Der Drang zum Sparen ist auch in der MotoGP ungebrochen. Yamaha hat seine Teampräsentation in diesem Jahr kostengünstiger über das Internet abgewickelt und dabei haben die Verantwortlichen auch betont, dass alle gefordert sind, die Geldschraube weiter nach unten zu drehen. So meinte Managing Direktor Lin Jarvis: "Ich denke, wenn es Zeiten ökonomischer Schwierigkeiten und der Rezession gibt, dann müssen alle Umdenken. Das schließt die Dorna ein, das schließt die FIM ein, das schließt die Hersteller ein und auch Privatteams und Fahrer. Jeder muss darüber nachdenken, wie man die negativen Effekte minimieren kann und auf zukünftiges Wachstum hinarbeiten."

Die ersten Maßnahmen der Herstellervereinigung MSMA sah Jarvis als guten Start, da mit den reduzierten Testfahrten und den geplanten Kürzungen im Training Geld gespart wird. Die Vorschläge zu Änderungen an den technischen Spezifikationen für 2010 nannte er grundlegend. "Kostensenkungen sind aber nur eine Sache. Ich würde nicht sagen, dass Kostensenkungen einfach sind, aber es ist eine Aktion in negativer Hinsicht, wenn man etwas reduziert", betonte er. Nach Jarvis Meinung müsse man schauen, wie man das Einkommen erhöhen kann, da es die andere Möglichkeit sei, mit den Kosten auszukommen, indem man kommerziell attraktiv ist und die Show attraktiver macht. "Je mehr Einkommen wir haben, desto größer ist das langfristige Wachstum."

Yamaha weiter von der MotoGP überzeugt

Der Präsident der Yamaha Motor Company, Takashi Kajikawa, konnte für den Moment nur betonen, dass sein Unternehmen einen Vorteil darin sieht, weiter in der MotoGP zu sein. Er gab aber zu, dass die Weltwirtschaftskrise auch Yamaha in eine schwere Situation gebracht hat. "Es ist unnötig zu sagen, dass das schwierige Umfeld auch unsere Motorsport-Aktivität beeinflusst. Wir glauben aber, dass die MotoGP ein wichtiger Wettbewerb ist, in dem wir Kando [Aufregung und Befriedigung durch große Leistung] mit allen Yamaha-Fans auf der Welt teilen können und als Unternehmen, das Kando schafft, ist das ein wichtiger Teil unserer Unternehmens-Mission. Darum haben wir uns entschlossen, 2009 weiter in der MotoGP zu sein, obwohl wir in einem harten Geschäfts-Umfeld sind", erklärte er.

Jarvis betonte, dass der Rückzug von Herstellern wie Honda aus der Formel 1, Suzuki und Subaru aus der Rallye-WM und auch Kawasaki aus der MotoGP ein Zeichen der aktuell schwierigen Zeit ist, gleichzeitig war er sich aber sicher, dass Yamaha aufgrund der erfolgreichen Arbeit in der MotoGP noch lange dabei bleiben wird. "Das ist für Yamaha wegen des Marketings wichtig. Was die Zahl der Maschinen in der MotoGP betrifft, bin ich natürlich besorgt. Ich hätte auch lieber keine globale Rezession, ich sähe es lieber, wenn die Teams erfolgreich sind, mir wären Maschinen in einer Zahl von mehr als 20, 22 oder 24 in der Startaufstellung lieber. Wir müssen der Realität aber ins Auge sehen und hoffen, dass die Maschinen von Kawasaki bleiben", sagte Jarvis.

Kawasaki fehlte nicht nur Geld

Was Kawasaki betraf, so meinte Valentino Rossis Team Manager Davide Brivio, dass der Rückzug des Herstellers neben der finanziellen Situation wohl auch mit den fehlenden Ergebnissen zu tun hatte. "Mit mehr Erfolg und einem Angriff auf Siege hätten sie ihren Rückzug wohl verschoben oder wären vielleicht geblieben. Diese Situation verlangt aber nach einem Handeln", sagte er. Was die weiteren Sparmaßnahmen betraf, so hoffte Brivio, dass die FIM wieder eine aktivere Rolle einnimmt, so wie das auch von ihr gefordert wird. "In den vergangenen Jahren haben die kommerziellen Aspekte des Sports zu viel Aufmerksamkeit im Vergleich zu den technischen bekommen. Es ist der richtige Moment für die FIM, mehr zu tun, es ist der Moment, um auf die Regeln zu schauen. Sparmaßnahmen sind wichtig, aber niemand sollte in Panik verfallen", betonte er. Brivio fügte noch an, dass die Krise vorbeigehen werde, man werde sie überstehen, man müsse aber auch die Basis für eine noch bessere Zukunft legen.