Im Hintergrund der meisten Sportarten laufen große politische Prozesse ab, deren Entscheidungen meist die gesamte Branche beeinflussen. So ist es auch im Motorradrennsport, doch scheint hier vieles etwas transparenter zu sein. "Grundsätzlich müssen wir dem folgen, was die Hersteller denken", machte zum Beispiel FIM-Präsident Vitto Ippolito im Interview mit MotoMatters.com klar.

Bei dieser Feststellung ging es vor allem darum, dass die Rückkehr der MotoGP auf 1000ccm ab der Saison 2012 mittlerweile beschlossene Sache ist. "Sie sagten, dass es besser sei, da es nicht so teuer sei und so weiter. Es gäbe vielleicht auch andere Möglichkeiten, dass sie mehr Motoren machen könnten. Jetzt sieht es so aus, als wöllten ein paar Werke mit den 800ern weitermachen, andere mit den 1000ern. Beide Konzepte wären aber Prototypen."

Die Ziele der Federation Internationale de Motocyclisme seien dabei, dass die Kosten gesenkt werden und dass es weiterhin Prototypen-Rennsport ist. "Auch müssen wir anderen Teams Möglichkeiten einräumen - nicht nur zwei oder drei Teams oder zwei oder drei Fahrern. Wir wollen ein Startaufstellung mit vielleicht 21, 22 Fahrern. Das wäre genug, denn es ist ganz klar, dass es nicht viele Fahrer gibt, die solche Arten von Motorrädern fahren können. Wir wollen keine 30 Fahrer, wenn 10 davon überrundet werden", brachte es der Venezuelaner auf den Punkt.

Nationale Meisterschaften benötigt

Um insgesamt die Kosten zu senken sieht Ippolito, dass man mehr nationale Meisterschaften braucht. "In der Vergangenheit hatten wir zum Beispiel in Japan eine NATIONALE Prototypen-Meisterschaft, eine NATIONALE Meisterschaft", betonte er. "Ich denke, dass wir die Kosten in allen Motorrad-Disziplinen kürzen müssen. In der MotoGP, in Superbike. Das ist sehr wichtig, denn um eine halbe Sekunde schneller zu sein, brauchst du drei Millionen Dollar. Jedes Jahr ist das Motorrad um Längen besser und wir wollen das nicht einbremsen. Aber manchmal ist das einfach notwendig."

"Ich denke, dass das sehr wichtig ist", sagte der FIM-Vorsitzende zum Thema nationaler Meisterschaften, gerade in der Klasse Moto2. "Es ist wichtig, nationale Meisterschaften zu haben, denn einer der Gründe dafür, dass die 250er-Klasse verschwunden ist, ist, dass viele nationale Meisterschaften dieser Klasse in den letzten Jahren verschwunden sind." Ippolito glaubt, dass dies vor allem auch zu den Kostenexplosionen in der Viertelliter-WM beigetragen hat.

Früher wurden die Motorräder dort gekauft und eingesetzt. Dann konnte man sie entweder weiter in der WM einsetzen oder an andere Teams verkaufen - eben bevorzugt auch in den nationalen Meisterschaften. "Daher ist es wichtig, dass wir in der Moto2 im Vergleich zu den 250ern niedrige Kosten haben und das ist auch einer der Gründe warum ich denke, dass die Moto2 ein Erfolg wird. Und es ist wichtig, dass wir mit der Moto2 auf die nationalen Meisterschaften expandieren, denn das ist das Herzblut dieser Meisterschaften."