Motorsport wird in aller Welt betrieben und nimmt dabei gerne auch einmal eher unkonventionelle Formen an. Wer von fliegenden Pick-ups mit übergroßen Reifen hört, denkt sicherlich zuerst an die in den USA allseits beliebten Monster Trucks. Klar, Bear Foot, Bigfoot, Grave Digger & Co. kennt so ziemlich jeder. Doch was der motorsportliche Tausendsassa Robby Gordon, bekannt aus Champ Car, Nascar und Dakar im Jahr 2013 mit den Stadium Super Trucks aus dem Boden gestampft hat, sprengt jeden Rahmen der Vernunft - selbst für einen Amerikaner. Seit gut vier Jahren fliegen die mittlerweile in Formula Off-Road umgetauften V8-Biester durch Stadien sowie über waschechte Rennstrecken.

Nachdem ursprünglich nur Stadionrennen angedacht waren, wagte Gordon schon in der Debüt-Saison zwecks Publicity einen Versuch vor großem Publikum. Im Rahmen des IndyCar Grand Prix von Long Beach hatten die Super Trucks ihren ersten Auftritt auf Asphalt - und die Zuschauer riss es von den Stühlen. Seit der erfolgreichen Generalprobe sind die Stadtkurse zum Schwerpunkt der Serie geworden, die mittlerweile nicht nur in den USA und Kanada, sondern auch in Australien gastiert.

Für Action sorgen in regelmäßigen Abständen platzierte Aluminiumrampen, welche die 1,3 Tonnen schweren Fahrzeuge bis zu sechs Meter hoch und 60 Meter weit fliegen lassen. Angetrieben von einem 600 PS starken Chevrolet V8-Aggregat mit sechs Litern Hubraum, sowie einem Dreigang-Automatikgetriebe, erreichen die Trucks eine Höchstgeschwindigkeit von über 200 km/h.

Stadium Super Trucks - Highlights vom Rennen in Surfers Paradise 2015: (01:49 Min.)

Mehr als nur Show

Wenn die Super Trucks bei einem Sprung völlig von der Rolle sind und mit dem Chassis statt den Reifen zuerst aufsetzen oder sich gar überschlagen, kann ihnen von Irrsinn bis Unsinn vieles vorgeworfen werden. Doch was ihnen nicht nachgesagt werden kann, ist Langeweile. Auch am Boden haben die Boliden durchaus Unterhaltungswert, wenn sie wild driftend und teilweise auf nur drei Rädern von ihren Jockeys durch die engen Kurven von Long Beach oder Surfers Paradise getrieben werden.

Wer ein Rennen mit den wilden Pick-ups sieht, wird außerdem feststellen, dass neben der Show auch knallharter Wettkampf geboten wird. Die Piloten schenken sich im Zweikampf nichts und kämpfen verbissen um jeden Zentimeter Rennstrecke. Regelmäßiger Lackaustausch ist an der Tagesordnung - und dass es am Limit wie bei jedem anderen Motorsport auch richtig gefährlich wird, zeigte 2016 der Unfall des australischen Star-Piloten Matt Mingay, der einen Teil seines Unterkiefers verlor und nur um ein Haar dem Tod entkam.

Stadium Super Trucks: Matt Mingays Genesung nach Horror-Unfall: (07:06 Min.)

Oval-Debüt 2017

Dem Reiz der Stadium Super Trucks ist in den vergangenen Jahren eine ganze Reihe von Motorsportgrößen aus Übersee erlegen. Travis Pastrana, Paul Tracy, P. J. Jones oder Rusty Wallace sind nur einige der Namen, die sich bereits die Ehre gegeben haben. Dass die Rennserie nebenbei bemerkt nicht nur etwas für harte Kerle ist, zeigte 2016 Sara Price. Die US-amerikanische Motocross-Pilotin mischte regelmäßig mit, wenn es an der Spitze des Feldes zur Sache ging.

Der Kalender für die Saison 2017 liest sich wie ein 'Best of' der Straßenkurse: Die Klassiker Adelaide, St. Petersburg, Long Beach, Detroit und Toronto sind allesamt mit dabei. Eine Premiere wird es in der kommenden Saison ebenfalls geben. Vom 9. bis 10. Juni treten die Super Trucks im Rahmen der Indycar Series auf dem Texas Motor Speedway erstmals im Oval an.