Im Porsche Carrera Cup Deutschland und Porsche Supercup haben es in dieser Saison erneut zwei bekannte Gesichter bis an die Spitze geschafft. In Deutschland setzte sich Nick Tandy im Endspurt gegen seinen Landsmann Sean Edwards durch, im europäischen Supercup war René Rast einmal mehr das Maß der Dinge. Während es für Tandy der erste Titel in seiner Karriere war, feierte Rast bereits die zweite Supercup-Meisterschaft. Pikant: Bereits im letzten Jahr kämpften beide gegeneinander um den Titelgewinn.

Carrera Cup: Perfekter Start für Tandy

Im Porsche Carrera Cup legte Tandy direkt einen perfekten Start aufs Parkett. In den ersten vier Rennen stand der Brite vier Mal auf dem Podium, den Auftakt auf dem Hockenheimring gewann er sogar. Jeroen Bleekemolen und Edwards blieben dem späteren Meister mit ebenfalls sehr guten Resultaten aber auf den Fersen."Ich fuhr nach dem Rennen von Hockenheim weg und war mir sicher: Dieses Jahr wirst Du Meister", gibt er offen zu. "Das war nicht arrogant, ich war mir einfach sicher, dass ich so stark bin."

Tandy feiert den Titelgewinn, Foto: Porsche
Tandy feiert den Titelgewinn, Foto: Porsche

Ganz so einfach wurde es dann aber doch nicht. Nach einem Ausfall auf dem Nürburgring war Tandy plötzlich nur noch Dritter, Edwards und Bleekemolen übernahmen die Führung. Ausgerechnet beim Porsche World Cup auf der Nordschleife rutschte Tandy im Regen unbedrängt von der Strecke - dabei schien er noch in Zandvoort bewiesen zu haben, dass ihn selbst Überschläge im Training nicht aus der Fassung bringen können. Auch beim folgenden Rennen auf dem regennassen Norisring blieb Tandy mit Rang fünf hinter den eigenen Erwartungen zurück und hatte zu diesem Zeitpunkt schon fast 20 Punkte Rückstand auf Tabellenführer Edwards.

Erst auf der Kurzanbindung des Nürburgrings meldete sich Tandy zurück - standesgemäß mit einem Sieg. Dabei profitierte der Brite vom Ausfall Edwards und der Nichtteilnahme von Bleekemolen, um sich in der Gesamtwertung wieder an die Spitze zu setzen. "Ich hatte mein Pech schon in diesem Jahr", sagt er nach dem Reifenschaden von Edward. "Nun war mal das Glück auf meiner Seite."

Für die Vorentscheidung sorgte Tandy mit einem weiteren Sieg in Oschersleben, selbst ein Sieg im Finale reichte Edwards am Ende nicht mehr. "Für mich ist ein großer Traum in Erfüllung gegangen", sagte der neue Champion. "Es war die beste Entscheidung meines Lebens, in die Porsche-Markenpokale zu gehen. Nie zuvor war ich im Motorsport erfolgreicher."

Supercup: Rast kommt nicht richtig in Schwung

René Rast hatte viele Gründe zum Jubeln, Foto: Porsche
René Rast hatte viele Gründe zum Jubeln, Foto: Porsche

Im Gegensatz zu Tandy legte Rast im Porsche Supercup einen eher verhaltenen Start an den Tag. Nach den ersten beiden Saisonrennen in Istanbul und Barcelona lag der spätere Champion nur auf dem achten Tabellenrang, der Rückstand auf die punktgleichen Edwards und Tandy betrug schon 15 Zähler. Erst mit der Pole-Position und dem Sieg in Monaco wendete sich das Blatt - Rast war als Dritter in der Gesamtwertung plötzlich wieder ganz vorne mit dabei.

Den größten Erfolg des Jahres feierte Rast wenig später auf der Nordschleife, als er den Porsche World Cup mit 100 Teilnehmern für sich entschied. "Dieses Rennen zu gewinnen war ein unbeschreibliches Gefühl", sagt er zu seinem Parforceritt auf der regennassen Traditionsrennstrecke. "Ich bin vorher noch nie mit einem Porsche auf der Nordschleife gefahren und die Bedingungen waren wirklich sehr schwierig. Der Schlüssel zum Erfolg war, dass ich nicht den kleinsten Fehler gemacht habe."

Die Tabellenführung übernahm der damals noch 24-Jährige allerdings erst ein Rennen später, ausgerechnet beim Heimspiel von Edwards. Nach einem weiteren Sieg am Nürburgring sollte Rast die Führung in der Gesamtwertung allerdings noch einmal verlieren - auf dem Hungaroring ging er in einem chaotischen Rennen leer aus. Mit guten Resultaten in Belgien und Italien meldete er sich aber wieder an der Spitze zurück.

"Für die Meisterschaft sieht es jetzt ganz gut aus", sagte er. "Jetzt müssen wir in Abu Dhabi nur noch einigermaßen vorne mitfahren, dann dürfte nicht mehr viel schief gehen." Ohne größere Probleme setzte er dieses Vorhaben um - mit einem zweiten Platz und einem Sieg fuhr Rast am Ende souverän zum Titel. Der Vorsprung auf seinen Teamkollegen Norbert Siedler betrug am Ende fast 40 Punkte. Edwards und Tandy mussten sich hinter Kuba Giermaziak mit den Plätzen vier und fünf zufrieden geben.