Der Texaner Colin Edwards war nach dem Rennen bei über 30°C Hitze in Brünn geschafft. Nicht etwa, weil ihn die Temperaturen stressten, sondern weil er wirklich alles geben musste, um wenigstens Siebter zu werden. Er hatte mit Motorproblemen zu kämpfen und musste daher in den Kurven und auf der Bremse alles riskieren. "Gleich am Beginn des Wochenendes sagte ich, dass ich das Gefühl habe, dass der Motor etwas flach geht und heute konnte ich dann nichts mehr tun", schnaubte der "Texas-Tornado" nach dem Großen Preis der Tschechischen Republik. "Ich konnte leicht überholt werden und ich konnte nicht annähernd in irgendeinem Windschatten bleiben."

Dennoch schaffte er es, respektable Rundenzeiten zu drehen. "Aber ich konnte nicht mit ihnen Rennen fahren", ärgerte sich Edwards. "Am Ende der Geraden lag ich vielleicht zehn Motorradlängen hinter ihnen, aber am Kurvenausgang bin ich allen fast ins Heck gefahren, weil ich versuchen musste, die Zeit auf der Bremse und mit den Kurvengeschwindigkeiten wieder gut zu machen." Dadurch habe er auch den Anschluss an die Gruppe Elias-Dovizioso-Capirossi zu schnell verloren. "Ich bin dann aber wieder etwas näher gekommen und bekam dadurch ein Problem - ich hatte den Vorderreifen zu sehr strapaziert. Die rechte Seite des Vorderreifens war einfach zu heiß geworden und danach wollte mir die Front immer weggehen." Kenner wissen, dass Edwards ein Typ ist, der gerade für den Vorderreifen sehr viel Gefühl braucht. Hat er das nicht, läuft beim US-Amerikaner meist nichts.

"Man!", schrie Edwards noch auf. "In der Mitte der Kurve hab ich die fast über den Haufen gefahren, aber ich war nicht nah genug dran, um beim Anbremsen vorbei gehen zu können. Am Ende war ich dann in einen Kampf mit Nicky [Hayden] verwickelt und ich glaube, ich hätte den ganzen Tag hinter ihm herfahren können und wäre nicht vorbei gekommen. "

Toselands Bike funktioniert immer erst in der zweiten Halbzeit., Foto: Ronny Lekl
Toselands Bike funktioniert immer erst in der zweiten Halbzeit., Foto: Ronny Lekl

Aber als der erste Ärger verflogen war, konnte Edwards auch die guten Schlüsse aus dem siebten Rang im Rennen ziehen. "Ich habe wieder eine ganze Menge Punkte gesammelt und war nahe an den Top Sechs dran. Aber ich hab die Jungs vor mir eigentlich das ganze Jahr über schon schlagen können und vielleicht hätte ich heute ein weiteres Podium holen können!"

Toseland mit komischen Phänomenen

Der Brite James Toseland wirkte ratlos und war ungewöhnlicherweise mit einem neunten Platz nicht unzufrieden. "Ich bin in jeder Runde so hart gefahren, wie ich nur konnte und habe nie aufgegeben", lobte sich der Yamaha-Pilot. "Aber im Moment habe ich Probleme mit der Front in der ersten Hälfte der Rennen. Ich hab so ein unruhiges Gefühl in der Front und das zerstört wirklich meinen Kurvenspeed." Dieses Phänomen ließe sich einfach nicht in den Griff bekommen und sei schon eine ganze Weile existent. "Wir können uns nicht erklären, warum es in der zweiten Rennhälfte besser wird. Das ist unglaublich.

"Es ist wie als würde mir beim Fahren jemand ins Motorrad zwicken, weil es dann auf einmal wirklich um vieles besser ist", suchte Toseland die Erklärung in höheren Kräften. "In Runde 20 habe ich eine 58,4 hingeknallt, was nur eine Zehntel langsamer ist, als meine Qualifikationszeit. Das zeigt doch, wie sich das Bike letztendlich fühlt. Aber ich verliere in der ersten Hälfte des Rennens einfach zu viel Zeit, das kostet einfach zu viel. Meine Pace im zweiten Teil des Rennens, sollte mich in die Top sechs bringen. Wenn wir diese Probleme in den Griff bekommen, kann ich viel weiter vorne mitfahren." Beim nächsten Rennen Ende August in Idianapolis werden Toseland und seine Mechaniker die nächste Chance haben herauszufinden, wer denn nun in die Yamaha M1 "zwickt".