Achter! Nein, doch Neunter. Oh, doch wieder Achter! So erging es Cal Crutchlow am Sonntag in Misano. Der Brite wurde beim Zieleinlauf mit einer Zeitstrafe belegt, die aber wenige Stunden später von der Rennleitung wieder zurückgenommen wurde. Was war passiert?

Crutchlow verstößt gegen Track Limits

In Kurve 1 überfuhr Crutchlow in fünf Runden die Streckenbegrenzungsmarkierung. Da Track Limits an diesem Wochenende ein großes Thema waren, hatte die Rennleitung derartige Vergehen besonders im Auge. Die Zeitnahme konnte nachweisen, dass Crutchlow sich bei drei seiner fünf Verstöße einen zeitlichen Vorteil herausfahren konnte.

Daher wurde Crutchlow am Ende mit 1,5 Sekunden Zeitstrafe (0,5 Sekunden für jeden Verstoß, der einen Vorteil gebracht hat) bestraft. Das wiederum warf ihn im Klassement vom herausgefahrenen achten Rang auf den neunten und damit hinter Pol Espargaro zurück. Allerdings beeinspruchte LCR Honda die Entscheidung nachträglich.

Darum nahm die Rennleitung die Strafe zurück

Crutchlow rechtfertigte sich nach dem Rennen: "Wegen Problemen mit dem Visier war ich am Ende in Turn 1 fünfmal zu weit, wobei ich dreimal einen Vorteil hatte. Ich habe aber jedes Mal im zweiten Sektor die Zeit wieder zurückgegeben - wahrscheinlich sogar deutlich mehr als ich gewonnen hatte."

Also legte LCR Honda der Rennleitung alle Daten vor. Nach Kontrolle der Telemetrie, der exakten Sektorzeiten und der Onboard-Aufnahmen der Dorna-Kamera auf Crutchlows Honda, gaben die Stewards dem Briten Recht. "Ich konnte klar beweisen, dass ich die Zeit jedes einzelne Mal wieder zurückgegeben habe."

Eroberter Punkt wichtig für die WM

Über das Endergebnis konnte sich Crutchlow am Ende trotzdem nicht freuen. In den vier Rennen zuvor hatte er einen Sieg und zwei zweite Plätze geholt. Daher war er über Rang 8 eher enttäuscht: "Damit können wir nicht glücklich sein. Aber ich habe meinen Job so gut es ging erledigt. Mit den Problemen mit dem Visier und auch dem Vorderreifen ging einfach nicht mehr."

Für die WM-Wertung war der am Grünen Tisch zurückeroberte Punkt doppelt so viel wert: Denn im Duell mit Espargaro um den besten Fahrer eines Privatteams hat Crutchlow nun vier Zähler Vorsprung. Die 1,5 Sekunden Zeitstrafe hätte diesen Vorsprung halbiert.