Da der Italiener Alex Baldolini wenige Minuten vor Ende des verregneten freien Trainings am Vormittag trotz eines Motorschadens weiterfuhr und unter gewaltiger Rauchentwicklung weiträumig Öl über die nasse Strecke versprühte, mussten die Nachmittagstrainings aller Klassen trotz verzweifelter Reinigungsbemühungen abgesagt werden.
Max Neukirchner, der schon zwei Wochen zuvor im Regenrennen von Silverstone einen tapferen zwölften Platz erkämpft hatte, zeigte sich abermals in guter Form. Der 28jährige Stollberger landete zwar vorläufig nur auf dem 18. Rang, weiß aber genau, was er an seiner FTR-Maschine ändern muss, um im Abschlusstraining am Freitag deutlich weiter nach vorn zu kommen. Auch Regenspezialist Anthony West war nach dem 25. Platz in besserer Stimmung, als es seine Platzierung hätte vermuten lassen. Zusammen mit MZ-Geschäftsführer Martin Wimmer erprobt er derzeitig radikale Veränderungen am Setup seines FTR-Fahrwerks, die ihn wieder nach vorn bringen sollen.
Neukirchner fasste zusammen: "Zum Schluss bin ich gut zurechtgekommen, habe aber sehr lange gebraucht, das richtige Gefühl zu finden. Vor allem in den ersten drei Runden kam mir die Strecke extrem glatt vor, ich hatte viele Hinterradrutscher und musste mich ganz allmählich herantasten. Mit dem 18. Platz bin ich fürs Erste zufrieden, denn wir haben bei weitem noch kein gutes Regen-Setup und wissen genau, an welchen Punkten wir noch arbeiten müssen. Zum Beispiel war die Gabel viel zu hart eingestellt und hat noch überhaupt nicht funktioniert. Da verlor ich viel Zeit!"
"Ich war noch nie so langsam im Regen, und deshalb war es kein gutes Training für mich. Normalerweise fahre ich bei solchen Bedingungen unter die ersten fünf, stattdessen treibe ich mich im hinteren Mittelfeld herum. Der Grund dafür ist, dass wir immer noch versuchen, ein gutes Setup für mein Bike auszutüfteln. Doch obwohl wir langsam sind, glaube ich, dass wir für morgen mit ein paar radikalen Änderungen die richtige Richtung gefunden haben", resümierte West.
"Anthony´s bisheriger Cheftechniker Anthony Dwight und ich haben uns einvernehmlich getrennt, weil die Ergebnisse der letzten Rennen deutlich schlechter waren als das, was Anthony jeweils im Vorjahr erreichen konnte", erklärte Wimmer. "Anthony war auf der FTR sowohl in Barcelona als auch in Silverstone um zwei Sekunden langsamer als 2010 mit unserem eigenen Stahlrohr-Chassis, obwohl unser Rahmen schwerer war und die FTR als konkurrenzfähiger gilt. Jetzt nehmen wir einen neuen Anlauf, um herauszufinden, woher die Probleme kommen. Bis zum Deutschland-Grand Prix auf dem Sachsenring werde ich die Aufgaben des Cheftechnikers kommissarisch übernehmen, danach schauen wir, wie´s weitergeht. Hoffentlich finden wir bereits hier eine vernünftige Abstimmung, damit West wieder auf den richtigen Weg zurückfindet."
"Gleichzeitig hat unser Testfahrer Arne Tode beim spanischen Meisterschaftslauf in Barcelona am letzten Wochenende ein neues Stahlrohrchassis getestet. Unser Ziel ist, dieses neue Fahrwerk so weiterzuentwickeln, dass zumindest Tode mit einer Wild Card am Sachsenring auf dieser typischen MZ mit Stahlrohrchassis zum Rennen antreten kann. Neukirchners und Wests Einsätze auf FTR bleiben für uns eine Maßnahme, um die Lücke zu schließen, bis wir mit unserer Eigenentwicklung voll konkurrenzfähig sind."
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