicht essenziell: "Es geht nicht nur um die Megajoule-Klassen. Sie geben dir lediglich einen guten Hinweis darauf, wo man im Vergleich zur Konkurrenz steht, weil sie klar geregelt sind. Nichtsdestotrotz ist es nur eine Komponente am Auto."

Eine weitere Komponente ist Audis Drehmassenspeicher, der bis zu 700 Kilojoule Energie aufnehmen kann. Das macht in etwa einen Anstieg von 17 Prozent zum Vorjahr. Dadurch musste man bei der Konstruktion allerdings auch ein höheres Gewicht in Kauf nehmen. "Ich wünschte, wir hätten ebenfalls 8 Megajoule. Aber mit dem Diesel-Verbrennungsmotor haben wir einfach nicht die Gewichtsressourcen, um so ein System einzubauen. Hier sind uns also Grenzen gesetzt", sagte Reinke. "Der Schritt von 2 zu 4 Megajoule ist solide und mir ist es wichtiger, ein zuverlässiges 4-Megajoule-System zu haben."

Nächstes Wochenende startet die neue Saison mit den 6 Stunden von Silverstone. Reinke erwartet ein enger zusammengerücktes Feld: "Es erwartet uns eine Saison mit tollem Racing. Darauf bin ich schon gespannt wie wir alle."