Der dritte Tag der Rallye Mexiko ist zu Ende und Sebastien Loeb hat seine Führung beim ersten Schotter-Event des Jahres souverän behauptet. Der Franzose konnte seinen Vorsprung auf Teamkollege Mikko Hirvonen nach den ersten 20 Stages sogar auf 36,2 Sekunden ausbauen. Jari-Matti Latvala bleibt als Dritter der erfolgreichste Ford-Pilot, doch seine Chancen auf den Sieg sind nach einem Reifenschaden am Samstagmittag auf ein Minimum gesunken. Sein Rückstand auf das Citroen-Duo beträgt respektable 1:53 Minuten. Er beschränkt sich darauf, P3 gegen Teamkollege Petter Solberg zu behaupten, der immer besser in Fahrt kommt.

Auch Loeb rechnete nach SS17 nicht mehr mit einem Angriff Latvalas. "Ich wollte keine großen Risiken eingehen, denn auf den Straßen liegen ein paar große Steine", erklärte der Rekord-Weltmeister. "Wenn man so einen Stein trifft, macht man sich alles kaputt." Deshalb ließ er es auf der 17. Wertungsprüfung ruhiger angehen und gab sich am Ende als Vierter mit 6,2 Sekunden Rückstand auf Stage-Gewinner Latvala zufrieden - es war bereits der siebte Etappensieg des Finnen in Südamerika.

SS17 nutzte Latvala laut eigener Aussage vor allem zu Testzwecken. "Ich wollte für die Power Stage üben", sagte er. "Es war ein guter Run, ich war ziemlich happy, nur zum Ende hin unterlief mir ein kleiner Fehler." Nicht nur Loeb sorgte sich nicht mehr um einen Überraschungsangriff von Latvala, auch Hirvonen blieb angesichts dessen Bestzeit gelassen. "Es gab keinen Grund, übertrieben Gas zu geben", meinte Hirvonen, der weitere sechs Sekunden auf Loeb einbüßte. "Jari-Matti ist so weit weg und Sebastien ist bislang so schnell bei dieser Rallye, dass ich wirklich einen großen Push bräuchte, um ihn einzuholen."

Nach der knapp 18 km langen Etappe machte sich der WRC-Tross auf zum dritten Super Special des Wochenendes. Da die vierte Special Stage zuvor abgesagt wurde, fanden die Organisatoren einen Kompromiss: auf der 2,2 km langen SS18 wurden vier statt zwei Runden gefahren. Auf dem Kurs nahe Leon lieferten sich die WRC-Größen unter großen Beifall der Rallye fanatischen Zuschauer packende Duelle. Am Ende setzte sich Loeb im head to head mit 1,2 Sekunden Vorsprung gegen DS3-Kollege Hirvonen durch, Latvala überquerte die Ziellinie nur sieben Zehntel vor Mads Östberg. Die Bestzeit teilten sich schließlich Loeb und Solberg, der Ott Tanak im direkten Duell besiegte.

Latvala hat den Sieg abgeschrieben, Foto: Sutton
Latvala hat den Sieg abgeschrieben, Foto: Sutton

"Das war ein guter Run und ich hatte wirklich meinen Spaß", fasste Loeb die allgemeine Zustimmung der Piloten nach dem ausgedehnten Super Special zusammen, bevor mit Comanjilla 2 die 20. und damit letzte Stage des Tages über 17,91 km auf dem Zettel stand. "Es ist sehr gefährlich, da liegt ein Stein von 50 Kilo Gewicht mitten auf der Straße, und nicht nur einer - jemand versucht, uns zu töten. Verrückte Leute", warnte Armindo Araujo kurz vor Schluss.

Es war nicht das erste Mal, dass sich die Piloten über große Steine beschwerten, die zu zahlreichen Reifenpannen führten. Angeblich sollen Zuschauer diese Steine auf die Strecke geschleppt haben. So erwischte es auch Evgeny Novikov, der auf der letzten Stage ein Rad und verlor und stoppen musste. Seinen achten Etappensieg schnappte sich zum Abschluss des dritten Tages abermals Latvala vor Solberg, Hirvonen und Loeb. Damit konnte der Ford-Pilot nochmals elf Sekunden auf das Citroen-Duo gutmachen. "Ich hatte ziemlich viel Glück, denn ich traf in der schnellen Sektion ein Teil von Novikovs Auto", berichtete Hirvonen. "Kein guter Tag."

Novikov und Chris Atkinson, der ein technisches Problem hatte, am Sonntag aber wieder starten kann, verabschiedeten sich zwischenzeitlich aus den Top-10. Stattdessen arbeitete sich Sebastien Ogier im Skoda Fabia S2000 auf den respektablen neunten Platz vor, außerdem fuhren Araujo und Ken Block unter die besten Zehn in Mexiko.

Die Top-10 nach 20 Stages

1. Sebastien Loeb
2. Mikko Hirvonen, +36.2
3 Jari-Matti-Latvala, +1.53.0
4. Petter Solberg, +2:10.9
5. Mads Östberg, +2:44.2
6. Ott Tanak, +4:05.4
7. Nasser Al-Attiyah, +6:00.8
8. Armindo Araujo, +10:42.1
9. Sebastien Ogier, +12:02.7
10. Ken Block, +13:51.8