Seit einigen Jahren erobern Autos mit Metallfaltdach den Cabriomarkt. Diese Coupé-Cabrio-Kombinationen sind zwar bei Traditionalisten verpönt und meist schwerer als beispielsweise klassische Stoffdachroadster, die Verkaufszahlen sprechen aber ihre eigene Sprache (die für die Konzernführung immer bedeutender sein dürfte) und geben dem Konzept Recht. Im Motorsport basiert nur der BMW Z4 GT3 auf einem Serienauto mit Klappdach, bei der Rennversion fehlt allerdings der Faltmechanismus vollständig und auch durch den Überrollkäfig ist der Renn-Z4 längst zum reinen Coupé mutiert.

Offener MG-Lola in Barcelona 2008, Foto: Sutton
Offener MG-Lola in Barcelona 2008, Foto: Sutton

Bei allen ACO-Serien in denen laut Reglement offene und geschlossene Boliden möglich sind, tauchen auch beide Versionen im Grid auf. Das bringt zwar auf der einen Seite Abwechslung, verwirrt das ungeübte Auge allerdings etwas. Bis auf Ausnahmen wie dem Bentley Speed 8 waren die Prototypen seit dem Jahr 2000 überwiegend offen, beim legendären Rennen 1999 waren noch beide Varianten im ausgeglichenen Verhältnis am Start. Erst mit den Peugeot 908 setzte ab 2007 wieder ein Trend hin zum Coupé ein, den erst Lola dann Audi für die LMP1 mitgehen musste.

Der Vorteil eines kürzeren Boxenstopps bei offenen Boliden hatte sich per Reglement relativiert weil mittlerweile nur noch zwei Mechaniker gleichzeitig die Reifen wechseln dürfen und die Stopps deshalb länger dauern, außerdem war nach einer Reduzierung der Motorleistung spätestens 2011 eine bessere Aerodynamik erforderlich geworden. In der kommenden Saison werden nur von HPD und Pescarolo LMP1 ohne Dach in Le Mans starten.

Lola hat das einzige Coupé in der LMP2

In der LMP2-Klasse sieht die Lage anders aus: hier sind die Lola die einzigen Coupés. Der Grund lässt sich laut Jacques Nicolet schnell finden: "In der LMP2 fahren viele Gentlemen-Piloten, die sich in einem offenen Auto wohler fühlen, weil sie leichter aussteigen können und mehr sehen." Der Oak-Chef pilotiert selbst einen Morgan-Judd auf Basis des offenen Pescarolo 01 und bevorzugt ein Auto ohne Dach.

Für den Oreca-Chef Hugues de Chaunac gibt es noch einen weiteren Grund, der gegen ein Coupé spricht: "Unser LMP2 basiert auf dem offenen Oreca 01 aus der LMP1 und auch mit den Formula-Le-Mans-Boliden sind wir diesen Weg erfolgreich gegangen." Erst seit das gleiche Chassis in beiden Klassen verwendet werden darf, konnte Lola ein Coupé an LMP2-Teams veräußern. Früher waren durch Gewichtsunterschiede von etwa 200 Kilogramm eigene Entwicklungen für LMP1 und LMP2 nötig.

Erst ab 2014 könnte sich das momentan gemischte Bild wieder ändern. Wenn mit dem Einstieg von Porsche ein neues Reglement eingeführt wird, könnten Coupés ausschließlich für die LMP1 und offene Boliden für die LMP2 vorgeschrieben werden. Für den Zuschauer würde eine Unterscheidung auf jeden Fall deutlich leichter werden.