Hallo zusammen,

oh - das waren ereignisreiche Tage, und erst jetzt komme ich dazu einige Zeilen zu schreiben.

Mein Lieblingsrennen war am Wochenende - 24 h Rennen Nürburgring!

Und es gäbe sehr viel Schönes und Gutes zu berichten - wenn es nicht ein kleines Problem gegeben hätte, nämlich einen Motorschaden um ca. 8:30 Uhr in der Früh...

Aber der Reihe nach. Mein Start im Team von Jürgen Alzen, der auch zusammen mit Dominik Schwager und Florian Fricke mein Teamkollege war, hat in allen Bereichen sehr positiv begonnen. Das fängt zunächst schon beim Teamwork an. Da gab es überhaupt keine Profilierungen auf Kosten des Materials, dafür kenne ich Dominik oder auch Jürgen schon zu lange. Das braucht keiner von uns, denn schließlich sind wir alle in der Lage, so ein Rennauto schnell über die schönste Rennstrecke der Welt zu befördern!

Hier ein Lob auch an Florian Fricke. Wirklich, der Junge (ist auch ein Netter!) hat einen sauberen Job gemacht. Er kannte das Auto überhaupt nicht und die Wetterkapriolen gaben ihm auch nicht viele Möglichkeiten, im Training ordentlich zu fahren. Ich hätte nicht mit ihm tauschen wollen. Aber er war gut unterwegs und hat das Auto ohne Schrammen zurück gebracht! Kompliment!!!

Ein simpler Plan

Unser Plan war simpel und einfach - ohne Druck fahren und das Auto nicht zu stark belasten - dann sehen wo wir nach einigen Stunden stehen.

Unser Auto war wirklich gut! OK, den Speed der reinrassigen Werksautos konnten und wollten wir so nicht ganz mitgehen. Unsere Taktik war eine andere und außerdem können wir finanziell nicht so wie ein Werk aus den vollen schöpfen. Aber wir lagen bis in den frühen Morgenstunden zeitweise auf P5 im Gesamt und waren fast immer schnellstes Nicht-Werksteam! Man bedenke, das Auto hat Jürgen mit seinen Jungs selber gebaut, auch der Motor ist nicht von Porsche, sondern von RS Tuning (Schmirler) und wir entwickeln zusammen mit Hankook einen schnellen und zuverlässigen Reifen. Man könnte es auch einfacher haben, aber das wollen wir gar nicht!

Die Nordschleife machte Spaß, einige Begleitumstände weniger., Foto: Flitzfoto
Die Nordschleife machte Spaß, einige Begleitumstände weniger., Foto: Flitzfoto

Das Rennen war unglaublich schnell, da wurde eine "Pace" gegangen, die ich so noch nie erlebt hatte. Wir haben das Treiben da vorne beobachtet und es hat mich bis zum Schluss gewundert, dass die meisten Autos an der Spitze kaum Probleme oder Unfälle hatten. Das war sonst anders...

Unser Auto lief wie ein Uhrwerk, ich hatte mir immer gedacht, bleib ruhig und unsere Zeit wird kommen, wenn die anderen sich bei dem Tempo selber zerstören. Wir waren auch vom Motor sehr konservativ und Reinhold Schmirler hat einen braven, gut gehenden und sparsamen Motor gebaut. Wir haben wirklich alles richtig gemacht und dann passierte etwas, mit dem wir nie gerechnet hätten - Motorschaden!

Es muss so gegen 8:30 Uhr am Morgen passiert sein. Jürgen hatte plötzlich keine Leistung und stellte unsere Nelly hinter der Ex-Mühle ab. Vermutlich ein Materialfehler bzw. eine Charge fehlerhafter Teile. Da hätte sonst nie was kaputt gehen dürfen. Der Motor war nur mit vielfach bewährter Technik aufgebaut!

Racing kann Grausam sein!

Mir tun natürlich die Jungs in unserem Team sehr leid. Wir alle inklusive der Partner durchlaufen da schon eine große Pechsträhne - jetzt muss der Blick wie immer nach vorne gerichtet werden. Das sind zwar "ausgelutschte" Durchhalteparolen, aber es ist ja wirklich so. Speziell jetzt, wo sich das Auto zusammen mit H&R auf dem Fahrwerkssektor - und auch mit Hankook im Reifenbereich so positiv entwickelt. Da geht wirklich was nach vorne!

Auch sonst muss man vielen Leuten am Ring ein Lob aussprechen. Die Streckenposten haben zusammen mit den Jungs in den Intervention-Cars einen super Job gemacht. Ich bin da immer kritisch, aber wirklich sehr gut! Auch das beurteilen von Rennsituationen gelingt immer besser. Da haben die Posten richtig Erfahrung. Auch die anderen Autos auf der Strecke und die Qualität der Fahrer werden immer besser. Hier zahlen sich die Teilnahmebedingungen vor dem Rennen und die Lehrgänge immer mehr aus. Die "Ahnungslosen" werden immer weniger - zum Glück! Das Rennen bleibt ein Mega-Event und die Sportabteilung vom ADAC Nordrhein hat das alles super organisiert. Danke an Euch - Respekt!

Kritik muss sein

Etwas Kritik möchte ich aber auch nach viel Lob loswerden dürfen: Kartkids - sind nach 9 Jahren nicht mehr dabei. Die angeführten Gründe (sie verschmutzen die Strecke...) sind doch nicht die Wahrheit. In Wirklichkeit gibt es hier doch persönliche Gründe zwischen zwei Personen - leider auf Kosten von ca. 250 jungen Kartfahrern (ADAC Mitgliedern!), die hier in der Vergangenheit mit leuchtenden Augen das schönste Motorsport Event der Welt erleben konnten. Was gibt es den Schöneres, seine "Kunden" von Morgen so glücklich zu machen und an den großen Motorsport heranzuführen? Für mich wäre es heute noch ein Traum, mit einem Kart über die Nordschleife zu fahren - so ist das Ganze mehr als traurig. Für diese Aktion hat im Fahrerlager niemand Verständnis gezeigt.

Christian & Co konnten das Rennen nicht beenden., Foto: Flitzfoto
Christian & Co konnten das Rennen nicht beenden., Foto: Flitzfoto

Wegfall der kleinen Klassen, darüber wurde schon viel diskutiert. Es war wirklich in diesem Jahr sehr angenehm am Ring zu fahren. Lag aber auch an der geringeren Teilnehmerzahl. Weniger Unfälle waren die positive Folgeerscheinung. Ich bin auch happy, dass einige Autos mehr dabei sind, auch wenn die Fans über das Fehlen so manch kultiger Autos sauer sind. Aber einige (so 5-6 Autos - mehr nicht) waren wirklich zu langsam! Das war gefährlich für alle Beteiligten - nur so etwas kann man nicht am Hubraum festmachen. Das ist falsch! Hier sollte eine Kommission über Fahrzeuge beraten und dann z.B. einen 1600ccm Cup Fiesta oder andere flotte "Kleine" wieder zulassen. Diese Autos harmonieren besser wie ein schlecht gemachter 2 Liter Wagen! Da fuhr übrigens wieder einer mit Straßenreifen mit! Da ist jeder 1600er schneller!

Außerdem reden wir hier von der Breitensportveranstaltung schlechthin auf dieser Welt! Aber da hört man seitens einiger Herren ganz andere Visionen. Weitere Hersteller anlocken (muss nicht schlecht sein!), noch mehr Industrie, mehr Premium, noch teurer vermarkten usw. - Stopp - jetzt wird es gefährlich! Die ganze Welt rudert maximal zurück und hat verstanden, dass Pommes-Currywurst im Vergleich zu Lachs und Kaviar richtig lecker sein können, aber am Nürburgring beim 24 h Rennen soll es jetzt so richtig nach vorne gehen?

Das Fahrerlager und jeder Rennsportfan mit Herz und Verstand sagen nein und glauben das Ergebnis zu kennen! Bitte behandelt das Pflänzchen mit Liebe und Zuneigung und fragt lieber einige Leute mit Herz und Sachverstand nach Meinungen und Ideen. Unser Motorsport hat in allen Bereichen weltweit schon genug gelitten und an Faszination und Begeisterung verloren. Kommerz ist wichtig, darf aber nicht im Vordergrund stehen!

Dieses Event muss in seinen Grundzügen so bleiben wie es ist und schon immer war - das beste Autorennen der Welt auf der schönsten Rennstrecke der Welt!

Jetzt gibt es bestimmt wieder Ärger für mich, mit Kritik können einige Leute ja nur sehr begrenzt umgehen. Ist mir aber in diesem Fall wirklich egal, dafür hängt mein Herz viel zu sehr an dieser Veranstaltung und ich schreibe hier das, was 99 von 100 Menschen denken.