Fans, Fahrer, Teams, Hersteller und Promoter Dorna sind sich einig: Die MotoGP braucht mehr Motorräder am Start. Ein Minimum von 18 Bikes war für die Saison 2009 angestrebt worden und schließlich hatte man auch so begonnen. Doch schon vor Saisonhalbzeit zog sich das Team um Rückkehrer Sete Gibernau aus der Weltmeisterschaft zurück und schon waren es wieder nur noch deren 17 Bikes. Selbst das Scot-Team musste den Japaner Yuki Takahashi rauswerfen und konnte ihn nicht an der Seite von Gabor Talmacsi weiterfahren lassen.

Wie jetzt bekannt wurde, soll 2010 bereits ein neues Bike beziehungsweise Projekt an den Start gehen. Das Team FB Corse gab bekannt, dass man schon nächstes Jahr in diese Serie einsteigen wolle und dabei auf einen kompletten Eigenbau setze. Das italienische Team war zuvor schon in der Superbike Weltmeisterschaft vertreten und kann auf Rennerfahrung zurückgreifen.

Das Projekt

Das Bike selbst soll ein Reihen-Dreizylinder werden und wurde von Mauro Forghieri der Oral Engineering Group designt. Forghieri hat viele Jahre in der Formel 1 für Ferrari gearbeitet und entwickelte ebenso Motoren für Bugatti und Lamborghini. Und dies könnte der springende Punkt sein. Denn schon oft sind Motoren- und Fahrwerksbauer, die einen reinrassigen Vierrad-Background haben, an der MotoGP gescheitert.

Laut den veröffentlichten Details soll das Aggregat zwischen 200 und 210 PS leisten. Damit läge man ungefähr 10 Prozent unter dem Wert, welchen die aktuellen Motoren der MotoGP-Bikes abdrücken. Wie die Webseite GPone.com glaubt, handelt es sich bei jenem Motor um den ursprünglich für BMW gebauten. Doch die bayerische Firma konzentriert sich auf die Superbike Weltmeisterschaft und hegt derzeit wohl keine MotoGP-Pläne mehr.

Das Bike selbst hat ein paar interessante Innovationen, von denen zumindest eine Probleme bereiten dürfte. Es wurde mit einem hydraulisch betätigten Halbautomatik-Sechsgang-Getriebe versehen. Aber hydraulische Kupplungssysteme sind von der Grand Prix Commission Anfang des Jahres verboten wurden. Aus diesem Grunde musste ein erster Funktionstest beim Valencia GP verschoben werden, weil man zunächst eine Lösung suchen muss. Doch seitens der Dorna hat man natürlich ein sehr großes Interesse daran, mehr Bikes in der Startaufstellung zu sehen und derzeit wird davon ausgegangen, dass Carmelo Ezpeleta alles unternimmt, um jenes Bike legal zu machen.

Fahrerwahl

Bisher hat man noch keine Fahrer benannt. In der italienischen Superbike Meisterschaft war man zuletzt mit Giovanni Bussei und Mauro Sanchini unterwegs, auf welche auch das DFX Corse-Team bei den WSBKs dieses Jahr zurückgriff. Da das Team ein komplett italienisches Projekt ist, steht auch zu erwarten, dass man einen italienischen Fahrer einsetzten will und wird. Man munkelt, dass Alex de Angelis die größten Chancen haben könnte, aber auch Roger Burnett, der Manager von James Toseland, sprach bei der BBC zuletzt davon, dass er auf ein neues MotoGP-Projekt schaue, nannte aber keinen Namen. Aber so viele neue MotoGP-Projekte dürfte es momentan nicht geben, sodass davon auszugehen ist, dass Burnett auf FB Corse anspielte.

Auch wenn die Website von FB Corse sehr schön anzusehen ist, aber kaum zweckorientiert der Informationsfindung dient, konnten diese Fakten zusammengetragen werden:

Motor:

- Reihen-Drei-Zylinder
- Hubraum: 797,99 ccm
- Bohrung x Hub: 90 x 41,8 mm
- Leistung: 150 KW bei 18.000 U/min
- pneumatische Ventilsteuerung
- Magneti Marelli Elektronik

Chassis / Verkleidung

- Aluminium-Rahmen
- Gewicht: 143 kg
- Carbon-Fiber-Karrosserie