Was passierte am Freitagmorgen?
Hirohide Hamashima: "Es gab einige Stürze durch Valentino (Rossi), Casey (Stoner), Dani (Pedrosa) und Toni (Elias). Bei allen Vorfällen handelte es sich um eine Rechtskurve, es gibt nur drei auf dieser Strecke, die rechte Lauffläche der Reifen ist also weniger in Gebrauch und daher auch nicht so schnell auf Temperatur. Alle Stürzen kamen nachdem die Fahrer die Kontrolle über die Front verloren hatten. Die meisten Stürze ereigneten sich in Turn 11, also der ersten schnellen Rechtskurve auf der Strecke und sie wird blind angefahren, dann geht es hinunter in eine Senke, Richtung Turn 12. Das bedeutet für uns Folgendes:

Weil es die erste Rechtskurve auf der Strecke ist, ist die rechte Seite der Reifen noch recht kühl. Es ist eine sehr schnelle Kurve, die Fahrer müssen eine große Geschwindigkeit mitnehmen und volles Vertrauen haben, dadurch kommt aber mit einem Schlag mehr Gewicht auf die Front. Da es blind über eine Kuppe geht wird die Maschine leicht und der Druck der wirkt verringert sich für einen kurzen Moment. Dadurch ist weniger vom Reifen mit dem Asphalt in Kontakt, weshalb auch weniger Grip vorhanden ist. Zudem war die Strecke an sich recht kühl am Freitagmorgen, was die Sturzgefahr noch förderte."

Casey Stoner eröffnete den Sturzreigen am Freitagmorgen, Foto: Milagro
Casey Stoner eröffnete den Sturzreigen am Freitagmorgen, Foto: Milagro

"Allerdings muss hier angemerkt werden, dass wir die Reifen für einen Grand Prix bereits einiges früher auswählen und als Grundlage dafür dient uns nur was wir nach den vergangenen Jahren für Bedingungen im Rennen erwarten. Meistens sind sie besser als gedacht, wenn auch nicht immer. Die Mischungen für das Rennen selbst haben gut funktioniert. Die Ereignisse fanden auch nur am Freitag statt, danach gab es nicht noch einmal eine solche Situation, es lag also durchaus hauptsächlich an den Bedingungen während der Session und wir sehen sehr selten so viele Fahrer stürzen. Wir bemühen uns sehr bei der Entwicklung die Sicherheit im Vordergrund zu haben.

Für den Grand Prix von Deutschland wurde eine weiche Mischung für hinten mitgebracht - was können Sie über die Leistung dieser sagen?
Hirohide Hamashima: "Ich bin sehr zufrieden mit der Leistung im Rennen, denn die Fahrer konnten beide Varianten fahren, sowohl vorn, als auch hinten und sie haben jeweils gut funktioniert. Die Haltbarkeit war ebenfalls sehr zufriedenstellend. Dani ist mit den der härteren Mischung für vorn und hinten einen neuen Rundenrekord gefahren, einmal in Runde neun, das zeigte schon wie gut die Reifen funktionierten und dann noch einmal in Runde 20. Die Beständigkeit der ersten Drei war sehr beeindruckend, sie fuhren mittlere bis tiefe 1:22er Zeiten und das Runde für Runde bis zur Zielflagge. Dadurch konnten die Drei eine schnellere Rennzeit erzielen als im letzten Jahr, das ist ein gutes Zeichen, was die Haltbarkeit der Reifen betrifft und natürlich zeigt es auch, was für gute Fahrer es sind."

"Wir haben auch festgestellt, dass Alvaro (Bautista), der mit der weicheren Mischung unterwegs war, ebenfalls sehr konstante und gute Rundenzeiten fahren konnte. Er fuhr zusammen mit Valentino, Nicky (Hayden) und Colin (Edwards) – und das bis zur Zielflagge - die sich alle für die härtere Mischung entschieden hatten. Alvaro hatte keinerlei Probleme mit Reifenabbau und dass obwohl der Sachsenring die Reifen sehr beansprucht."

"Wir haben für viele Rennen die in diesem Jahr noch kommen weichere Reifen ausgewählt, aufgrund der Leistungen am Wochenende, haben wir die Auswahl noch einmal überarbeitet und ein paar Änderungen bei der Verteilung vorgenommen, wie für Brünn bereits angekündigt. Ich bin zufrieden mit der Richtung die wir eingeschlagen haben, wir wollen das Aufwärmverhalten und das Gefühl für die Fahrer verbessern."