Bei Sportarten, bei denen es im Normalfall kein Unentschieden gibt, fällt es normalerweise schwer, genau so etwas zu proklamieren. Denn auch in Katar gab es bei der MotoGP eigentlich einen Sieger: der hieß Casey Stoner und hatte Bridgestone Reifen auf seiner Maschine. Ein Blick auf die Top Ten des Rennens zeigte aber, dass sich lediglich drei Fahrer mit Bridgestones dorthin verirrt hatten. Die Masse an der Spitze gehörte also Michelin - irgendwie eine Pattstellung. "Wir haben heute nicht gewonnen, sind mit dem Resultat aber recht glücklich, denn wir hatten so viele Fahrer vorne, was die Leistung unserer Reifen bestätigt", meinte deswegen auch Michelin Motorradsport Direktor Jean-Philippe Weber.

Er musste aber auch anerkennen, dass Stoner sehr schnell unterwegs war. "Es war aber ein aufregendes Rennen mit einigen interessanten Kämpfen zwischen den Top-Fahrern", sagte Weber. Hervorheben musste er Jorge Lorenzo, der das ganze Wochenende schnell war, die Pole Position geholt hatte und lange mit Stoner mitgehalten hatte. "Dani ist auch brillant gefahren, wenn man seine Verletzung bedenkt", erklärte Weber.

Und auch die Rookies hatten es ihm einigermaßen angetan. Andrea Doviziosos Rennen bezeichnete er als fantastisch, vor allem auch deswegen, weil seine Reifen am Ende noch gut genug waren, um Valentino Rossi zu überholen. "Toseland war auch außergewöhnlich, genauso wie Edwards. Ihre Maschinen waren nicht so schnell wie die anderen Yamahas, aber sie konnten mit den anderen Werks-Maschinen mitkämpfen, genau wie Dovizioso auf seiner Kunden-Honda", freute sich Weber.

Bei Bridgestone stützte man sich vornehmlich auf den Erfolg des Vorzeige-Fahrers Stoner. So nannte es Hiroshi Yasukawa, der Direktor von Bridgestone Motorsport, eine Freude, einen Fahrer und ein Team mit Bridgestone-Reifen den ersten Saison-Sieg holen zu sehen. Ein wenig kritischer ging man dann aber doch mit sich ins Gericht: "Wir wissen, es war nicht leicht hier in Katar, aber wir haben unser Bestes gegeben, um alle Teams mit den bestmöglichen Reifen auszurüsten", betonte Yasukawa.

Dass das vielleicht nicht genug war, ließ Hirohide Hamashima durchblicken. "Generell hatten wir im Vergleich zu unseren Konkurrenten Probleme bei der Leistung mit Renn- und Qualifikations-Reifen. Casey war der einzige Bridgestone-Fahrer, der die Stärke der Rennreifen über die ganze Renndistanz ausspielen konnte und er hat sehr beeindruckende Zeiten gefahren. Die Ergebnisse der anderen Fahrer auf unseren Reifen zeigen aber, dass wir bei den Mischungen für niedrige Temperaturen noch Arbeit haben", erklärte der Direktor der Rennreifen-Entwicklung. Bei Suzuki will Bridgestone zudem noch eine genaue Untersuchung des Vorderreifens vornehmen, der Chris Vermeulen zu Rennbeginn an die Box schickte. "Das war eine Sache, die wir zu keiner Zeit während des Wochenendes oder des Tests gesehen haben", wunderte sich Hamashima.