Fünf Rennstrecken, zehn Läufe, maximal 250 Punkte noch zu vergeben. So lautet das "Restprogramm" der Superbike Weltmeisterschaft, welche dieses Wochenende im tschechischen Brünn gastiert. Die große Frage hierbei ist: Wie fit ist Noriyuki Haga nach seinem Donington-Crash? Denn davon hängt derzeit wohl alles ab. Der Japaner könnte auf der Werks-Ducati zum aller ersten Mal in diesem Jahr die Führung in der Gesamtwertung an Yamaha-Überflieger Ben Spies verlieren. Durch seinen Sturz in Donington verlor Haga weitere wertvolle Punkte und liegt nun mehr nur noch 14 Zähler vor Spies. Aber auch Michel Fabrizio könnte weiter Boden gutmachen. Der Teamkollege von Haga stand seit dem Rennen von Monza im Mai insgesamt in neun von zehn Fällen auf dem Podest. Und in Brünn fuhr der Italiener bisher immer sehr gut. Der Rückstand auf Haga beträgt aber noch 51 Punkte. Der Rest der Superbike-Welt hat wohl um die Titelvergabe nichts mehr mitzureden. Jonathan Rea liegt bereits 131 Punkte hinter dem Führenden Haga.

Wie fit ist Haga nach dem Crash von Donington?, Foto: Ducati
Wie fit ist Haga nach dem Crash von Donington?, Foto: Ducati

Aber wie geht es Haga? "Nach dem Unfall von Donington war ich sehr viel in der Physiotherapie, um so schnell wie möglich wieder in Form zu kommen - und vor allem, um rechtzeitig für Brünn wieder in Form zu sein", erklärte der Japaner und ärgerte sich im gleichen Atemzug, dass er dadurch nicht an den Testfahrten in Imola in der vorigen Woche teilnehmen konnte. "Das wäre sehr nützlich aber zu früh gewesen. Es ist jetzt wichtiger, fit für die Rennen zu sein." Ob er selbst wieder komplett fit und einsatzfähig sein wird, weiß Haga noch nicht. Von Siegen spricht der Japaner derzeit nicht. "Ich bin aber zuversichtlich, dass ich für die Rennen bereit bin und ich will darum kämpfen, so viele Punkte wie möglich mitzunehmen."

Kann Ben Spies in Brünn erstmals die Tabellenführung übernehmen?, Foto: WorldSBK
Kann Ben Spies in Brünn erstmals die Tabellenführung übernehmen?, Foto: WorldSBK

Bei Ben Spies hingegen läuft derzeit alles nach Plan. "Wir hatten einen guten Test in Imola und daher bin ich in einer zuversichtlichen Stimmung", erklärte der US-Amerikaner, für den Brünn eine weitere neue Strecke sein wird. "Aber ich freue mich schon darauf", versicherte der Überflieger der Saison. Zehn Siege hat er in seiner Rookie-Saison aus 18 bisher gefahrenen Läufen mitnehmen können. Und sicher werden noch ein paar mehr hinzukommen. "Es sind nur noch zehn Läufe bis zum Ende der Meisterschaft", analysierte Spies. "Darum zählt jetzt jedes einzelne Rennen. Vorne werden alle hart arbeiten an diesem Wochenende. Es verspricht also ein hartes Rennen zu werden. Ich bin schon ganz gespannt."

In den letzten drei Jahren hat Michel Fabrizio fünf von sechs möglichen Podien in Brünn geholt, ist seit dem Rennen von Monza, abgesehen von Lauf eins in Donington, permanent auf das Podium gefahren. Insgesamt konnte der Italiener nur bei den beiden Läufen in Katar keine Punkte holen. Seine Konstanz hält ihn auf Schlagdistanz zu Spies (37 Punkte zurück) und Haga, auf den er 51 Zähler verliert. Abschreiben darf man Fabrizio noch nicht. Aber um den ganz großen Sprung nach vorn zu machen, sollten mehr Siege her. In seiner gesamten Karriere konnte er bisher nur Lauf eins in Monza in diesem Jahr gewinnen. Das soll sich schon dieses Wochenende ändern. "Brünn ist wohl meine Lieblingsstrecke im Kalender", erklärte der Ducati-Pilot. "Wahrscheinlich, weil ich hier bisher immer erfolgreich war. Ich weiß, dass es dieses Jahr besonders hart ist, aber ich will zwei weitere Podestplätze hier holen - vorzugsweise Siege. Ich muss dieses Wochenende einfach alles tun, um die Lücke zwischen mir, Nori und Ben zu schließen."