Casey Stoner war nach dem zweiten Training der MotoGP in Jerez nicht ganz zufrieden. Das lag weniger daran, dass sein Teamkollege Dani Pedros schneller gewesen war als er, sondern daran, dass der Wind am Nachmittag recht stark über die Strecke geblasen hatte. "In einigen Kurven hat der Wind geholfen, in anderen hat er einen zu stark angeschoben. In den letzten Runden am Morgen hat der Wind schon zugenommen und ich hatte den Nachmittag deswegen so erwartet. Das ist enttäuschend, weil wir die Abstimmung nicht verbessern konnten", sagte der Australier.

Denn aufgrund der Böen war es schwierig, eine perfekte Abstimmung zu finden, weil jede Änderung immer auch in Relation zum Wind vorgenommen wurde. "Man kann das Setting nur für diese Bedingungen machen. Wir müssen bis morgen warten, damit wir ein besseres Verständnis finden", erklärte er. Denn am Morgen war meist noch recht kühl und daher das Gefühl auf der Maschine trügerisch. "Wenn es am Nachmittag dann windig wird, ist es nicht leicht, eine gute Balance zu finden."

Zu großer Temperatur-Unterschied

Den Grip hatte Stoner auch nicht ideal gefunden, das wollte er ebenfalls noch verbessern, auch wenn ihm klar war, dass jeder auf Grip-Suche war. "Am Morgen und am Nachmittag ist der Unterschied bei den Temperaturen zu groß. Das macht auch mit Blickpunkt Rennen viel aus. Im Qualifying haben wir morgen wenigstens eine Stunde, damit wir etwas Neues finden. Hoffentlich können wir die Maschine dann verbessern", meinte der Repsol-Honda-Pilot.

Jorge Lorenzo hat in Katar gezeigt, dass bis zum Renntag alles möglich ist, Foto: Milagro
Jorge Lorenzo hat in Katar gezeigt, dass bis zum Renntag alles möglich ist, Foto: Milagro

Dass er und Pedrosa wieder in einer eigenen Liga zu fahren schienen, wollte Stoner nicht überbewerten. Man habe einfach ein besseres Gefühl gehabt, doch es könne noch alles passieren. "Das hat man letztes Mal bei Jorge gesehen. Er hat im Qualifying einen großen Schritt gemacht, im Warm-Up noch einen und im Rennen war er dann viel schneller als im Training. Man weiß nie, wer stark genug ist, aber im Moment schauen wir auf uns und Sorgen um die Anderen machen wir uns nach dem Qualifying - oder erst im Rennen, denn dann muss man auf sie aufpassen", erklärte er.

Wie fit ist Pedrosa in Jerez?

Was von Pedrosa und seinen Arm- und Schulterproblemen im Rennen zu erwarten ist, wollte Stoner nicht einschätzen. Er wusste nur, dass Fahrer in gewissen Situationen vieles ausblenden können. "Wir wissen, dass Dani zur Mitte und zum Ende des Rennens mehr Probleme hat. Wenn er aber entschlossen ist und das Problem ausblenden kann - vielleicht ist es dieses Wochenende nicht so schlimm oder schlimmer, keiner weiß es -, kann er vielleicht bis zur letzten Runde kämpfen. Man weiß das nie und denkt auch nicht daran, dass ein Fahrer eingeschränkt sein könnte, denn sonst wird er etwas machen, das man nicht erwartet. Das wäre ein großer Fehler."

Nicht besonders überrascht war Stoner von Valentino Rossis recht gutem Einstand in Jerez, nachdem der Italiener in Katar doch etwas mehr zu kämpfen gehabt hatte. Vor allem Platz drei im ersten Training machte den Australier nicht stutzig. Da habe sich noch jeder einfinden müssen und wenn Rossi ein gutes Gefühl und eine gute Abstimmung hatte, erkläre das die gute Zeit. "Er sah so aus, als würde er pushen. Er war wegen Crutchlow ziemlich verärgert und das ist Vale normalerweise nicht. Er ist sonst eigentlich ruhig. Er kann aber bei jedem Rennen schneller werden. Jede Woche wird seine Schulter besser, man weiß also nie."

Wenn Regen, dann ganz

Stoner wusste nur, dass die Ducati Ende des vorigen Jahres siegfähig war und Rossi hält er sowieso für einen Siegfahrer. "Wenn die Schulter besser ist, wird er stark sein", befand er. Ein Faktor, der in Jerez ebenfalls zu berücksichtigen sein könnte, ist das Wetter, denn es soll am Sonntag regnerisch werden. Stoner wäre es dann nur recht, wenn es dann den ganzen Sonntag regnete, damit er sich im Warm-Up an das Motorrad im Nassen gewöhnen kann. "Es ist etwas beängstigend, wenn man im Rennen zum ersten Mal im Nassen auf der Maschine ist. Das ist nicht die beste Situation. Wenn es aber nass ist, dann müssen wir fahren und normalerweise sind wir da stark."

So oder so, Stoner hat noch eine kleine Rechnung mit Jerez offen, immerhin hatte er dort schon oft genug schwierige Wochenenden. "Das hier ist nicht meine beste Strecke. Ich freue mich jedes Jahr auf hier, damit ich das ändern kann. Mir ist für den Rest der Saison egal, was hier passiert, aber ich freue mich auf das Rennen. Diese Maschine fühlt sich aktuell für mich auf dieser Strecke einfacher an [als die Ducati]. Wir werden sehen, ich bin gespannt", sagte Stoner.