Wenn Sete Gibernau dieser Tage auf eine Ducati steigt, dann wird gleich Alarm geschlagen, denn immerhin gilt er mittlerweile als wahrscheinlicher Ersatz Marco Melandris für den Rest der Saison, sollten sich die Wege des Italieners und des italienischen Teams vorzeitig trennen. Als der dreitätige Test Gibernaus in dieser Woche in Mugello bekannt wurde, mutierte die Gerüchteküche natürlich gleich zur Gerüchtehölle und mancherorts wurde schon der Sachsenring als möglicher Austauschort bei Ducati gesehen. Dass es nicht so kommen würde, kündigte Livio Suppo schon vorzeitig an und so kam es dann auch, dass nach dem Test einfach nur normal Bilanz gezogen wurde.

So war der Spanier viel auf kurzen Runs von vier oder fünf Runden unterwegs, präsentierte sich fit und fuhr konstant niedrige 1:51er-Zeiten. Seine schnellste Runde war eine 1:50.5 auf der GP8, womit er nur ein paar Zehntel hinter Casey Stoners schnellster Rennrunde blieb. Unterwegs war Gibernau mit GP8 und GP9, um Vergleichstests anzustellen. "Ich will nicht nur Ducati sondern allen danken, die mich hier unterstützt haben. Einige von ihnen haben 2006 mit mir gearbeitet und es war toll, dass wir wieder zusammen waren", sagte er. Spaß hatte er auch gehabt und wollte eine völlig neue Erfahrung gemacht haben. "Je schneller man fährt, desto offensichtlicher wird es, dass diese Maschine eine echte physische und mentale Anstrengung braucht. Wenn man aber gut fahren kann, dann ist das Erlebnis einzigartig."

Nach getaner Arbeit hoffte Gibernau nur, dass sein Beitrag auch nützlich war, um die Unter schiede zwischen GP8 und GP9 zu verstehen. Filippo Preziosi konnte die Sorgen zerstreuen und dankte dem Spanier für die gute Arbeit und meinte, dass es immer eine Freude sei, mit einem Fahrer wie Gibernau zu arbeiten, der viel Erfahrung hat und dessen Feedback helfe. "Seine Kommentare sind denen von Casey und Vittoriano [Guareschi] ähnlich und das bestätigt, dass wir in die richtige Richtung gehen. Wir werden nun evaluieren, ob es weitere Möglichkeiten gibt, dass er mit uns auf der Strecke an den Maschinen arbeitet. Er hat auf jeden Fall gezeigt, dass er immer noch schnell fahren kann", sagte Preziosi. Auch Mitglieder vom MotoGP-Team waren beim Test dabei und der Ducati-Technikchef hoffte, dass die Arbeitsergebnisse auch Melandri und Toni Elias weiterhelfen werden - immerhin könnte man bei plötzlichem Erfolg ja auch beisammen bleiben.