Die Aprilia RSV4 ist seit ihrer Einführung in der Superbike Weltmeisterschaft im letzten Jahr das Motorrad, was wohl am meisten für Gesprächsstoff sorgt. Schon letztes Jahr hatte unter anderen Suzuki Alstare-Teamchef Francis Batta geätzt, dass dieses italienische Motorrad illegal sei. Und auch Anfang dieser Saison stimmten in dieses Klagelied wieder einige Teambosse ein - darunter Ernesto Marinelli von Ducati, Massimo Meregalli von Yamaha und Co.

Der Aufhänger für den diesjährigen Streit war, dass Aprilia einen anderen Nockenwellenantrieb in ihrer Rennversion nutzte, als in dem eigentlichen für die Straße homologierten Motorrad. Doch laut den zu dem Zeitpunkt nicht ganz eindeutig klar formulierten Regeln, war dies erlaubt. Nun aber hat man in der Superbike-Kommission in Silverstone eine Umschreibung dieses Passuses durchgedrückt.

Doch Aprilia ist nach wie vor der Meinung, recht zu haben. "Als ich zusammen mit meinen Kollegen begann, die RSV4 zu designen, las ich die Regeln ganz genau und rechtzeitig und interpretierte, wie man ein Straßenmotorrad in ein Rennmotorrad wandelt", so Gigi Dall'Igna gegenüber GPone.com, der Teamchef bei Aprilia, der die Entscheidung nun nicht ganz nachvollziehen kann. "Um ganz sicher zu gehen, habe ich die FIM gefragt, um Klarheit zu erhalten und ich erhielt die Bestätigung, dass ich verschieden Lösungen adaptieren könnte."

Dall'Igna fühlt, dass man nichts falsches getan hat, dass man keine Forderungen stellte und einfach nach den gegebenen Möglichkeiten handelte. "Aprilia hat nie nach Regeländerungen gefragt! Wir haben nur Fragen gestellt und dafür Antworten erhalten. Um den Anschuldigungen unserer Wettstreiter aus dem Weg zu gehen, warteten wir bis Portimao, wo die endgültige Bestätigung kam, dass wir das mit voller Zuversicht einsetzen dürfen." Und trotzdem nutzte Aprilia das Aggregat mit der kettengetriebenen Nockenwelle nicht sofort, sondern erst ab dem Rennen in Miller.

Verständnis gibt es von Dall'Igna wenig für die Anpassung der Regeln zur Saison 2012. "Ich kann nicht verstehen, warum sie die Regeln geändert haben. Vielleicht haben einige unserer Wettstreiter, die verärgert von uns sind weil wir nach nur anderthalb Jahren Titelanwärter sind, mit der Faust auf den Tisch gehauen, um uns auszustechen, während wir versuchen jeden mit Respekt zu behandeln."

"Ich bin nicht besorgt", sagte er weiter. "Maximal werden wir zwei PS verlieren. Der Beweis, dass unser Motorrad konkurrenzfähig ist, kommt von daher, dass wir vier von neun Rennen mit der kettenbetriebenen Nockenwelle gewonnen haben. Es ist einfach nur ein Prinzip und es ist mangelnder Respekt für die, die innerhalb der Regeln gehandelt haben."