Hallo zusammen,

die letzten zwei Wochen waren für mich sehr ereignisreich - obwohl ich selbst gar nicht gefahren bin! Nein, Sohn Nico war der Hauptdarsteller. Und Vater Menzel mittendrin und voll dabei! Jetzt denkt bestimmt jeder: wieder so ein verrückter Rennpapa, der seinen Sohn mit aller Gewalt in die Formel 1 bringen möchte.

Nein! So sehe ich das nicht. Mein Sohn möchte später Sportreporter werden. Auch nicht schlecht - der Michael Steinbrecher (Aktuelles Sportstudio) der Zukunft - der hat ja auch wie Nico Locken... Nico ist in Kerpen beim ADAC Kart-Masters in der Bambini A Klasse mitgefahren. Top Veranstaltung und super organisiert! Da waren die absolut besten Bambinifahrer aus Deutschland am Start.

So sollte Kartsport für die Kleinen aussehen: der Spaß steht im Vordergrund., Foto: Christian Menzel
So sollte Kartsport für die Kleinen aussehen: der Spaß steht im Vordergrund., Foto: Christian Menzel

Kerpen ist unsere Heimstrecke - da kennen wir uns sehr gut aus. Die anderen müssten sich eigentlich auch sehr gut auskennen. Was ich jetzt anspreche, hat etwas mit dem verrückten Rennpapa aus den oberen Zeilen zu tun. Ich war bereits am Donnerstag um 10:00 Uhr mal kurz in Kerpen, um noch einige Dinge zu erledigen. Was sehe ich da: es fuhren bereits zwei Bambinis und weitere standen schon bereit, um am Nachmittag zu trainieren! Wir reden hier von schulpflichtigen Kindern! Am Freitag wurde bereits ein offizieller Trainingsplan für Bambinis erstellt und alle fuhren. Ich frage mich ernsthaft, seid ihr von allen guten Geistern verlassen? Ist die Schule nicht das Wichtigste bei so jungen Kindern? Schuld sind hier klar die Eltern und ein knallharter Wettbewerb.

Mein Sohn Nico hat bis 13:00 Uhr am Freitag die Schule besucht - Gottlob keine Hausaufgaben aufbekommen... und ab nach Kerpen. Um 15:00 Uhr haben wir uns dem Wahnsinn angeschlossen - waren aber noch in der Schule!

So zieht sich leider schon im Grundschulalter das "professionelle" Verhalten, in Form von viel Geld ausgeben, weiter. Leihmotoren usw. treiben die Kosten in die Höhe. Sorry, die meisten haben ihr finanzielles Pulver schon verschossen, bevor das Racing erst richtig begonnen hat - oder man hat so viel davon, dass man sich mit Material immer einen Vorteil erkaufen kann.

Lasst Kinder, Kinder sein und hört auf systematisch eine Rennkarriere zu "stylen" und zu planen. Mein Sohn sieht das ganze im Moment eher spielerisch - er freut sich immer seine Freunde zu sehen, um dann mit Ihnen das Fahrerlager unsicher zu machen! Toll oder? Das ist Racing für Kinder - der Rest ergibt sich von selbst und die Träume der Väter gehen oft eh nicht in Erfüllung.

Christian fordert ein Testverbot für die Bambinis., Foto: Christian Menzel
Christian fordert ein Testverbot für die Bambinis., Foto: Christian Menzel

Keine Frage, ich bin natürlich auch ein wenig "Jeck", wie man im Rheinland sagt. Aber eines fällt mir seit 25 Jahren auf: die "Gestylten" haben es nie dauerhaft nach oben geschafft oder sich langfristig in der Motorsportszene gehalten.

Ach ja, wir sind ja auch Rennen gefahren! Angst vor den großen Namen hatten wir nicht - nur Respekt. Nico war zu jeder Zeit in der Lage, Rennen zu gewinnen! Selbst im Regentraining wurden wir nur um 0,003 Sekunden geschlagen! Im Regen zählt der Fahrer etwas - also ist der Papa zufrieden.

In Lauf 1 fuhr Nico auf P3 - und im Finale gar auf P2 von 25 Teilnehmern! Was die Kinder da leisten, ist mit Worten nur schwer zu beschreiben. Da wird in Millimeterabständen gefightet! Gottlob fast immer sehr fair. Dafür möchte ich mich auch bei allen anderen Kindern bedanken - das war Motorsport 1. Klasse - weiter so!

Ein Dank auch an meinen Karthändler Gerd Noack. Zusammen mit ihm haben wir unser CRG Bambini Kart inzwischen richtig gut zum Laufen gebracht. Einfach unglaublich, was kleine Veränderungen an so einem Kart alles bewirken. Da würde sich manch ein Ingenieur aus der Automobilszene wundern... Auch ein Dank an Peter Küster sowie Manni Wollgarten. Beide haben einen gehörigen Anteil an unseren Erfolg.

Bleibt zu hoffen, dass es von organisatorischer Seite (egal ob ADAC oder DMV) bald ein Testverbot gibt. Nur dann kann der Sport - oder die einzelne Serie für Nico wieder attraktiv sein - Schule geht vor. Vorschlag: Mit der Einschreibung verpflichte ich mich als Erziehungsberechtigter auf der jeweiligen Bahn sieben Tage vor dem Rennen nicht zu testen. Schwer zu kontrollieren - das ist das Problem! Wer sich nicht daran hält, wird von der Serie ausgeschlossen. Peng! Das könnte abschrecken und die Noten unserer Kinder werden besser...

Zurück nach Asien

Am Wochenende sitzt Christian in China selbst wieder im Cockpit., Foto: Christian Menzel
Am Wochenende sitzt Christian in China selbst wieder im Cockpit., Foto: Christian Menzel

Nach meiner doch recht langen Pause geht es auch bei mir wieder los. Am Mittwoch fliege ich nach China zum Porsche Carrera Cup Asia. Gefahren wir in Zhuhai. Ich kenne die Strecke wie alle anderen nur vom Computer. Aber hier muss ich mein Team vom Porsche Center Nanjing ganz klar loben. Den Nachteil der fehlenden Streckenkenntnis haben wir bis jetzt ganz gut verkraftet und mit der Qualität und der guten Vorbereitung ausgeglichen. Immerhin bin ich mit 9 Punkten Vorsprung auf P1 in der Tabelle! Zweimal P1 und zweimal P2 waren die Ausbeute. Ausfälle sollte man sich bei dem Punktsystem aber nicht erlauben. Aus dem Grund fahre ich eher besonnen und dann ist auch ein 2. oder 3. Platz sehr viel Wert. Mit der Taktik werde ich mich jetzt mal durchhamstern.

Ich freue mich schon wieder auf die sehr geselligen Wochenenden im Asia Cup. Es ist echt alles sehr locker und offen - eine Art, die wir uns in Deutschland oder Europa ruhig auch aneignen sollten. Auf dem sehr langen Rückflug zurück nach Deutschland werde ich meine Erlebnisse mal in Ruhe niederschreiben. Dafür bleiben mir immer ca. 12 Stunden Zeit.