Jimmie Johnson tat am Sonntag im Homestead das Nötige, um sich seinen zweiten Nextel Cup zu sichern. Der Hendrick Motorsports-Pilot war aus der Pole gestartet, fuhr zu einem sicheren siebten Platz und achtete genau darauf, was sein Titel-Rivale Jeff Gordon so tat. Der kam zwar als Vierter ins Ziel, doch das reichte aufgrund des großen Vorsprungs nicht mehr, um Johnson gefährlich zu werden. Dem hätte bei einem Sieg Gordons bereits ein 19. Platz zum Cup-Gewinn genügt. Der Rennsieg beim Saisonfinale gehörte Matt Kenseth, doch die ganze Aufmerksamkeit gehörte an diesem Abend Johnson.

"Ich bin so stolz auf diesen Moment, so stolz auf Chad [Knaus] und die Jungs in meiner Crew. Wir blieben nach der Meisterschaft im Vorjahr auf die richtigen Dinge fokussiert, als wir durch die Saison gingen. Ich war schon vor dem Chase so stolz und wir sind einfach hinein gegangen und haben all diese Rennen gewonnen. Wir hatten einen tollen Lauf", sagte ein begeisterter Johnson nach Renn- und Saisonende. Wie er zugab, wäre durchaus mehr aus dem Auto herauszuholen gewesen, auch wenn der Sieg wohl nicht möglich war. So holte er einige Male vier Reifen an der Box ab, während andere mit zwei auskamen und noch dazu fiel er zwischendrin eine Runde zurück. "Das war kein Spaß, aber wir konnten eine Gelbphase nutzen und wieder in die Führungsrunde fahren", meinte er.

Durch den Titelgewinn ist Johnson auch der letzte Meister im Nextel Cup, da dieser im kommenden Jahr in Sprint Cup umgetauft wird. Für Gordon blieb zumindest ein kleines Erfolgserlebnis, denn er ist einer der Mitbesitzer bei Hendrick Motorsports, das den Owner's Title gewann. Wäre die Saison übrigens im alten Punktesystem ausgetragen worden, dann hätte Gordon auch den Cup gewonnen. Doch er war nicht verbittert. "Ich werde ehrlich sein. Ich dachte wirklich, dass es auf sie zurückfallen würde, dass sie so aggressiv waren. Ich nehme an, ich war einfach zu zuversichtlich mit dieser Konstanz-Sache. Ich dachte, das passt so, lassen wir sie das so machen und sehen, was passiert. Und meine Güte, haben sie das durchgezogen. Sie waren einfach so gut", meinte der vierfache NASCAR-Champion.

Matt Kenseth holte beim Finale den Sieg, Foto: Sutton
Matt Kenseth holte beim Finale den Sieg, Foto: Sutton

Obwohl er etwas im Schatten der Chase-Duellanten stand, feierte Kenseth mit seinem Sieg einen schönen Saisonabschluss und hatte damit einen passenden Abschied von seinem Crewchief Robbie Reiser parat. "Ich werde es vermissen, an den Sonntagen mit ihm zu arbeiten. Er geht aber nicht weit weg. Ich habe ein tolles Rennteam und ich fühle, dass ich diese Jungs im Stich gelassen habe. Wir haben viele knappe Rennen verloren, also ist es toll, ein knappes Rennen zu gewinnen. Gratulation an Jimmie, Hendrick und die Jungs dort. Es war ein tolles Rennen heute", sagte Kenseth. Dass es vorne knapp war, dafür sorgte Kurt Busch, der am Ende noch versuchte, sich die Führung zu holen. Doch Kenseth wollte das nach seinen 214 Führungsrunden nicht mehr zulassen.

Auch für Juan Pablo Montoya endete das Jahr mit einem Titel. Er wurde nach seinem 15. Platz beim Saisonfinale als Rookie des Jahres ausgezeichnet. Während des Rennens lag er zwischenzeitlich sogar auf Rang drei, fiel gegen Ende aber etwas zurück. "Ich denke, wir haben viel gelernt. Wir können gute Qualifyings fahren und gute Rennen haben; es ist aber schwer. Heute hatten wir ein gutes Auto, konnten aber einfach nicht weiter vorne sein. Wir haben viel probiert, aber das war alles, was wir hatten", berichtete der Kolumbianer. Ebenfalls etwas zu feiern hatten Dave Blaney und Kyle Petty, die sich mit ihren Leistungen beim Finale aufgrund der erreichten Owner Points einen fixen Startplatz für die ersten fünf Rennen 2008 sicherten.

Weniger schön war der Abschied von Dale Earnhardt Jr. von Dale Earnhardt Inc (DEI). Der zu Hendrick Motorsports wechselnde Fahrer verursachte die ersten beiden Gelbphasen des Tages, nachdem er sich zunächst in der Boxengasse drehte, weil er irgendwie mit Kyle Busch in Berührung kam. Beim Restart direkt danach wurde er von Jeff Burton umgedreht, was den Zustand seines Autos nicht verbesserte. Am Ende fand er mit sechs Runden Rückstand als 36. Einzug in die Rennwertung. Er wird sich nun genauso auf die Rennpause freuen, wie der Rest des Feldes, bevor die Saison 2008 im Februar mit den 50. Daytona 500 wieder beginnt.

Die Top Ten des Finales in Homestead

1. Matt Kenseth Ford 267
2. Kurt Busch Dodge 267
3. Denny Hamlin Chevrolet 267
4. Jeff Gordon Chevrolet 267
5. Carl Edwards Ford 267
6. Martin Truex Jr Chevrolet 267
7. Jimmie Johnson Chevrolet 267
8. Jeff Burton Chevrolet 267
9. Mark Martin Chevrolet 267
10. David Ragan Ford 267

Der Endstand im Chase for the Nextel Cup

1. Jimmie Johnson 6723
2. Jeff Gordon 6646
3. Clint Bowyer 6377
4. Matt Kenseth 6298
5. Kyle Busch 6293
6. Tony Stewart 6242
7. Kurt Busch 6231
8. Jeff Burton 6231
9. Carl Edwards 6222
10. Kevin Harvick 6199
11. Martin Truex Jr 6164
12. Denny Hamlin 6143