Marco Melandri scheint momentan ein Magnet für unliebsame Zwischenfälle zu sein. In Laguna Seca der Bruch des Sprungbeins, in Brünn der verschobene Bandscheibe, die auf einen Nerv drückte und dadurch Arm und Hand lahm legte. In Misano erwischte es ihn wieder mit einem Sturz und er sah auf seinem Weg in die Clinica Mobile einigermaßen mitgenommen aus. Doch er kam wieder, nicht erst im Qualifying, sondern noch am Vormittag. Das kam für Melandri einem Wunder gleich. "Das ich nach diesem Morgen hier bin, ist wie ein Traum für mich. Ich denke, das war einer der schlimmsten Stürze meines Lebens", sagte er dem Fernsehsender Italia1 nach dem Qualifying.

Leicht hatte er es aber nicht. Bereits vor dem Sturz fühlte er sich nicht besonders wohl auf der Maschine, danach wurde es vor allem im Unterkörper noch schlimmer. "Meine Beine hatten mehr Schwierigkeiten, die Maschine zu bewegen", erklärte er. Seine Ausfahrt bezeichnete er trotzdem als ganz gut, da er auf Rennreifen nicht allzu weit zurück war und lediglich auf den Qualifyiern Probleme hatte, was ihn in der Startaufstellung zurückwarf. So meinte er zu den Qualifying-Reifen: "Ich konnte die Maschine an der Front nicht drehen. Es ist schade, ich werde weit hinten starten. Das Ziel ist es aber, das Rennen zu beenden."

Angesichts seiner Unglücksserie bei den letzten Rennen hat der Italiener aber auch den Humor noch nicht ganz verloren. "Wenn die Dinge so weiterlaufen, dann werde ich mein Motorhome verkaufen und einfach in die Clinica Mobile ziehen", sagte er. Doch ganz so lustig wollte Melandri die Situation nach den letzten eineinhalb Monaten dann doch nicht sehen. Denn er habe mehr Krankenhäuser, Kliniken und Ärzte gesehen als Urlaubsorte, meinte er. "Das war aber noch nicht alles, auch wenn ich Glück habe, dass ich morgen fahren kann. Ich werde den Abend in der Clinica Mobile bei Dr. Costa verbringen. Hoffen wir, dass wir morgen für eine dreiviertel Stunde Stolz zeigen können und in der WM-Tabelle einen Schritt nach vorne machen. Ich denke, das ist möglich", sagte er. Er musste aber auch zugeben, dass es physisch schwierig werden könnte, da er am Samstag nach zwei Monaten Rast merkte, wie ihm nach 15 Runden die Kraft ausging. "Das ist nicht das Heimrennen meiner Träume, aber wir müssen das nehmen, was wir haben und nach vorne schauen."