Am Donnerstagnachmittag gab es in Katar den ersten Showdown der MotoGP-Saison 2010. In der Pressekonferenz trafen unter anderem die drei Testschnellsten des letzten Tests auf dem Losail International Circuit aufeinander, Casey Stoner, Valentino Rossi und Andrea Dovizioso. Die Stimmung war allerdings keineswegs besonders angespannt, es wurde eben wie üblich geplaudert, vorausgeschaut und ein wenig spekuliert.

Stoner musste als erstes aber einmal ein wenig nach hinten schauen. "Es war ein sehr langer Winter ohne die Tests, die wir früher hatten, aber dadurch hatte ich die Chance, meine Fitness einen Level höher zu schrauben und all die Probleme des Vorjahres auszuräumen", meinte er. Dank laktosefreier Ernährung ist der Australier jedenfalls wieder obenauf und auch mit seiner Maschine war er bei den Tests zufrieden. Zwar hat Ducati durch den Wechsel der Zündreihenfolge von Screamer auf Big Bang ein wenig Top Speed verloren, doch das ist nicht alles.

Ausgleich für weniger Top Speed

"Der Verlust dürfte aufgrund der besseren Beschleunigung aus den Kurven und dem geringeren Leistungsabbau gegen Renn-Ende nicht so groß sein", sagte Stoner. Was ihm auch gefiel, war die Tatsache, dass der Motor von unten heraus nun viel geschmeidiger läuft, denn das war in der Vergangenheit ein großes Problem. "Das Chassis hatte gute Punkte, aber wir konnten aus den Kurven einfach nicht Gas geben. Wir brauchten dieses zusätzliche Drehmoment, die ruhigere Kraftentwicklung und das haben wir mit diesem Motor definitiv."

Wie schon zuvor wollte er sich nicht als Favorit auf den Sieg in Katar sehen, obwohl er in den vergangenen drei Jahren das Rennen immer gewinnen konnte. "Ich hatte an dieser Strecke in der vergangen Jahren einigen Erfolg, vielleicht weil der Kurs ein wenig schmutzig sein kann, was zu meinem Fahrstil passt. Wenn wir hier am Sonntag mit guten Punkten abreisen können, werde ich zufrieden sein", erklärte der Ducati-Pilot.

Rossi erwartet gute Kämpfe

Obwohl Rossi nicht mehr unbedingt ein Neuling in der Motorrad-WM ist, freute er sich darauf, in eine weitere Saison zu starten. "Wenn eine weitere Saison beginnt, ist das immer ein gutes Gefühl und aufregend", sagte der regierende Weltmeister. Dank seiner Winterform - er holte an sechs Testtagen fünf Mal die Bestzeit - rechnete er schon einmal damit, dass seine Yamaha gut unterwegs sein wird. Das erwartete er von den Gegnern aber auch. "Voriges Jahr hatten wir ein paar tolle Kämpfe und auf dem Papier sieht es so aus, als sollten wir dieses Jahr wieder so etwas bekommen. Es gibt diese Saison ein paar neue Jungs im Feld, es wird also Spaß machen", meinte der Italiener.

Denn seine Motivation ist es nach wie vor, starke Gegner und andere Piloten zu besiegen. "Das habe ich in den vergangenen beiden Jahren sehr genossen, es gab ein paar tolle Kämpfe", sagte Rossi. Nur auf die Tests wollte er sich vor dem ersten Rennen aber nicht verlassen, denn auch ihm war klar, die Rennen werden eine andere Geschichte. Doch er war zuversichtlich. "Wir haben die Maschine verbessert. Wir haben versucht, für die neuen Regeln am Motor zu arbeiten und das Gefühl ist positiv. Wir haben auch etwas am Gewicht des Chassis geändert, um mehr Grip zu haben und die Maschine arbeitete in Sepang und Katar sehr gut. Das ist also gut, vor allem hier in Katar, wo wir voriges Jahr ein paar Probleme hatten und dieses Mal sollten wir besser dastehen."

Dovizioso schon besser als voriges Jahr

Sein Landsmann Andrea Dovizioso machte bei den letzten Tests den Eindruck, als könnte er diese Saison wirklich etwas bewegen. Seine Entwicklungs-Vorschläge scheinen der Honda bekommen zu sein, er hat sich gut mit der neuen Öhlins-Aufhängung eingefunden und sah das als gutes Zeichen. "Wir haben schon besser begonnen als voriges Jahr und sind vier bis fünf Zehntel hinter der besten Zeit. Es ist wichtig, die Saison so zu beginnen und wir können noch besser werden", meinte Dovizioso.