Kaum waren die Piloten am Sonntag mit ihrer Arbeit fertig, ging es auch schon an die nächste. Es war wieder Testen angesagt, damit man auch für die kommenden Rennen so gut wie möglich gerüstet ist. Die beste Zeit fuhr dabei wie selbstverständlich Casey Stoner, vor den beiden Repsol Hondas von Nicky Hayden und Dani Pedrosa. Eineinhalb beziehungsweise zwei Zehntel war der Australier voraus. Es folgte in knappem Abstand Valentino Rossi, Marco Melandri und Colin Edwards.

Der am Sonntag recht unglücklich agierende Randy de Puniet verlor als Siebter rund viereinhalb Zehntel auf die Spitze und John Hopkins sowie Carlos Checa noch eine mehr. Dahinter wuchsen die Abstände auf über eine Sekunde an. Sylvain Guintoli, Chris Vermeulen, Toni Elias, Anthony West, Loris Capirossi und Makoto Tamada belegten die letzten fünf Plätze auf der inoffiziellen Zeitenliste. Vermeulen war allerdings nur wenige Runden gefahren, da er mit den Nachwehen einer Lebensmittelvergiftung zu kämpfen hatte. Im Rennen hatte er sich da noch durchgekämpft, danach fehlte ihm aber die Kraft.

Stoner analysierte den Testtag danach mehr oder weniger nüchtern: "Wir sind zufrieden mit dem heutigen Tag. Wir hatten ein paar Reifen zum Testen, die sehr ähnlich denen waren, die wir nach dem Rennen in Brünn hatten. Wir haben wieder einige positive Punkte gefunden, die uns in den kommenden Rennen einen Schritt nach vorne bringen sollten." Auch beim Chassis kam man ähnlich voran wie bei den zurückliegenden Tests in Tschechien und Stoner konnte konstant gute Runden fahren. Loris Capirossi konnte nur von den Reifen gute Neuigkeiten bringen, da er mit ihnen ein gutes Gefühl fand. Was die Veränderungen beim Setup betraf, so meinte er: "Wir konnten nicht die Fortschritte finden, auf die wir gehofft hatten."

Bei der Repsol Honda Mannschaft war man einigermaßen zufrieden. So konnte Nicky Hayden seine beste Runde auf Rennreifen fahren, was ihn nur angesichts des Zwischenfalls zu Rennbeginn am Sonntag etwas deprimierte. "Wir waren gestern vielleicht sogar näher an der Pace, als ich dachte, denn heute, ohne Änderungen, konnten wir viel schneller fahren. Außerdem habe ich mir gestern den Reifen beschädigt, als ich von der Strecke kam, also konnte ich im Rennen gar nichts lernen", monierte er noch ein wenig. Stoner hätte er aber wohl trotzdem nicht schlagen können, gestand er. Was den Test betraf, so arbeitete er an den Michelins, konnte aber trotz der Anstrengungen des Reifenherstellers nicht von großartigen Funden berichten.

Der Sturz wurmte die Repsol-Truppe noch, Foto: Rizla Suzuki
Der Sturz wurmte die Repsol-Truppe noch, Foto: Rizla Suzuki

Dani Pedrosa packte den rhetorischen Teststandard aus und berichtete von einigen Informationen, die man bei Maschine und Reifen gefunden hatte, da man diese im Rennen nicht sammeln konnte. Doch er sagte noch etwas mehr: "Es kann recht schwierig sein, wenn man nach so einem enttäuschenden Rennen testen gehen muss - ich war nur ein paar hundert Meter unterwegs, bevor ich abgeworfen wurde. Aber sobald wir auf der Strecke waren, waren die Bedingungen ganz gut und wir konnten die Zeit gut zum Reifentesten und für Abstimmungs-Anpassungen verwenden."

Auch bei Yamaha waren die Wunden des Sonntags noch nicht ganz geschlossen, doch für Valentino Rossi war der Test die beste Art, mit der Enttäuschung des Ausfalls umzugehen. "Unsere Ingenieure haben sich den Motor angesehen und es scheint, das Problem hätte auch mit dem alten passieren können, also war es einfach nur Pech für uns. Der neue Motor gibt uns einen Speedvorteil gegenüber dem vorigen, also werden wir weiter an der Entwicklung arbeiten", erzählte er. Am Nachmittag arbeitete er dann an den Reifen und konnte von einigen positiven Dingen berichten. "Es scheint, dass Michelin bei seiner Arbeit in letzter Zeit gut war und es war definitiv ein besserer Test als in Brünn."

Colin Edwards konnte hingegen zunächst keine Verbesserungen an der Reifenfront melden. Er hatte sich am Vormittag auf die rechte Seite der Pneus konzentriert, da die im Rennen einige Probleme gemacht hatte. Am Nachmittag wurde es dann mit ein paar neuen Gummis aber besser und er arbeitete damit weiter. "Ich konnte leicht 1:34er fahren und es hat sich wirklich besser und besser angefühlt, als wir weitergemacht haben. Damit war ich wirklich zufrieden", sagte er. Auch ein paar neue Elektronikkomponenten und neue Stoßdämpfer probierte er aus, doch die Hauptkonzentration galt den Reifen. "Ich kann ehrlich sagen, das war der konstruktivste Test der vergangenen sechs Monate; es war ein guter Tag, um ein ansonsten schlechtes Wochenende abzuschließen und er hat uns in eine gute Stimmung für das kommende Rennen gebracht."

Die inoffiziellen Testzeiten aus Misano (zur Verfügung gestellt von Fiat Yamaha)

1 Casey Stoner Ducati Marlboro Team 1m 34.10s 58 Runden
2 Nicky Hayden Repsol Honda Team 1m 34.26s 134
3 Dani Pedrosa Repsol Honda Team 1m 34.29s 95
Q 4 Valentino Rossi Fiat Yamaha Team 1m 34.34s
5 Marco Melandri Honda Gresini 1m 34.37s 57
6 Colin Edwards Fiat Yamaha Team 1m 34.44s 94
7 Randy de Puniet Kawasaki Racing Team 1m 34.54s
8 John Hopkins Rizla Suzuki MotoGP 1m 34.58s
9 Carlos Checa LCR Honda 1m 34.66s
10 Sylvain Guintoli Tech 3 Yamaha 1m 35.31s
11 Chris Vermeulen Rizla Suzuki MotoGP 1m 35.37s
12 Toni Elias Honda Gresini 1m 35.44s
13 Anthony West Kawasaki Racing Team 1m 35.61s
14 Loris Capirossi Ducati Marlboro Team 1m 35.80s 40
15 Makoto Tamada Dunlop Tech3 Yamaha 1m 47.07s