Nur ein Punkt trennt die beiden Meisterschaftsführenden Richard Westbrook und Uwe Alzen vor dem Saisonfinale in Hockenheim. Enger geht es kaum noch. Und auch heute beim Freien Training verdichteten sich die Anzeichen, dass es ein Fotofinish im Kampf um die Meisterschaft geben könnte. Während Uwe Alzen in beiden Sessions die zweitschnellste Zeit fuhr, positionierte sich Westbrook zweimal knapp dahinter auf Platz drei. Doch der Brite sieht bei sich noch Steigerungspotential. "Ich bin ein bisschen enttäuscht von meinem zweiten Run, da hatte ich sehr viel Vekehr, aber das ist ja für einen Freitag normal", beschrieb Westbrook das alte Leid im Carrera Cup.

So werde es im Qualifying von elementarer Bedeutung sein, eine freie Runde zu erwischen. "Natürlich wird es morgen auch auf Glück ankommen, aber man muss auch seinem Kopf einschalten und sicherstellen, dass man frei Bahn hat", sagte Westbrook. Die Titelchancen zwischen ihm und Alzen beziffert er mit "50 zu 50. Ich habe einen Punkt mehr als er, aber das heißt gar nichts, bei einem Unterschied von zwei Punkten, zwischen Platz eins und Platz zwei."

Schneller als beide Titelaspiranten war in beiden Sessions Chris Mamerow. Im zweiten Training hätte er sogar schneller fahren können, aber er brach seine schnellste Runde vorher freiwillig ab. So trennten ihn am Ende nur 19 Tausendstel von Uwe Alzen. "Wir wissen, dass das Auto gut läuft. Ich bin zufrieden", freute er sich. Nach dem Pech der letzten Rennen hat er sich für den Saisonabschluss viel vorgenommen. "Ich will ein sauberes Wochenende haben: 1-1-1-1, das ist mein Ziel. Die ersten beiden Einsen habe ich schon, wenn ich mir jetzt noch die anderen beiden Einsen im Qualifying und im Rennen hole, dann kann ich beruhigt aus der Saison herausgehen", so der 22-jährige.

Zufrieden war auch René Rast, der in der ersten Session gute acht Zehntel hinter Mamerow auf Platz fünf lag und sich auch im wesentlich engeren zweiten Training mit sechs Zehnteln Rückstand noch in den Top Ten halten konnte. "Ich bin zweimal mit gebrauchten Reifen gefahren, dafür ist das Ergebnis ziemlich gut", erklärte Rast. Mit neuen Reifen geht noch eine halbe Sekunde runter, also ich bin zufrieden, das Auto liegt gut." So ist Rast zuversichtlich, morgen unter die ersten Fünf fahren zu können.

Christian Menzel war nur vier Tausendstelsekunden langsamer als Rast im zweiten Training, dennoch wusste er nicht, was er von seiner Performance halten sollte. Denn seine schnellste Runde wurde ihm unverschuldet kaputt gemacht. "Ich bin recht früh mit den neuen Reifen draußen gewesen, dann hat sich wieder einer unser Superprofis rausgedreht, die völlig überfordert sind und hier überhaupt nicht hingehören", ärgerte sich der Carrera Cup Champion von 2005. "Ich weiß nicht so richtig, wie schnell wir sind, weil ich den Peak des Reifens in der Form nicht nutzen konnte. Das wird jetzt ein bisschen zum Lotteriespiel."