Nach einer kurzen Verschnaufpause geht es für mich schon am kommenden Wochenende weiter, diesmal machen wir mit dem Carrera Cup in Zandvoort Halt. Dort konnte ich im letzten Jahr nicht nur meinen ersten Podestplatz erzielen - ich stand auch erstmals, mit freiem Blick nach vorne, in der ersten Reihe. Vor mir konnte sich nur noch mein Teamkollege Oliver Pla platzieren - es war für uns also ein tolles Wochenende.

Die Strecke gefällt mir wirklich sehr gut, denn es ist eine der wenigen Naturrennstrecken. Man merkt, dass der Kurs in die Natur eingefügt wurde und nicht die Natur in den Kurs. Durch die vielen Dünen ist es sehr hügelig und man fährt ständig auf und ab, dazu gibt es viele Bodenwellen und schnelle Kurven - genau wie ich es mag. Zandvoort ist keine abgehackte Strecke, sondern ein sehr flüssiger Kurs. Der meist starke Wind, der Sand von den Dünen auf die Strecke weht, ist für mich kein Problem. Mich hat noch kein Sandkorn auf dem Asphalt negativ beeinflusst, vielleicht bilden sich die anderen Fahrer nur etwas ein...

René stand 2007 als Dritter auf dem Podium, Foto: Porsche
René stand 2007 als Dritter auf dem Podium, Foto: Porsche

Egal mit welcher Serie, Zandvoort macht einfach immer Spaß. Zudem zählt hier das fahrerische Können mehr als irgendwo anders; es gibt sehr viele Mutkurven. Wie etwa die Scheivlak-Rechts, wo man über eine Kuppe fährt und oben auf dem Hügel bremsen muss. Dort trennt sich die Spreu vom Weizen - wo manche Leute schon bremsen, muss man einfach das Gas stehen lassen.

Eine wirkliche Schlüsselstelle gibt es nicht. Eigentlich ist die ganze Runde wichtig, denn nur wenn man alle Kurven perfekt trifft steht man am Ende ganz vorne. Besonders erwähnenswert wäre noch die letzte Kurve, ein ganz langer Rechtsbogen zurück auf Start/Ziel. Wir können die Kurve mit dem Porsche nicht komplett Vollgas fahren - wer hier eine gute Linie erwischt kann viel Schwung auf die lange Gerade mitnehmen und so etwas Zeit gewinnen.

Supercup im Fernsehen

Wie auf vielen anderen Strecken gibt es aber auch in Zandvoort ein großes Problem: Überholen. Ich habe zwar 2007 in der letzten Runde zwei Positionen verloren, das lag aber nur an einem falschen Reifendruck. Wenn der Vordermann keinen Fehler macht, hat man eigentlich keine Chance. Wenn man überholen will, sollte man daher die kleinste Möglichkeit ausnutzen. Ich werde als Tabellenführer mit Sicherheit nicht so viel Risiko eingehen. Mir reicht auch ein zweiter Platz hinter Chris Mamerow oder Nicolas Armindo, denn so würde ich nur zwei Punkte verlieren. Klar, gewinnen ist immer schön und ich würde mich sehr über einen weiteren Sieg freuen, aber ich habe nur ein Ziel: nicht ausfallen und eine Nullrunde vermeiden.

Eine Nullrunde gab es auch in den letzten Rennen zum Supercup. Eigentlich hätte ich in Silverstone fahren sollen, aber mein Sonntag war - nennen wir es mal - eher ruhig. Ich habe mir zu Hause einen schönen Tag gemacht und mir die Rennen am Fernseher angesehen; es ist schon komisch, wenn man sein Auto auf der Strecke sieht, aber auf dem Sofa sitzt. Nachdem ich in Magny-Cours mit einem defekten Kühler, was mir erst gar nicht auffiel, zurück bis an die Box fuhr, sperrte man mich für ein Rennen. Ich persönlich fand das Urteil viel zu hart - eigentlich müsste sich die Rennleitung mal an die eigene Nase fassen, denn schließlich haben sie den Start freigegeben, obwohl mit Armindo ein Fahrer offensichtlich Probleme mit seinem Wagen hatte. Gut, ich kann es jetzt nicht mehr ändern. Aber ich bin schon gespannt, was sie mit Jaap van Lagen machen, der in Silverstone mehrere Runden mit einem Kühlerschaden gefahren ist...