Wayne Gardner sagte, es ist lebenswichtig, dass Colin Edwards und Valentino Rossi sich nicht in irgendeiner Weise selbst für den Unfall verantwortlich machen, bei dem Marco Simoncelli in Malaysia am Sonntag ums Leben kam. Beide trafen den Italiener, als dieser auf ihre Linie rutschte. Gardner geschah 1983 bei der Dutch TT mit Franco Uncini Ähnliches. Der Italiener hatte nach einem Sturz versucht, seinem Rivalen aus dem Weg zu fahren und kam in der Mitte der Strecke zum Stillstand. Uncini fiel ins Koma, konnte sich aber komplett erholen und ist jetzt der Vertreter der Fahrersicherheitskommission in der MotoGP.

"Da ich vor vielen, vielen Jahren in einen ähnlichen Vorfall mit Franco Uncini involviert war, habe ich eine ziemlich gute Vorstellung davon, wie sie sich fühlen", schrieb Gardner in einer Kolumne auf seiner Website. "Aber es war einfach nicht ihr Fehler. Sie hätten nichts tun können. Beide werden den Moment in ihren Gedanken immer wieder sehen, darüber nachdenken, ob sie nicht nach links oder rechts hätten ausweichen können oder härter bremsen können."

"Ein kleiner Trost ist, dass der TV Ausschnitt ihnen jetzt und auch noch in Jahren zeigen wird, dass sie absolut keine Zeit hatten, diese Kollision zu vermeiden. Es war traurigerweise nur ein Fall von 'zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein'. Der Unfall, der Marco das Leben kostete war ein launisches Extrem. Ich habe in all den Jahren, in denen ich mit Rennsport zu tun habe, so etwas noch nie gesehen", fuhr der 500ccm Weltmeister aus 1987 fort.

Er erläutere weiter: "Der Start des Vorfalls ist nicht ganz klar, denn wurde nicht von den Kameras eingefangen. Alles was wir gesehen haben, war das sein Motorrad extrem hart nach rechts ausscherte und auf die Linie von Colin und Vale kam. Ich denke, ihm ist anfangs das Vorderrad weggerutscht, dann fanden die Reifen irgendwie wieder Grip und schleuderten ihn quer über die Strecke."

Auch andere Sportarten sind gefährlich

Der Australier hatte Simoncelli als den nächsten Star in der MotoGP Szene gesehen. "Er war ein leuchtendes Licht, das gerade durchdrang. Er schien, der nächste Superstar zu werden. Es ist ein großer Verlust für die Motorrad Vereinigung und ein schwarzer Tag im Motorradrennsport." Gardner hofft nun, dass der tragische Vorfall nicht in einer Hysterie über die Sicherheit in der MotoGP ausartet. "Viele Leute und Medien haben mich in den letzten zwölf Stunden gefragt, ob der Sport nicht zu gefährlich ist. Die einzige ehrliche Antwort, die ich geben kann ist: Ja, in einem gewissen Ausmaß ist er das. Und wenn Fans und TV Führungskräfte ehrlich sind, kennen sie den gefährlichen Teil der Attraktivität und Spannung."

Für die Fahrer selbst sei der Adrenalin Kick am Limit ebenso ein großer Teil und Grund zum Rennen fahren. "Natürlich sprechen wir hier über sehr hohe Geschwindigkeiten und wenn es schief geht sind die Konsequenzen verheerend. Aber gleichzeitig müssen wir die Dinge in die richtige Perspektive rücken. Andere Sportarten (wie Reiten, Felsenangeln, Fußball, Radsport, Skydiving) sind ebenso gefährlich. Auch einfach nur auf der Straße zu fahren ist gefährlich", ergänzte er.

Gardner schloss ab: "Was die MotoGP angeht, jeder, der involviert ist, kennt die Risiken und die extremen Maßnahmen, die ergriffen wurden, um den Fahrern einen höheren Sicherheitsgrad zu gewähren. Dinge wie Auslaufzonen, Schutzkleidung für die Piloten und medizinischen Einrichtungen vor Ort sind alle erstklassig, während die Fähigkeiten der Fahrer selbst atemberaubend sind. Nun müssen wir akzeptieren, dass das Schlimmste manchmal passieren kann. Die Tragödie von gestern war so etwas. Und während keine Worte einen solchen Verlust schön reden können, habe ich entschieden, dass ich mich an Marco an das erinnere, was er war: ein interessanter, enthusiastischer, unterhaltender, talentierter, angstloser Kämpfer. Und ich denke es ist fair zu sagen, ein großartiger Kerl."