Oschersleben ist mein Heimrennen. Ich wohne nur 90 km entfernt und entsprechend ist der Druck hier jedes Mal etwas höher als zum Beispiel in Hockenheim. Es blicken einfach mehr Leute auf mich und meine Leistung.

Trotzdem bin ich sehr locker ins erste Freie Training gegangen und konnte auch lange die zweite Position halten. Am Ende wurde ich noch etwas zurückgereicht, weshalb wir für das zweite Training etwas am Setup meines Porsche feilten. Jedoch konnte ich meine Platzierung nicht verbessern, weshalb wir für das Qualifying abermals am Auto schraubten. Diesmal hat es sich ausgezahlt: Ich verbesserte mich auf den sechsten Startplatz; mit nur einem Zehntel Rückstand auf Platz drei. Auf der einen Seite war ich darüber glücklich, auf der anderen Seite war ich schon etwas verärgert. Dieses eine Zehntel ist nicht mehr als ein Wimpernschlag, und deswegen an Platz drei vorbeizurutschen ist schon ärgerlich.

Eng geht es im Carrera Cup zu., Foto: Jan Seyffarth
Eng geht es im Carrera Cup zu., Foto: Jan Seyffarth

Dieses Wochenende debütierte der neue Qualifying-Modus im Porsche Carrera Cup Deutschland. Das war bei 40 Autos auch dringend nötig. Viele sind darüber verärgert, aber ich bin richtig glücklich. Wenn du als guter Fahrer eine einigermaßen freie Runde hast, dann kommst du auch unter die letzten 15; jedoch hast du nur 15 Minuten Zeit und es sind 40 Autos auf der Strecke. Im zweiten Teil hast du dann zehn Minuten freie Fahrt. Als ich meine schnellen Runden gefahren bin, habe ich kein einziges Auto vor mir gesehen. Ich habe mir später die Zeiten noch einmal angeschaut und sie sind wirklich noch ganz schön gepurzelt. Für die Zuschauer ist es ebenfalls interessanter, weil 25 Minuten lang immer Autos auf der Strecke sind. Als Fahrer hast du jedoch keine freie Minute, die du mal in der Box bleiben könntest. Du musst am Anfang raus und kannst erst am Ende wieder rein, weil du wirklich nur die vier, fünf Runden hast, die du fahren kannst.

Für das Rennen hatte ich mir vorgenommen, unbeschadet durch die viel diskutierten ersten beiden Kurven durchzukommen. Das hat perfekt geklappt und zumindest bei uns im Vorderfeld gab es keine Rangeleien. In den ersten Runden konnte ich Pascal Kochem vor mir etwas austricksen. Er hat sich dann in der Hasseröder-Kurve verbremst und ich konnte ihn überholen. Später ist Jörg Hardt immer langsamer geworden und so konnte ich den vierten Platz übernehmen. Für den Rest des Rennens hatte ich einen echt schönen Kampf mit Nicolas Armindo. Leider konnte ich nicht an ihm vorbeiziehen. An den Stellen, an denen ich hätte überholen können, war der Abstand immer etwas zu groß. In den letzten beiden Runden musste ich noch auf Chris Mamerow aufpassen, der von hinten auf uns aufschließen konnte. Ansonsten war es ein leichtes Rennen, da ich keinen Druck von hinten hatte, sondern selber welchen ausüben konnte. Der Druck beim Heimrennen hat mich diesmal also beflügelt. Warten wir ab, was die Lausitz bringt...