Jari-Matti Latvala entschied alle Prüfungen am Nachmittag für sich und konnte seine Führung bei der Rallye Großbritannien auf 12,1 Sekunden ausbauen. Zweiter ist am Ende von Tag eins sein Teamkollege Petter Solberg, der Weltmeister Sebastien Loeb um 9,2 Sekunden distanziert. Ford hatte für die matschigen und rutschigen Bedingungen in den Wäldern von Wales eindeutig das beste Auto zur Verfügung gestellt. Das musste auch Loeb anerkennen. "Es ist sehr viel rutschiger, und wenn es so ist, ist es schwer für uns, mit den Fords zu kämpfen. Wir haben gesehen, dass sie jetzt sehr, sehr schnell sind. Ich habe eine gute Stage hinbekommen, aber es ist unmöglich mit ihnen zu kämpfen", gab er nach der Hafren Sweet Lamb 2 zu.

Auch Teamkollege Mikko Hirvonen, der Rang fünf belegt, brachte die Pace der Konkurrenz ins Grübeln. "Ich weiß nicht, wie die Jungs so viel schneller sein können", rätselte er. "Wir haben im Vergleich zu Ford überhaupt keinen Grip. Wir haben es wirklich versucht, aber wir können nicht schneller. Und jetzt habe ich auch noch meine Reifen zerstört...", war die ernüchternde Bilanz des Finnen am Ende von Tag eins.

Ford mit Gewichtsvorteil?

"Ich habe im Moment ein sehr gutes Gefühl mit dem Auto", freute sich dagegen Hirvonens Landsmann Latvala. "Ich bin mit der Performance heute zufrieden. Die ersten beiden Prüfungen des Tages waren nicht meine besten. Ich hatte dieses Gefühl schon seit langem nicht mehr", schwärmte Latvala, der sich mit Solberg alle sechs Stagesiege des ersten Tages teilte. Der schnelle Finne hatte mit vier zu zwei Erfolgen jedoch die Oberhand. "Jari legt ein paar unglaubliche Zeiten hin", zollte Solberg Respekt. "Das Auto funktioniert gut. Ich fühle mich mit dem Auto sicher und ich denke, das ist die Hauptsache." Die Ursache für die starke Pace des Ford Fiesta RS WRC vermutete der Norweger unter anderem in der Tatsache, dass sie - anders als beispielsweise Loeb - nur einen Ersatzreifen mitnahmen und dadurch Gewicht sparten.

Genau diese Tatsache beeinträchtigte jedoch Mads Östberg. Da er nur einen Ersatzreifen an Bord hatte, schonte er seine Pneus, konnte sich jedoch dennoch leicht auf Rang vier vor Hirvonen halten. Das Pech an den Fersen hat Ott Tänak. Zum Lenkungsproblem kam auf der letzten Prüfung des ersten Tages ein Problem am rechten Hinterrad hinzu. "Es hat sich die ganze Zeit nur bewegt. Ich glaube, etwas ist lose", berichtete der Este, der Rang sechs belegt. 13,6 Sekunden hinter ihm folgt Teamkollege Evgeny Novikov vor Thierry Neuville. Matthew Wilson und Martin Prokop, der weiterhin ohne sechsten Gang auskommen muss, komplettieren die Top-10. "Meine Ingenieure haben mir gesagt, dass ich den fünften Gang bis an den Begrenzer ausreizen kann, das ist also eine kleine Verbesserung im Vergleich zu heute Morgen", erklärte er.

Ford dominiert also den ersten Tag der Rallye Großbritannien mit einer Doppelführung und sieben Autos unter den besten Zehn. Eine Wiederholung des historischen Vorjahresergebnisses, als acht Fords die ersten neun Plätze beanspruchten, ist damit durchaus denkbar.