Die Pause ist vorbei, auf geht's zum nächsten Supercup-Lauf nach Frankreich. Nach dem letzten Rennen in Monaco habe ich einen Tag in Magny Cours getestet, um die Strecke kennen zu lernen und das hat trotz anfangs nasser Strecke sehr gut funktioniert. Der Kurs hat alles: Mutkurven, langsame Kurven, schnelle Kurven - es ist alles drin und macht riesig Spaß. Nach nur einem Testtag zählt Magny Cours zu meinen Lieblingsstrecken, nur hinkommen muss man leider irgendwie...

Mit Monaco lässt sich eine solche Rennstrecke natürlich nicht vergleichen, dennoch ist ein Stadtkurs immer etwas Besonderes, das man erlebt haben sollte. Allein die Atmosphäre und das Fahrerlager im Zirkus von Monaco machen es zu einem Highlight. Wenn man erst zwei Kilometer bis zum Vorstart fahren muss, baut das eine ganz besondere Stimmung auf.

Auf Straßenkursen ist man schnell, wenn man dort viel Erfahrung hat oder viel riskiert. Beides stand bei mir nicht auf der Tagesordnung. Ich bin noch nicht so ein alter Hasse wie Uwe Alzen, Patrick Huisman und Jeroen Bleekemolen, wollte aber auch nicht zu viel riskieren, um meine Meisterschaftsführung nicht zu gefährden. Es war wichtiger möglichst viele Punkte mitzunehmen, so dass ich auch nach Magny Cours noch als Gesamtführender anreisen kann, wenn auch punktgleich mit Jeroen Bleekemolen. Überraschenderweise hielten sich alle Piloten zurück: im Vergleich zum Chaos des Formel 1 Grand Prix war unser Rennen eine Kaffeefahrt. Dafür gab es sogar Lob von der Rennleitung.

Denn die Bedingungen waren im Nassen schwierig. Im vorderen Mittelfeld war die Sicht gleich null. Wenn man vorne wegfahren kann, ist es viel besser, aber zwischen Platz 5 und 9 konnte ich nichts sehen; ich bin in der Gischt einfach den Rücklichtern von René Rast hinterher gefahren. Zudem sind die weißen Linien extrem rutschig, und davon gibt es in Monaco bekanntlich nicht wenige. Man musste überall aufpassen, denn es gibt keine Auslaufzonen, der kleinste Fehler wird bestraft. Trotzdem hat es wahnsinnig viel Spaß gemacht, dort zu fahren.

Jan hat in Magny Cours eine neue Lieblingsstrecke gefunden - wenn nur die Anreise nicht wäre..., Foto: Porsche
Jan hat in Magny Cours eine neue Lieblingsstrecke gefunden - wenn nur die Anreise nicht wäre..., Foto: Porsche

Deshalb freue ich mich auch schon sehr auf Valencia, wo wir mit dem Supercup auf dem neuen Straßenkurs fahren werden. Ich habe schon viel über die Strecke gehört, die nicht gerade typisch für einen Stadtkurs sein soll: sehr schnell, weitläufige Auslaufzonen, dort könnte ich mich wohl fühlen. Vorher geht es aber mit dem Carrera Cup noch auf einen anderen Stadtkurs: den Norisring. Nürnberg und Monaco sind komplett verschieden, schließlich besteht der Norisring nur aus ein paar Kurven. Andererseits kann man in Nürnberg viel besser überholen, es ist nicht so eng und kleine Fehler werden nicht so hart bestraft wie in Monaco. Dafür sind die Bodenwellen noch einen Tick schlimmer als im Fürstentum. Gerade in der Anbremszone zur ersten Kurve und vor Start und Ziel sind sie extrem. Da freue ich mich wiederum auf die ebene Fahrbahn in Magny Cours.

Als wir nach Monaco am Flughafen abreisen wollten, kamen wir an einer Menschentraube mit unzähligen Paparazzi und großem Blitzlichtgewitter vorbei. Ich konnte gar nicht erkennen, welcher Star da drin steckte. In Magny Cours wird es so ein Spektakel sicher nicht zu bestaunen geben...