Es war kalt in Jerez, es war so kalt, dass sich einige Fahrer lange Zeit ließen, bevor sie am Mittwoch überhaupt zu den ersten Test-Runden ausrückten - um die elf Grad Celsius hatte es. So waren Valentino Rossi und Jorge Lorenzo beispielsweise erst nach 13:00 Uhr auf der Strecke zu sehen, da es davor einfach zu kalt war. Andere waren fleißiger, etwa Andrea Dovizioso oder Nicky Hayden, die von Beginn an ihre Runden drehten. Dovizioso sogar so schnell, dass er zu Mittag die Bestzeit hielt. Auch die Tech 3 Mannschaft war früh ausgerückt, um endlich Kilometer mit den Bridgestones zu sammeln, da man in Valencia nach Saisonende gefehlt hatte. Und auch die Neulinge Mika Kallio und Niccolo Canepa waren für die Pramac-Mannschaft in der Kälte unterwegs, um Erfahrung zu sammeln.

Pedrosa mit zwei Prototypen

Für die letztendliche Zeitenliste spielte das allerdings kaum eine Rolle, denn irgendwann waren doch alle Piloten zu sehen. Es war eben nur so, dass einige Fahrer und Teams mehr erledigen konnten als andere. Am Ende war Dani Pedrosa voran, der auch gleich unter dem Rundenrekord vom Rennen in diesem Jahr blieb. 1:39.525 hatte der Spanier für die schnellste seiner 41 Runden gebraucht und zeigte damit, dass es mit den Einheitsreifen vorerst wohl einmal nicht langsamer werden dürfte. Zum Testen hatte der Spanier zwei neue Maschinen zur Verfügung. Er hatte sich vor allem auf den Motor konzentriert, doch wie viele Andere beklagte er die durch das Wetter eingeschränkte Arbeitszeit. "Deswegen werde ich einen weiteren Test-Tag brauchen, um die neueste Motor-Konfiguration besser evaluieren zu können, da sie doch sehr anders ist als vorher. Wir haben auch an der Elektronik gearbeitet, um die Leistung an der Kurveneinfahrt zu verbessern und so weiter", sagte er.

Einiges an Abstand hatte Valentino Rossi, der weiter an der zukünftigen Yamaha M1 arbeitete und auch noch Dinge am alten Motorrad probierte. Sechs Zehntelsekunde lag der Italiener hinter dem Spanier, der auf einer seiner Lieblingsstrecken unterwegs ist. Auch die zweite Werks-Yamaha mischte vorne mit. Der weiterhin in der Box von Rossi getrennte Jorge Lorenzo fuhr zur drittbesten Zeit, lag allerdings 1,6 Sekunden hinter seinem Landsmann. Angesichts der Temperaturen und des frühen Stadiums bei der Vorbereitung auf 2009 sollte das nicht überbewertet werden. Zudem sind Tests eben Tests, wo aktuell mehr auf Reifen, Abstimmung und sonstiges geschaut wird. Rossi meinte, dass er mit seinem ersten Tag zufrieden war, da die Leistung vom verspäteten Beginn an gepasst hatte. "Leider war es recht kalt und es waren nur drei Stunden, in denen man schnell fahren konnte, aber wir konnten viel Arbeit in der kurzen Zeit erledigen. Wir haben einige Dinge auf der alten 2008er-Maschine probiert und konnten Verbesserungen machen. Danach testeten wir Sachen auf der Prototypen-Maschine und ich freue mich, denn meine schnellste Runde fuhr ich damit", sagte der Weltmeister, der sich auch mit den Reifen zufrieden zeigte.

Lorenzo sucht die perfekte Kombination

Besonders gefiel ihm der neue Asphalt, der viel weniger Bodenwellen aufweist als der alte. Lorenzo war abgesehen von den Temperaturen auch zufrieden und da er erst das zweite Mal mit den neuen Reifen unterwegs ist, war er mit seinem Rückstand gar nicht unglücklich. "Wir müssen uns aber noch verbessern, da wir die perfekte Kombination aus Reifen und Maschine noch nicht haben. Wir verwenden noch die 2008er-Maschine mit der alten Abstimmung. Ich habe eine Test-Maschine mit neuen Teilen, aber die verwende ich momentan nicht - vielleicht morgen", sagte er. Da er deswegen auch Potential zur weiteren Steigerung sah, war er durchaus gut gestimmt und auch ihm gefiel der neue Asphalt gut.

Nicky Hayden fühlt sich immer besser, Foto: Ducati
Nicky Hayden fühlt sich immer besser, Foto: Ducati

Hinter den Yamaha-Werksfahrern folgte Yamaha-Satellitenfahrer Colin Edwards, der erstmals mit Bridgestones fuhr. 1,8 Sekunden hatte er verloren. Die weiteren Positionen in den Top Ten gingen an Alex de Angelis, James Toseland, Andrea Dovizioso, Toni Elias, Niccolo Canepa und Nicky Hayden. Dovizioso hatte erstmals die Gelegenheit, den neuen Prototypen von Honda zu testen, was auch der Grund war, warum er so früh auf die Strecke ging. Er wollte die Maschine so gut und schnell wie möglich auf sich anpassen und deswegen viele Runden fahren. "Ich freue mich, denn das Gefühl wird besser, auch wenn es natürlich noch nicht perfekt ist. Wir haben viele Dinge probiert, die mein Gefühl verbessert haben, wie die Kupplung anzupassen zum Beispiel. Wir sind drei oder vier Mal mit der 2008er-Maschine raus, wechselten dann auf den 2009er-Prototypen und das Gefühl war gleich viel besser, weswegen wir auf der Maschine geblieben sind", erzählte er und meinte, dass an der neuen Maschine einfach alles besser sei.

Am Donnerstag ist Regen möglich

Hayden freute es, dass er wieder einmal ausrücken konnte und auch das Gefühl mit der Maschine stimmte seinen Aussagen zufolge. "Die Rundenzeiten kamen fast bei jeder Ausfahrt nach unten und das ist positiv, auch wenn wir noch weit weg von der Pace sind. Wir haben viel Arbeit vor uns, aber das Team ist nahe dran und wir wissen, dass die Maschine Potential hat, also können wir nur weiterarbeiten." Ein wenig zusätzliche Unterstützung hatte Hayden auch, da Casey Stoner vorbeischaute und Tipps gab. Dem Australier war es wichtiger, bei der Entwicklung dabei zu sein, als auf Urlaub zu fahren und sich von seiner Handgelenks-Operation zu erholen. Jenseits von Hayden hatten sich noch Mika Kallio, Rückkehrer Sete Gibernau, Ducati-Tester Vittoriano Guareschi und Neuling Yuki Takahashi platziert. Für den Donnerstag ist möglicher Regen vorausgesagt, der das Testgeschehen in Verbindung mit den tiefen Temperaturen erschweren könnte. Es wäre der letzte geplante Test-Tag des Jahres für die anwesenden Teams.

Die Testzeiten vom Mittwoch

1. Dani Pedrosa Honda Repsol 1:39.525 41 Runden
2. Valentino Rossi Fiat Yamaha Team 1:40.135 +0.610 39
3. Jorge Lorenzo Fiat Yamaha Team 1:41.163 +1.638 51
4. Colin Edwards Tech3 Yamaha 1:41.390 +1.865 49
5. Alex De Angelis Team San Carlo 1:41.468 +1.943 53
6. James Toseland Tech3 Yamaha 1:41.539 +2.014 50
7. Andrea Dovizioso Honda Repsol 1:41.655 +2.130 48
8. Toni Elias San Carlo Honda Gresini 1:41.679 +2.154 75
9. Niccolo Canepa Alice Team 1:42.074 +2.549 50
10. Nicky Hayden Ducati Marlboro Team 1:42.098 +2.573 69
11. Mika Kallio Alice Team 1:42.837 +3.312 64
12. Sete Gibernau Grupo Francisco hernando 1:42.943 +3.418 40
13. Vitto Guareschi Ducati Marlboro Team 1:43.642 +4.117 36
14. Yuki Takahashi JiR Team Scot Honda 1:44.360 +4.835 64