Vor dem Rennen in Estoril hatten viele prophezeit, sollte es nach dem verregneten Wochenende trocken werden, dürften die Yamahas die stärksten Maschinen sein, weil sie das beste Basis-Setup haben, um ohne viel Arbeit eine gute Pace zu erreichen. Und das bewahrheitete sich im Rennen dann auch. In der ersten trockenen Session, die die MotoGP in Estoril hatte, fuhren Valentino Rossi und Jorge Lorenzo der Konkurrenz auf und davon. Damit war es eine Show der beiden Noch-Teamkollegen, die sich allerdings nach einem Manöver erledigt hatte.

Rossi ohne Chance

So konnte Lorenzo eingangs der 17. Runde Rossi in der ersten Kurve ausbremsen und sich die Führung holen. Danach konnte der Italiener nicht mehr antworten und musste den MotoGP-Weltmeister ziehen lassen, der damit seinen dritten Sieg im dritten MotoGP-Rennen in Estoril holte. Für Rossi blieb am Ende ein ungefährdeter zweiter Platz, aber wohl auch der Ärger, dass er ausgerechnet gegen Lorenzo keine Chance gehabt hatte.

Der dritte Podestplatz schien recht früh entschieden. So sah Casey Stoner so aus, als könnte er zumindest Platz drei holen oder vielleicht der Einzige sein, der den Yamahas gefährlich werden konnte, doch der Australier stürzte in Runde sechs, nachdem ihm sein Vorderrad weggerutscht war. Dadurch war zunächst der Weg frei für seinen Teamkollegen Nicky Hayden, der recht einsam auf drei unterwegs war, allerdings von hinten Druck von Marco Simoncelli, Dani Pedrosa, Randy de Puniet, Andrea Dovizioso und Colin Edwards bekam.

Es drängte sich zusammen

Kurz nach Halbzeit wurde Hayden von der Gruppe geschluckt. Erst schnappte in Simoncelli, dann Dovizioso und später auch noch Pedrosa. Hayden hielt aber dagegen und brachte Edwards mit in Pedrosa vorbei. Das nutzten Simoncelli und Dovizioso, die sich von der Gruppe absetzten, ihrerseits aber auch mit dem Messer zwischen den Zähnen fuhren. Nach einem Fehler von Edwards hatte Hayden hinten aber Ruhe und konnte sich wieder an Dovizioso und Simoncelli heranarbeiten, während Pedrosa zurückfiel, da ihm wohl die Kraft in seiner verletzten linken Schulter ausging.

Die Entscheidung um Platz drei fiel in der letzten Runde. Simoncelli griff in der Schikane an und konnte sich an Dovizioso vorbeiarbeiten, doch der Werksfahrer konnte sich dank der besseren Ausfahrt aus der Zielkurve doch noch an seinem Landsmann vorbeischieben. 59 Tausendstelsekunden betrug Doviziosos Vorsprung im Ziel. Hayden blieb Platz fünf und dahinter wurde De Puniet Sechster. Edwards musste sich mit Position sieben begnügen und Pedrosa brachte noch den achten Platz nach Hause. Damit hat der Spanier vor dem letzten Rennen 19 Punkte Vorsprung auf Rossi, der in der WM Platz drei von Stoner übernommen hat.

Spies stürzt in Sichtungsrunde

Die letzten beiden Positionen in den Top Ten holten sich Marco Melandri und Hector Barbera. Alvaro Bautista, Hiroshi Aoyama und Loris Capirossi waren die letzten drei Fahrer im Ziel. Neben Stoner waren noch Aleix Espargaro und Carlos Checa nicht ins Ziel gekommen. Espargaro war gestürzt und Checa musste wegen Problemen mit seiner Arm-Muskulatur aufgeben. Gar nicht erst zum Start des Rennens gekommen war Ben Spies. Der Amerikaner stürzte in der Sichtungsrunde auf dem Weg in die Startaufstellung schwer und renkte sich dabei den linken Knöchel aus. Laut dem verantwortlichen Rennarzt sollte der Yamaha-Satellitenpilot aber fit für das Rennen in Valencia sein und auch den Test im Anschluss an das Wochenende fahren können. Dort wird er erstmals in Kontakt mit dem Yamaha-Werksteam kommen, für das er 2011 fahren wird.