Auch wenn aktuell Winterpause ist und Testverbot herrscht, stellen sich in der MotoGP immer noch viele Fragen: war Jorge Lorenzos Titel wirklich gerechtfertigt, wie wird Valentino Rossi mit der Ducati zurechtkommen und wie sieht es mit Casey Stoner bei Honda aus? Zwar wurde bereits viel darüber diskutiert, aber es kommen immer neue Meinungen dazu, nun etwa vom fünfmaligen Weltmeister Mick Doohan. Er meinte, dass Lorenzo den Titel durchaus verdiene, da er der konstanteste und schnellste Fahrer war und die meisten Rennen gewann. "Er ist auch mental stark. 2011 werden wir sehen, ob er auch technisch stark ist, obwohl wir da wohl bis 2012 warten müssen, um ein endgültiges Urteil zu fällen", sagte der Australier.

Denn im kommenden Jahr wird Lorenzo weiter die Yamaha M1 fahren, die seit 2004 von Valentino Rossi und dessen Crew rund um Jeremy Burgess zu einem Siegmotorrad gemacht wurde, 2012 kommt dann eine komplett neue Maschine. Doohan konnte aber eines schon mit Bestimmtheit sagen: "Er [Lorenzo] gehört auf jedem Fall zu der Elite-Gruppe an Fahrern mit einem guten technischen Verständnis." Dazu gehört auch Rossi, dem Doohan eine gute Saison attestierte, wobei er natürlich Rücksicht auf seine Verletzungen nahm - speziell jener von Mugello. "Nach dem Zwischenfall war er oft auf dem Podest und auch wenn er erst in Malaysia wieder gewann, acht Rennen später, so brauchte er nicht lange, um sich zu erholen. Er ist ein großartiger Fahrer und weiß, wie man Widrigkeiten übersteht."

Screamer oder Big Bang nicht wichtig

Daher erwartete Doohan auch keine Probleme bei der Umstellung auf die Ducati. Schon als er zu Yamaha wechselte, habe Rossi gezeigt, wie schnell er Probleme überwinden könne. "Ich denke nicht, dass die Wahl des Motors, Screamer oder Big Bang, wichtig ist. Das sind nur Details und er wird sich anpassen, egal was passiert", sagte Doohan. Rossi habe Honda verlassen, weil die Honda Racing Corporation nicht genug für ihn getan habe, das Gleiche habe auch im letzten Jahr bei Yamaha gegolten, wo Lorenzo Druck machte. "Er wird aber die gleichen Leute bei Ducati hinter sich haben, das gleiche Team wie immer. Es ist einfach das gleiche Team mit einer anderen Maschine."

Und auch über das Drei-Mann-Werksteam von Honda hatte Doohan etwas zu sagen, besonders über seinen Landsmann Casey Stoner. Der fünffache Weltmeister rechnete nicht damit, dass es ein Problem sein wird, mit drei Fahrern in der Werksmannschaft zu operieren. "Das war es auch früher nie. Ich bin auch mit zwei Werks-Teamkollegen gefahren. Stoners Unterstützung von Suppo? Ich denke, Livio kümmert sich größtenteils um die kommerziellen Aspekte des Teams. Für Casey wird alles von der Maschine abhängen."