Schon in den 1970er Jahren konnten die Kunstwerke auf vier Rädern nicht nur durch ihr Design, sondern auch sportlich überzeugen. Der von Roy Lichtenstein (US) gestaltete BMW 320i Gruppe 5 kam 1977 auf den neunten Gesamtrang. Der BMW M1, der von Andy Warhol (US) kunstvoll bemalt worden war, errang zwei Jahre später mit Platz sechs das bisher beste Ergebnis eines BMW Art Cars auf dem 'Circuit de la Sarthe'.

Der BMW M3 GT2 mit der Startnummer 79 tritt bei der diesjährigen Auflage des Langstreckenklassikers in der LM GT2-Klasse an. Während ein Spitzenplatz im Gesamtklassement mit einem GT-Rennwagen nicht möglich ist, peilt das Team BMW Motorsport ein gutes Resultat in dieser hart umkämpften Kategorie an.

Für Jeff Koons geht es nicht allein nur darum, dass das von ihm gestaltete Auto die Zuschauer mit seiner einzigartigen Optik begeistert. Er hofft auch darauf, dass Dirk Werner (DE), Dirk Müller (DE) und Andy Priaulx (GB) mit dem BMW M3 GT2 Art Car in der GT2-Klasse vorne mitmischen können. "Mein Design soll die Energie des BMW M3 GT2 darstellen", sagt der US-Amerikaner. "Ich fände es toll, wenn das Auto, an dem ich gearbeitet habe, gewinnen könnte. Gewinnen ist der höchste ästhetische Anspruch." Dass er in die Fußstapfen von Andy Warhol tritt, dessen Art Car vor 31 Jahren letztmals an einem 24-Stunden-Rennen teilgenommen hat, bezeichnet Koons als Ehre und ergänzt: "Dass Andy Warhols Art Car von 1979 das letzte war, das ein Rennen fuhr, und meines das nächste sein wird, erfüllt mich mit Stolz."

Gewinnen für einen guten Zweck

Jeff Koons hat angekündigt, sein Honorar für die Gestaltung des BMW Art Car (zwei BMW Automobile seiner Wahl) dem Internationalen Zentrum für vermisste und misshandelte Kinder (ICMEC) sowie dem Koons Family Institute zu spenden. Das ICMEC koordiniert ein weltweites Netzwerk von Organisationen, die sich gegen die sexuelle Ausbeutung und Entführung von Kindern stark machen. Eine der angeschlossenen Organisationen ist das Koons Family Institute. Außerdem wollen Jeff und Justine Koons den Spendenbetrag verdoppeln, sollte das von Koons gestaltete Art Car das Rennen von Le Mans in seiner Klasse gewinnen.

Auch die drei Piloten, die in Le Mans am Steuer des 17. BMW Art Car antreten, freue sich auf den besonderen Einsatz. "Es kommt in einem Rennfahrerleben ganz sicher nicht oft vor, dass man die Chance hat, in einem Kunstwerk ein Rennen zu bestreiten", meint Werner. "Ich fühle mich geehrt, das BMW M3 GT2 Art Car fahren zu dürfen." Das gilt auch für Müller, der vom Design des Autos begeistert ist und sagt: "Als ich das fertige Art Car zum ersten Mal mit eigenen Augen gesehen habe, ist mir beinahe der Atem gestockt. Es sieht einfach sensationell aus. Man ist versucht, vorsichtig zu Werke zu gehen, um ja keinen Kratzer zu riskieren. Aber deshalb sind wir nicht hier. Wir werden versuchen, mit diesem wunderbaren Auto eine starke Vorstellung zu liefern."

Der dreimalige Tourenwagen-Weltmeister Priaulx ergänzt: "Das Art Car ist sicher das spektakulärste Auto, in dem ich je gefahren bin. Nun werden wir alles daran setzen, damit auch auf der Strecke für Furore zu sorgen." Neben dem BMW Art Car schickt das Team BMW Motorsport einen zweiten BMW M3 GT2 in Le Mans an den Start. Das Auto mit der Startnummer 78 wird von Jörg Müller (DE), Augusto Farfus (BR) und Uwe Alzen (DE) pilotiert.