Schon seit einigen Tagen ist bekannt, dass Willi Weber die Zusammenarbeit mit mir beendet hat. Ich weiß es schon ein wenig länger, gerechnet habe aber auch ich damit nicht. Deswegen war es für mich im ersten Moment ein Schock, als ich die Nachricht von ihm bekommen habe. Ich habe daran gedacht, dass es dann wohl für die nächste Saison eher schlecht aussieht. Aus der eigenen Tasche, können wir nämlich keine Saison in Formel BMW finanzieren.

Marco stand beim Formel BMW-Weltfinale auf dem Podium., Foto: BMW
Marco stand beim Formel BMW-Weltfinale auf dem Podium., Foto: BMW

So bin ich schon in Valencia beim Formel BMW-Weltfinale ohne Sponsorenaufkleber gefahren. Meiner Performance hat das offensichtlich nicht geschadet. Am Anfang waren wir im Freien Training im Vergleich zur Konkurrenz noch viel zu langsam und lagen meistens so um Platz zehn herum. Im Zeittraining waren wir zum richtigen Moment da. Ich war Dritter in meiner Gruppe und Viertschnellster insgesamt. Trotzdem hat uns bis dahin die ganze Zeit ein bisschen der Speed gefehlt. So haben wir immer weiter analysiert, bis wir darauf gekommen sind, dass es vielleicht am Motor liegen könnte. Dann hat mein Team kurz vorm Finale innerhalb von zwei Stunden einen neuen Motor eingebaut, und das hat sich ausgezahlt. Danach lief das Auto eindeutig besser.

Bis ich mich im Rennen von meinem fünften Starplatz nach vorne gearbeitet habe, war mir die Spitze leider schon enteilt. So hatte ich keine Chancen auf den Sieg, obwohl meine Rundenzeiten am Ende sogar schneller waren als die von Philipp Eng. Da fragt man sich schon, was gewesen wäre, wenn wir den Motor schon früher gewechselt hätten. Dennoch bin ich sehr zufrieden mit Platz zwei. Nach dem enttäuschenden Saisonfinale in Hockenheim war das gute Ergebnis eine Erleichterung. Als Neuling beim Weltfinale auf dem Podium zu stehen, ist schon eine gute Sache. Jetzt kann ich beruhigt in die Winterpause gehen.

In Hockenheim selbst ist es einfach blöd gelaufen. Am Samstag nach dem ersten Rennen war ich ja eigentlich schon Rookie-Meister, doch durch die Disqualifikation von Philipp Eng habe ich den Titel wieder verloren. So fing es schon an. Die Karambolage im zweiten Rennen war dann ganz klar mein Fehler. Am Ende ist einfach alles schief gelaufen, was schief laufen konnte. Jetzt müssen wir alles noch einmal in Ruhe analysieren, so dass wir die gleichen Fehler nicht noch einmal machen. Aber dann sollten wir das ganze auch abhaken.

Um noch einmal auf die Sache mit Willi Weber zurückzukommen: Es ist natürlich schade, dass die Zusammenarbeit schon nach einem Jahr wieder vorbei ist. In den Zeitschriften stand ja, dass er gesagt hat, dass ich einfach zu viele Fehler über die gesamte Saison gemacht habe. Ganz so kann man das natürlich nicht stehen lassen. Es gibt auch viele Leute, die sagen, dass ich eine gute Saison hingelegt habe - abgesehen natürlich vom Wochenende in Hockenheim. Ich finde auch, dass mein erstes Jahr in der Formel BMW ganz okay war und bin im Großen und Ganzen zufrieden mit meiner Leistung.

Nächstes Jahr will Marco um den Titel in der Formel BMW Europa fahren., Foto: BMW
Nächstes Jahr will Marco um den Titel in der Formel BMW Europa fahren., Foto: BMW

Letztendlich kann ich es jetzt nicht mehr ändern. Wichtiger als sich den Kopf darüber zu zerbrechen, was in der Vergangenheit war, ist, dass ich schon einen neuen Unterstützer gefunden habe. Ich kann zwar noch nicht sagen, wer es ist. Aber unsere Planung sieht so aus, dass ich auch im nächsten Jahr in der neuen Formel BMW Europaserie für Kaufmann fahre. Nach meinem Lehrjahr möchte ich dann natürlich den Titel holen. Dass ich in der nächsten Saison um den Titel fahren kann, hat mein zweiter Platz beim Weltfinale gezeigt.

Nun lasse ich dieses turbulente Jahr erst einmal ruhig ausklingen. Ich werde mit meinen Eltern Weihnachten und Sylvester feiern und dann im neuen Jahr wieder voll in mein Fitnessprogramm einsteigen, bevor Ende Januar die Testfahrten beginnen. Darauf freue ich mich jetzt schon.