Francesco Bagnaia gehörte zu den großen Enttäuschungen des MotoGP-Qualifyings in Katar. Im Vorjahr hatte der Vizeweltmeister beim Auftaktrennen die Pole Position erobert, diesmal muss er am Sonntag von Platz 9 in der dritten Startreihe ins Rennen gehen.

Der Italiener kritisierte im Anschluss in seinem Videocall die ausgedünnten Wintertests, die der Grund dafür seien, dass es für ihn in Katar bislang noch nicht rund läuft: "Wir hatten diesmal nur fünf Testtage, von denen eineinhalb unbrauchbar waren wegen des schmutzigen Asphalts in Indonesien. Wir haben bei Ducati aber so viele Dinge, dass ich erst heute mit dem Testen fertig geworden bin. Meine neue Saison startet eigentlich erst jetzt."

Nicht genug Zeit bei Wintertests

Ducati ist für seine eifrige Arbeit in den Wintermonaten bekannt. Erschwerend kam diesmal hinzu, dass das neue Motor-Upgrade nicht ganz nach dem Geschmack von Bagnaia war. Aus diesem Grund wurde am Donnerstag eine Kompromisslösung zwischen altem und neuem Triebwerk für das Werksteam homologiert. Diese Entscheidung hatte am Freitag zu einigen kritischen Fragen der anwesenden Medien geführt, auf die Ducati-Offizielle sowie Bagnaia selbst teilweise patzig reagiert hatten.

MotoGP-Fahrer beziehen Stellung zum Ride-Height-Verbot (08:16 Min.)

Am Samstag präsentierte sich der MotoGP-Vizeweltmeister etwas entspannter. "Heute konnte ich zum ersten Mal zwei Sessions hintereinander mit einem gleichen Bike bestreiten. Wir haben davor einfach zu viele Teile getestet und ich konnte daher kein Gefühl aufbauen. Das kam erst im Laufe des heutigen Tages wieder. Das 4. Training war die erste Session, in der ich mich auf meine eigenen Bedürfnisse konzentrieren konnte."

Entsprechend verbesserte sich sein Gefühl für die Ducati. Im Qualifying fehlten am Ende exakt vier Zehntelsekunden auf die Pole-Zeit seines Markenkollegen Jorge Martin, der eine GP22 mit der letzten Ausbaustufe des Ducati-Motors einsetzt. Unter allen Ducatisti war Bagnaia damit nur der viertschnellste, da er auch hinter Enea Bastianini und Jack Miller landete.

Top-5 als Ziel für Sonntag

Für das Rennen am Sonntag rechnet er sich keinerlei Chancen auf den Sieg aus: "Platz 5 wäre bereits ein sehr gutes Ergebnis für mich. An diesem Wochenende sind einige Fahrer deutlich schneller als ich. Aber immerhin habe ich heute das nötige Gefühl zurückerobert und in der vergangenen Saison konnten wir im Warm-Up regelmäßig zulegen."

Bagnaias Titelambitionen tut der bislang verpatzte MotoGP-Auftakt in Katar aber keinen Abbruch, denn der Terminkalender umfasst mit 21 Rennen mehr als je zuvor in der Geschichte der Motorrad-Weltmeisterschaft. "Wir müssen uns noch keine Sorgen machen", meinte er am Samstag mit einem Augenzwinkern.