Hi Leute,

Nur noch ein paar Tage, dann ist meine erste Saison im Porsche Carrera Cup vorbei. Insgesamt kann ich wirklich zufrieden sein. Im ersten Halbjahr war alles noch ein bisschen neu, aber ich habe mich weiterentwickelt und das Fahrzeug besser kennen gelernt. Richtig zufrieden bin ich mit der zweiten Saisonhälfte: Dritter in Zandvoort, Vierter auf dem Nürburgring - was will man bei dem extrem guten Starterfeld mehr?

Schade, dass mein letztes Rennen in Barcelona nicht so erfolgreich war. Aber selbst dort konnte ich zeigen, dass ich mittlerweile ganz vorne mitfahren kann. Im ersten freien Training bin ich sogar Bestzeit vor Uwe Alzen und Richard Westbrook gefahren - und das, obwohl ich mit gebrauchten Reifen unterwegs war. Auch im zweiten Training war ich als Vierter vorne mit dabei. Im Qualifying hatte ich dann in meiner schnellen Runde einen Fehler drin. Außerdem hatte ich die ganze Zeit Verkehr. Trotzdem erkämpfte ich mir mit Startplatz acht zumindest noch eine akzeptable Ausgangsposition. Mein Rennen war allerdings schon vorbei, bevor es richtig angefangen hatte.

Ich hatte einen sehr guten Start und lag schon an sechster Stelle, als ich zwischen Martin Ragginger und Jan Seyffarth eingeklemmt wurde. Dadurch bin ich bis auf P20 zurückgefallen. Obwohl mein Kotflügel dabei etwas abbekommen hatte und am Reifen schliff, konnte ich weiterfahren und wieder einige Fahrzeuge überholen, aber in der dritten Runde wurde ich von Ragginger in einer Kurve abgeschossen. Er war hinter mir und hat mich ins Kiesbett geschoben, das war es dann für mich. Ich weiß nicht, ob er das mit Absicht gemacht hat oder nicht. Entschuldigt hat er sich jedenfalls nicht bei mir. Aber wenn er es nicht für nötig hält, dann halt nicht.

René weiß, wie man sich beim Interview zu verhalten hat., Foto: Speed Academy
René weiß, wie man sich beim Interview zu verhalten hat., Foto: Speed Academy

Viel Zeit für Ärger hatte ich nicht. Denn trotz dreier rennfreien Wochen hatte ich einiges zu tun. Zuerst stand wieder einmal ein Treffen mit der Speed Academy an. Diesmal ging es nach München zu einem Medientraining beim Fernsehsender Premiere. Das fiel allerdings etwas kürzer aus als erwartet, da unser Flug gestrichen wurde und wir geschlagene sechs Stunden später als erwartet in München ankamen.

So haben wir nach einer kurzen Theorie-Einheit nur zwei, drei Interviewtrainings gemacht. Vor allem wurde uns gezeigt, wie wir uns richtig vor der Kamera verhalten: Was wir sagen sollten und was wir uns besser verkneifen. Zum Beispiel kommt es nicht so gut, wenn man schlecht über sein Team oder Teamkollegen redet. Außerdem sollte man erst über einen Unfall reden, wenn man sich absolut sicher ist, was passiert ist. Alles in allem war es zwar kurz aber interessant, obwohl ich viel von dem, was wir gemacht haben, schon vom letzten Mal kannte.

Jetzt konzentriere ich mich aber wieder voll und ganz auf einen erfolgreichen Saisonabschluss in Hockenheim. Dort war ich schon zum Saisonauftakt in der Quali sehr gut - da war ich Fünfter. Dafür, dass es mein erstes Rennen im Carrera Cupa war, war ich damit sehr zufrieden. Da ich in der Saison viel dazugelernt habe, erhoffe ich mir jetzt ein bisschen mehr. Die Top Fünf sollte mit beiden Autos auf jeden Fall drin sein und wenn es perfekt läuft dann könnte auch ein Podiumsplatz herausspringen, sprich: wenn ich keine Fehler machen, das Auto wieder gut geht und kein technischer Defekt auftritt.

In Hockenheim fahre ich eigentlich sehr gerne. Ich weiß gar nicht genau warum, aber es ist eine meiner Lieblingsstrecken; ein richtig schöner Kurs, der sowohl langsame als auch schnelle Kurven hat. Hockenheim ist ein gutes Pflaster für mich. Denn bisher habe ich hier jedes Jahr mindestens ein Rennen gewonnen. Das wird dieses Mal zwar extrem schwer, aber unmöglich ist gar nichts...