Platz 16 mag zwar nicht besonders gut in der Zeitenliste ausgesehen haben, doch Cal Crutchlow war nach dem ersten Testabend in Katar durchaus zufrieden mit sich und seiner Leistung. Sein Abstand zur Spitze betrug 1,466 Sekunden und zu den Top Ten fehlten ihm etwas mehr als sechs Zehntelsekunden, während er versuchte, sich an das Fahren bei Nacht zu gewöhnen. Denn das war für ihn nicht unbedingt einfach.

Zehn Schatten

"Ich spürte eigentlich keinen Unterschied. Die einzig schlechte Sache ist, man sieht seinen Schatten zehn Mal, wenn man in die Kurve geht, also denkt man, jemand überholt einen. Ich habe mich in Kurve eins oft aufgesetzt, weil ich an einem Licht vorbeifuhr und der Schatten vorbeikam und dann fuhr ich am nächsten vorbei und so weiter. Man denkt, zehn Leute kommen vorbei", sagte Crutchlow den Motorcycle News.

Dass er trotz dieser Verwirrung seinen Rückstand zur Spitze verkürzen konnte, fand er dafür schon einmal sehr gut, denn die Runde in Katar ist nicht viel kürzer als jene in Sepang und in Malaysia war er oft viel weiter von den besten Zeiten weg gewesen. "Das ist nicht so schlecht und nahe an den Top-10 zu sein ist OK. Wenn man bedenkt, dass ich voriges Jahr mit der Superbike-WM nicht hier war, bin ich schon ganz glücklich."

Bremsen lernen

Am meisten Probleme hat der Brite nach wie vor mit dem Bremsen, denn die Karbonbremsen der MotoGP verkürzen den Bremsweg stark und verlangen eine eigene Technik. Dabei verliert er nach seiner Meinung am meisten Zeit. "Das Bremsen wird besser, aber es geht nach wie vor darum, Last auf die Reifen zu bringen. Am Kurveneingang verliere ich die Zeit. Es ist nicht einmal das Bremsen an sich, wo ich verliere, es geht um das Auslassen der Bremse. Colin scheint mir eine Sekunde pro Runde abzunehmen und das betrifft nur die Tatsache, dass ich die Bremse später loslasse als er. Ich bremse am gleichen Ort mit der gleichen Geschwindigkeit, aber halte den Hebel zu lange", sagte er.

Nach Crutchlows Meinung wird sich das aber ändern, wenn er sich auf der Maschine wohler fühlt. Denn dann glaubt er, die Bremse auslassen und besser durch die Kurve kommen zu können. Sein zweites großes Problem ist die Schulter, an der er eine ähnliche Verletzung wie Valentino Rossi hatte. Die schnellen Richtungsänderungen und harten Bremspunkte in Katar waren für ihn daher nicht sehr erholsam. "Meine Schulter schmerzt im Moment ziemlich. Ich dachte, sie wäre jetzt schon besser, aber wenn ich von praktisch keiner Belastung unter der Woche auf diese Maschinen komme, auf denen ich in kürzester Zeit stark bremse, tut es weh. Vorne und hinten schmerzt sie, sie ist geschwollen und es ist harte Arbeit, die Richtung zu ändern."