Schicken wir mal eine Mappe hin, mehr als eine Absage kann uns nicht passieren. Mit dieser Einstellung haben wir uns relativ früh im letzten Jahr, im Juli oder August, für die Deutsche Post Speed Academy 2007 beworben. Die Zeit verging und ich habe schon gar nicht mehr daran gedacht, als es hieß: die Entscheidung fällt im Februar. Dann ging es ruckzuck: ein Anruf, eine Einladung zu Autobild Motorsport nach Hamburg und schon war ich auf dem Weg zu einem Gespräch mit Redaktionsleiter Leopold Wieland. Schon vorher hieß es, dass die Entscheidung relativ schnell fallen würde; genauso sollte es kommen: am Dienstag war ich dort, am Freitag habe ich den Anruf bekommen und es hieß: Herzlichen Glückwunsch!

Was der Jury besonders auffiel: Steffi hat eine professionelle Einstellung zum Motorsport - nix Schickimicki-Lippenstift-Racing., Foto: Steffi Halm
Was der Jury besonders auffiel: Steffi hat eine professionelle Einstellung zum Motorsport - nix Schickimicki-Lippenstift-Racing., Foto: Steffi Halm

Aber der Reihe nach: Obwohl ich schon viele ähnliche Gespräche geführt habe, war es schon ein bisschen ungewohnt. In so einer Situation stellt man sich viele Fragen. Was wollen sie hören? Was soll ich sagen? Wie sehen ihre Vorstellungen aus? Zum Glück waren die ganzen Sorgen umsonst. Das Gespräch verlief relativ locker. Wir saßen eine gute Stunde zusammen, ich musste ziemlich viele Fragen beantworten - allgemeine Fragen darüber, was ich bislang gemacht habe, über den Motorsport, über das Team, meine Selbsteinschätzung, was ich an der Speed Academy so interessant finde und warum ich mitmachen möchte. Ich habe versucht darauf zu achten, mich kurz zu fassen und mich deutlich auszudrücken. Aber das Gespräch war sehr angenehm, auch wenn ich hinterher überhaupt nicht einschätzen konnte, wie es gelaufen ist. Schließlich weiß man nie, ob man genau das gesagt hat, was sie auch hören wollten. Am Freitag danach wusste ich: so weit davon entfernt können meine Antworten nicht gewesen sein...

In Hockenheim ging es dann mit dem ersten Event der Speed Academy richtig los - aber nicht auf der Strecke. Bei einem Marketing Workshop lernten wir, welche Arten des Sponsorings es gibt, welche Verpflichtungen ein Fahrer gegenüber den Partnern und Sponsoren hat, wie man potenzielle Sponsoren angeht und worauf man allgemein achten muss. Es war ein bisschen wie in der Schule. Wir saßen alle da, lauschten dem Vortrag und notierten fleißig mit - man weiß ja nie, wozu man das einmal gebrauchen kann. Vieles habe ich schon gewusst, immerhin bin ich ja schon einige Jahre dabei, aber manches war mir neu. So kannte ich den Begriff Mäzenatentum vorher nicht, ob man das unbedingt muss, steht wieder auf einem anderen Blatt. Für alle, die jetzt verzweifelt vor diesen Zeilen sitzen: Mäzenatentum ist, wenn die Eltern oder deren Unternehmen, ohne Erwartung einer Gegenleistung, Geld in die Karriere des Kindes stecken. Sponsorverhältnisse beruhen hingegen auf gegenseitigen Leistungen.

Zu einem richtigen Speed Academy Event gehört auch ein Test., Foto: Speed Academy
Zu einem richtigen Speed Academy Event gehört auch ein Test., Foto: Speed Academy

Aber es geht nicht immer so theoretisch zu. Bei einem Vergleichstest durften wir zwei Seats fahren - einen Leon Cupra in der Straßenversion und einen Leon Supercopa in der Rennversion. Das hat richtig Spaß gemacht. Wir sind Slalom gefahren, haben eine Art Elchtest gemacht, Beschleunigungsrennen und Vollbremsungen durchgeführt und wechselten dabei immer zwischen dem Rennauto und dem Straßenauto hin und her. Ich bin vorher noch nie mit einem Straßenauto Slalom gefahren, das war einmal etwas ganz anderes, bei dem ich viel über die Unterschiede zwischen den beiden Fahrzeugversionen gelernt habe.

Das Offensichtlichste: Das Straßenauto ist viel, viel weicher, gerade beim Slalom fahren ist das Rennauto viel angenehmer zu fahren, weil es sich nicht so stark bewegt, nicht so tief in die Federn eintaucht, dann geht das Umlenken viel schneller. Das Straßenauto ist um einiges träger. Anders sah es beim Bremstest aus. Das Straßenauto hat ABS, damit kann man voll in die Eisen treten und hat trotzdem noch eine gute Verzögerung. Beim Rennwagen bist du mit dem richtigen Bremsdruck immer besser, aber wenn du voll bremst, wird dein Bremsweg länger. Trotzdem macht das Fahren mit dem Rennauto viel mehr Spaß. Das ist das Schöne an der Speed Academy, es sind gleich drei Dinge auf einmal: etwas zum Fahren, etwas zum Lernen und es macht Spaß - eben keine Schickimicki-Lippenstift-Academy.