Das von 8. bis 10. März geplante Superbike-Wochenende in Indien könnte Gefahr laufen, verschoben oder vielleicht sogar auf unbestimmte Zeit abgesagt zu werden. Ursache für diese Schwierigkeiten sind vor allem Probleme bei der Logistik und dem Zoll. Auf der einen Seite scheint es ein zeitlich nur schwer lösbares Hindernis zu geben. Das Indien-Wochenende der WSBK findet zwei Wochen nach dem Saisonauftakt in Australien statt. Die indischen Zollvorschriften verlangen aber, dass technisches Equipment wie Maschinen, Ersatzteile oder Werkzeuge 15 Tage vor den Rennen in einem Zolllager sein müssen, damit der Zoll sie vor der Einfuhr ins Land inspizieren kann.

105 Prozent

Das würde bedeuten, die Maschinen und alles weitere Material müsste schon am Samstag vor den Rennen auf Phillip Island Australien verlassen, um rechtzeitig in Indien zu sein. Aber selbst wenn das Rennwochenende in Indien verschoben wird, bliebe noch ein weiteres Problem und das dreht sich um Geld. Auch wenn Güter nur temporär in ein Land eingeführt werden, muss im Normalfall bis zum Nachweis ihrer Ausfuhr eine Zollgebühr gezahlt werden. Obwohl diese Zahlungen zwar wieder retourniert werden, könnten sie die Teams in Indien vor echte Schwierigkeiten stellen. Der Einfuhr-Zoll für ein auf der Straße zugelassenes Superbike beträgt dort 105 Prozent des Neuwerts. Wie viel bei einem reinen Renn-Superbike veranschlagt wird, ist noch offen.

Ähnliche Zahlungen müssen auch für Ersatzteile, Werkzeuge und weiteres Equipment geleistet werden, womit die Rechnung in den sechsstelligen Bereich wachsen dürfte. Zwar würde das Geld bei der Ausreise wieder rückerstattet, aber zunächst müssten einmal die Mittel gefunden werden, um die Einfuhr zu bezahlen. Bei den Superbike-Teams könnte sich das vielleicht gerade noch ausgehen, aber die weit weniger gut betuchten Supersport-Rennställe könnten an dieser finanziellen Hürde scheitern. Indien ist zwar nicht das einzige Land, das temporäre Einfuhr-Zölle einhebt, in anderen Ländern wird für sportliche Großveranstaltungen wie Formel 1, MotoGP und Superbike aber gerne eine Ausnahme gemacht, um die Sache zu erleichtern.

Notfall-Meeting

Dass dies in Indien nicht gemacht wird, zeigte sich schon beim Besuch der Formel 1. Der Grand Prix wurde vom Sportministerium nicht als Event von nationaler Bedeutung eingestuft und daher blieb auch der temporäre Einfuhr-Zoll erhalten. Teams wie Ferrari ließen deswegen Entwicklungsteile zuhause. Für WSBK-Veranstalter Dorna ist die Situation durchaus ernst, deswegen soll es kommende Woche ein Notfall-Meeting in Madrid geben. Teilnehmen werden Vertreter der Dorna, des italienischen Schiff-Unternehmens, das den Transport durchführt und auch Vertreter der Teams, hieß es bei GPOne.