"Wir hatten einfach die Pace nicht", stellte Casey Stoner nach dem Rennen in Barcelona fest. Er hatte zum ersten Mal seit langer Zeit wieder das Podest verpasst und sich mit Platz vier zufrieden geben müssen. Dass seine Wahl des harten statt des weichen Reifens darauf einen Einfluss hatte, verneinte er nicht, doch der Australier stand zu der Entscheidung, da sie vor dem Rennen einfach die sicherere Variante war. "Wir haben uns gestern mit den weichen Reifen gut gefühlt, aber wir hatten Sorgen wegen der Renndistanz. Obwohl es heute kühler war, sah es nach einem Risiko aus, also wählten wir die sichere Option und den harten Reifen", sagte Stoner.

Damit war ihm auch klar, dass er zu Beginn des Rennens nicht die beste Pace haben würde, doch er rechnete damit, ab Rennmitte dann schneller zu sein als die Fahrer auf den weichen Gummis. "Wir bekamen den Reifen aber einfach nicht zum Laufen, ich hatte im Rennen nie Traktion. Ich musste die Front stärker pushen, weil nur die funktionierte. Es war sehr schwierig und mit Fortdauer des Rennens wurde das Chattering immer schlimmer. Je weniger Grip wir hatten, desto schlimmer wurde es und alles wurde noch komplizierter", erklärte er. Warum das Chattering ausgerechnet mit weniger Grip statt mit mehr kam, verstand Stoner selbst nicht. Es war schon in Estoril so gewesen, das primäre Problem ist allerdings, dass nach wie vor unklar ist, woher das Chattering überhaupt kommt.

Testfokus auf Chattering

Deswegen wird für den Test am Montag auch Chattering der einzig große Programmpunkt bei Honda sein. "Wir können die Maschine nicht verbessern, wenn wir das Chattering nicht lösen", sagte Stoner. Beim Test werden die Teams auch die neuen Vorderreifen zur Verfügung haben, wobei das für den Australier relativ egal war. "Wenn wir das Problem mit dem alten Reifen lösen, wird das auch die Lösung für den neuen Reifen sein oder es zumindest viel besser damit machen", meinte er. Sollte keine Lösung gefunden werden, dann rechnete Stoner damit, dass es auch bei den nächsten Rennen Schwierigkeiten geben wird - vor allem weil das Honda-Werksteam noch nicht einmal sicher ist, dass man zum Test nach Aragon Mitte der Woche fahren will.

Physisch war das Vibrieren keine große Zusatzanstrengung. "Wegen des Grips und des Chatterings arbeitet der Körper nicht so hart, weil es keine G-Kräfte gibt. Aber wenn man den Grip finden und versuchen will, dass die Maschine funktioniert, dann wird es physisch. Meine Beine sind zerstört, die Arme weniger. Ich stand auf den Fußrasten und wollte Traktion finden und Wheelies verhindern, als die Traktion dann da war. Am Ende war das sehr ermüdend, das spürte ich aber erst nach dem Rennen." Bereits während des Rennens nahm Stoner dafür mehr Risiko als sonst, um es vielleicht doch auf das Podest zu schaffen. "Ich habe mehr gepusht, als ich mich normalerweise wohl damit fühle."

Noch ein weiter Weg

Es reichte aber nicht, wobei er seine mittlerweile 20 Punkte Rückstand in der WM nicht als großes Problem sah. "Wenn wir nur zwölf Rennen hätten, dann wäre das eine große Lücke, wir haben aber 18 Rennen in der Weltmeisterschaft und es ist noch ein weiter Weg. Der Rückstand kann in einem Rennen verschwinden. Ich mache mir bis zu einem späteren Zeitpunkt in der Saison keine Sorgen um die WM. Aktuell schaue ich nur, dass ich so viele Punkte und Siege wie möglich hole. Heute lief es nicht für uns, aber es war trotzdem kein schlechtes Ergebnis und brachte gute Punkte."