Die GP Strecke bei Montmelo lädt die Fahrer der MotoGP an diesem Wochenende zum Gastspiel und begrüßte alle mit viel Sonne und heißen Temperaturen von 33°C. Entsprechend der höheren Temperaturen war auch die Laune der Fahrer gestiegen, die sich in der Pressekonferenz zum Rennen gut aufgelegt zeigten. Allen voran die Spanier, obwohl der Druck beim Heimrennen nicht unerheblich hoch ist. Nach seinem Sieg in Le Mans sieht sich der WM-Führende Jorge Lorenzo aber in hervorragender Form, wie er verkündete.

"Ich bin glücklich hier, zu Hause zu fahren, auch wenn ich natürlich von Mallorca komme, aber schließlich lebe ich schon viele Jahre in Barcelona. Ich bin sehr motiviert hier zu fahren und konnte hier in der Vergangenheit schon gute Ergebnisse holen. Ich denke besonders für die 1000er Yamaha sollte es großartig werden", erklärte Lorenzo enthusiastisch. Wie seine Kollegen hofft er auf ein trockenes Rennwochenende, auch wenn er grundsätzlich keine Leistungsprobleme bei Regen sehe.

Das Augenmerk liegt natürlich auch in Barcelona beim Kampf um die Spitze, denn vor dem fünften Lauf liegen die Kontrahenten eng beieinander. "Die ersten vier Rennen waren sehr hart, ich musste viel gegen Casey [Stoner] und Dani [Pedrosa] kämpfen. Wir hatten alle ein ziemlich konstantes Tempo in allen Rennen, die sehr lang und körperlich extrem anspruchsvoll sind."

Das Konzept für die kommenden Rennen ist also klar, auch wenn der 25-Jährige in den letzten Tagen Pressetermine und Meet&Greet mit Sponsoren und Fans hatte. "Man darf nicht aufhören sich voll und ganz zu konzentrieren und muss immer weiter pushen, um weiter an der Spitze mitzuhalten und am Limit zu sein. Wichtig ist auch, nicht zu stürzen, um keine Punkte zu verlieren. Es wird schwer. Wir müssen auf das Schlimmste vorbereitet sein, um damit umgehen zu können."

Bloß keine Fehler machen

Dani Pedrosa stellte die Repsol Honda Vertretung am Donnerstag dar und der Spanier betonte ebenfalls, einen grandiosen Start in die Saison gehabt zu haben. Noch mehr freute ihn aber, dass er 2012, im Gegensatz zu 2011 in Barcelona fahren kann, ansteller mit einer Verletzung zu hause sitzen zu müssen. "Ich hoffe, dass ich diesmal gut abschneiden kann. Ich habe hier in den beiden anderen Klassen schon gewonnen, also hoffe ich, dass ich das nochmal schaffe. Die Strecke ist hart, besonders für das Bike und die Reifen. Du musst ein gutes Setup haben, das ist sehr wichtig. Die Rennen auf dieser Strecke werden sicher interessant."

Wer gewinnt das spanische Duell?, Foto: Milagro
Wer gewinnt das spanische Duell?, Foto: Milagro

Um die Chance zu haben, sich den vielleicht entscheidenden Vorteil in der WM-Wertung zu verschaffen, will er vor allem fehlerfrei bleiben. Stürze und andere Aussätzer seien ein absolutes Tabu. "Man darf sich keinen Fehler erlauben oder zu langsam sein, sonst verliert man einfach zu viele Punkte. Ich hoffe, dass ich vor meinen heimischen Fans hier am Sonntag ein gutes Ergebnis holen und ein paar Punkte gutmachen kann. Ab Morgen können wir uns mehr auf die Sessions und unsere Hauptarbeit konzentrieren. Trotzdem ist es großartig hier bei den Fans zu sein und ein paar Bilder mit den ganzen Kids zu machen."

Valentino Rossis Heimrennen steht erst noch bevor, doch der Italiener freut sich dennoch auf Barcelona. Denn abgesehen von seinen neun Siegen auf dieser Strecke, hofft er dank der Mugello-Tests einen weiteren Schritt nach vorn machen zu können. "Es war ein wichtiger und interessanter Test. Wir haben etwas Neues ausprobiert, zum Beispiel eine andere Radschwinge, aber auch eine Änderung an der Elektronik, die die Beschleunigung verbessern soll. Das war nicht schlecht, aber um wirklich zu verstehen, ob das nun gut war, müssen wir morgen und das Wochenende mit den anderen Leuten auf der Strecke abwarten."

Die Rookies haben das Wort

Stefan Bradl fand sich ebenfalls bei der Pressekonferenz ein und auch für den Deutschen ist das Rennen in Spanien etwas besonderes. Denn Bradl fuhr in der spanischen Meisterschaft und debütierte genau an dieser Stelle. Allerdings glaubt er nicht an einen Vorteil aufgrund der extra Erfahrung.

"Auf der MotoGP-Maschine ist es ganz anders. Immer wenn wir auf eine Strecke kommen, auf der ich mit dem MotoGP-Bike noch nicht gefahren bin, ist der Freitag am Schwierigsten, denn ich habe die Referenzen von der Moto2 und die von LCR im letzten Jahr und muss dann versuchen, diese ganzen Puzzleteile zusammenzufügen." Einen Vorteil sieht er eher darin, dass er die Strecke mag.

In der Pause zwischen Le Mans und Barcelona war Bradl mit einer Straßenmaschine auf dem legendären Kurs von Laguna Seca unterwegs und sprach über die gesammelten Erfahrungen. "Ich kannte die Strecke nicht, also hatten wir die Idee dort zu testen, mit Unterstützung von Honda Amerika. Es war nur ein normales Straßenbike, es ist natürlich nichts für den Grand Prix. Ich bekam aber erste Eindrücke von den langen Kurven und der Corkscrew. Hoffentlich haben wir dadurch einen Vorteil, wenn wir dann dahin fahren."

Neben Bradl saß noch ein weiterer Rookie in der Presserunde, Yonny Hernandez vom Avintia Racing Team. Der CRT-Fahrer kommt zwar aus Kolumbien, fühlt sich aber in Montmelo fast wir zu hause. "Barcelona ist wie ein Heimrennen für mich, denn das Team hat hier seinen Sitz. Ich mag die Strecke und hoffe für mein Team, meine Familie und für mich auf ein gutes Ergebnis. Ich werde mein Bestes geben." Einfach sei sein Leben als MotoGP-Fahrer allerdings nicht. "Es ist schwer, aber ich versuche immer alles zu geben. Es ist wie ein Traum für mich, mit Rossi, Lorenzo und Pedrosa auf einer Strecke zu fahren."